Mittwoch, 30. November 2016

Gute Kinderwunschbücher hat man nie genug, richtig? Richtig?

Ich hab's versprochen. Dann hab ich es vergessen. Aber jetzt ist es mir zum Glück wieder eingefallen:

Ich wollte Euch ein neues Buch zum Thema Kinderwunsch ans Herz legen. Geschrieben hat es unsere Hamburger Abkürzungsstammtisch-Kollegin Lea Lemon, und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass es Euch gefallen, berühren, weiterhelfen und manchmal dämlich grinsen lassen wird. Salbadernde und uns scheinbar für doofe Trinchen haltende Bücher rund um Fruchtbarkeitsmassagen und die kindersegenstiftende Wirkung von Badeurlauben gibt es genug, das hier ist eins von der anderen Sorte.

So sieht es aus:




und hier kann man reinlesen und es kaufen.

Viel Spaß damit!

Montag, 14. November 2016

Und ihr so in den letzten zwei Monaten?

Ich würde so gerne. Aber ich bin so fürchterlich müde. Eigentlich sollte das nach den ersten drei Monaten kein Thema mehr sein, ist es aber. Ich kann ab zwölf Uhr mittags an kaum noch etwas anderes denken als den Moment, wenn die Kinder schlafen und ich in ein weites Nachthemd steigen kann und dann endlich, endlich ins Bett. Noch vor einem Jahr konnte ich mit Fug und Recht behaupten, noch nie in meinem Leben vor dem Fernseher, mit Schuhen oder mit Make-up eingeschlafen zu sein, egal wie wild oder lang die Nacht war. Das ist vorbei. Inzwischen bin ich einmal mit laufender Küchenmaschine, einmal in der Badewanne (das war knapp) und mehrmals in der Ubahn eingeschlafen. Es tut mir wirklich leid - für L., der seine Abende allein vor der Glotze verbringt, für die Kinder, die eine Schlafwandlerin als Mutter haben, für Freunde, denen ich seit Monaten unbedingt nachher noch schreiben oder die ich anrufen will und die gar nichts mehr hören, und für diesen Blog, aber ich kippe abends einfach um. Das, was dann noch vom Tag übrig bleibt, knuspern die Kinder, blöder Erledigungskram oder auch der Job, der im Moment wirklich anstrengend ist, einfach ratzeputz auf. Nom nom, weg ist die schöne Computerzeit!

Das ist auch schon die einzige Entschuldigung, die ich für die Funkstille habe. Aber heute ist es anders, heute sitze ich im Büro, habe wie durch ein Wunder nichts zu tun, das jetzt auch schon mehrfach an offizieller Stelle überdeutlich gemacht, kann trotzdem gerade noch nicht nach Hause und darf deshalb mit mir und meinem Rechner machen, was ich will. Und weil ich immer noch viel zu wütend und zu enttäuscht bin, um über das in meinen Augen gerade einzig wichtige Thema zu schreiben, schreibe ich eben über die Schwangerschaft. Der Bauch wächst, und seltsamerweise wachsen mit ihm gleichzeitig die Ängste und die Gelassenheit. Ich habe immer noch keine Ahnung, wie das alles werden soll. Ich überquere mit zwei Kindern an den Händen eine wildbefahrene Straße und kann nur denken, schön, und wann wächst mir der dritte Arm? Und welche Dimensionen erreicht die Einmischeritis, sollte ich mich tatsächlich gezwungen sehen, eins meiner Kinder an die Leine zu nehmen? Ich googele vergeblich nach Zwillings-Buggy-Boards, um auch in Zukunft noch einigermaßen koordiniert einen Supermarkt besuchen zu können, ohne dafür einen Babysitter zu engagieren. Und jedes Mal, wenn jemand ganz humorig etwas in der Richtung von "Na das kann ja heiter werden" sagt, dann möchte ich mit Sachen werfen. Irgendwie wird es gehen. Hoffentlich. Dann die immer noch sehr lebendige Angst, das Kind könnte im Laufe des Gin-Tonic-Sommers Schaden genommen haben. Ja, ich dachte auch, diese Sorge wäre vom Tisch. Aber plötzlich fängt meine (an sich sehr nette und besonnene) Frauenärztin an, während des Ultraschalls zu erzählen, sie hätte mit einer Dame von einer Stiftung zur Förderung des alkoholgeschädigten Kindes letztens auf einer Party "Über meinen Fall gesprochen". Und ich sollte mich da doch ruhig mal näher informieren. Plötzlich ist der Kopf viel schmaler als gedacht, plötzlich gehe ich wieder mit Muffen zum Frauenarzt und plötzlich habe ich wieder Albträume ohne Bezug zur Weltpolitik. Und dank der Schwangerschafts-Müdigkeit habe ich nun viel mehr Zeit für schlechte Träume!

Gleichzeitig denke ich ganz oft, das wird. Wieso soll es nicht werden, bei anderen wird es doch auch? Wieso soll dieses Kind kein wunderbarer Glückstreffer werden, ein rundum zufriedener Wonneproppen, der ganz früh ganz viel schläft? Neulich haben meine Jungs ihre zwei Monate alte Cousine kennen gelernt und waren dabei so niedlich und vorsichtig, dass ich mich doch eigentlich darauf freuen müsste, sie in Zukunft täglich einem Baby über den Kopf streicheln zu sehen. Dann packen wir eben noch eine Schippe drauf! Bzw. ich. Und dann gehe ich eben einkaufen, wenn die zwei in der Kita sind. Dann spare ich mir eben für's Erste Wochenend-Ausflüge und dergleichen und lade meine Freundinnen zu mir ein, und Fernsehserien werden warten und Job-Aufträge auch (bestimmt. Oder?) Und in anderthalb Jahren habe ich drei Kinder in der Kita und freue mich jeden Tag halb dämlich über dieses unerwartete und unverdiente Familienglück, genau so wie ich mich jetzt freue, wenn ich sehe, wie Kalle und Michel zusammen spielen und wie Michel sprechen lernt und wie groß die zwei schon sind und was für ganz eigene, einzigartige und niedliche kleine Kerlchen.

Und jetzt kommt hier doch noch Arbeit um die Ecke und es ist schon wieder Schluss mit lustig. Wir lesen uns dann in zwei Monaten, oder? Uaaaaah. Bin ich müde.