Freitag, 31. Mai 2013

Ein dickes Schlabberbussi geht heute ans Internet.

Ich hatte glaube ich schon mal erwähnt, dass eine meiner großen Lebenskrankheiten (außer Endometriose und Myomen) die Macke ist, es immer allen Recht machen zu müssen. Tue ich das nicht, sind zusätzlicher Schlafentzug als Sahnehäubchen auf dem normalen Schlafentzug obendrauf, Unruhe, Beklemmung und insgesamt ein großer Haschmich die Strafe. Ich versuche ja, dagegen anzukommen! Manchmal klappt es auch. Zum Beispiel, indem ich einfach die Momente, in denen ich auf so einer sonnigen Stimmungswelle segele, dass mir gerade jetzt die Meinung der Leute wurscht ist, ausnutze und dann schnell die Dinge mache, die ich mich sonst nicht trauen würde. Oder eben die Dinge schreibe. Dass ich dann mit den Folgen leben muss, weiß ich in diesem Moment zwar, aber was solls: manchmal weiß man, dass das Wasser eiskalt sein wird, und springt trotzdem, zum Springen braucht es nur eine Zehntelsekunde Mut, und dann ist es passiert und war dann doch gar nicht so schlimm, und am Poolrand wartet ein muckeliges Handtuch.
Normalerweise bin ich nicht der Meinung, dass es erstrebenswert ist, die Gefühle und Meinungen anderer grundsätzlich komplett zu ignorieren. Nicht nur, dass genau das eins der Erkennungszeichen von Psychopathen ist, ich kann auch für diese ganze "Nett ist der kleine Bruder von Scheiße"-Philosophie wenig Sympathie aufbringen. Ich finde, nett ist nett und scheiße ist scheiße. Ganz und gar mit der Wurzel ausrotten will ich diesen Instinkt bei mir also nicht. ABER! Zu angepasst ist ungesund und hält klein und grau und mausig, und besonders beim Schreiben kann dieses ewige Bloß-niemandem-auf-die-Füße-treten verhängnisvoll sein. Nicht kann, ist. Als Werbetexterin habe ich jetzt zwölf lange Jahre lang Leuten nach dem Mund getextet: Agenturkollegen, Kreativdirektoren, Beratern, sieben Kunden mit achtzehn Meinungen dazu, wie genau man was genau sagen sollte - ihr könnt es euch in etwa vorstellen, was das mit einem macht, wenn die Aufgabe darin besteht, "witzig" und "originell" und "eine ganz eigene Stimme" zu sein und dabei trotzdem bloß niemandem quer zu kommen. Und bloß nicht den Gesetzgeber vergessen und die Marktforschungs-Gruppe aus zufällig in der Fußgängerzone zusammengekoberten Hausfrauen, Irren und Rentnern! (Jaja, Spaß hat es auch manchmal gemacht, auch wenn das jetzt nicht so klingt.) Und jetzt versuche ich schon seit einer Weile, mich weg vom Texten und hin zum Schreiben nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln. Dieser Blog ist ein Teil davon, das Buch natürlich auch, die Zeitschriftenartikel (wobei die auch an einer extrem kurzen Leine geschrieben wurden, etwa der Sorte Leine, an der bei der Hundeschau die frisierten Pudel vorgeführt werden). Und seit geraumer Zeit arbeite ich neben Job, Blog, normalem Leben und Schwangerschaft an einem neuen Buch, einem, das nichts mit Kindern oder Kinderwunsch zu tun hat und dessen Inhalt ich ganz allein zu bestimmen habe. Freiheit! D.h., Freiheit nicht gerade, denn jetzt kommt mir mein Rechtmachinstinkt sowas von quer. Es wird hoffentlich niemanden hier verwundern, dass aus einem Buch nicht so richtig was werden kann, wenn der Autor sich beim Schreiben ständig fragt, was Tante Inge, die Nachbarn und sein alter Deutschlehrer hierzu wohl sagen würden. Das heißt, es gibt jede Menge Bücher, die sind genau so, und bei manchen Genres (Kochbücher z.B.) stört das auch gar nicht, aber das ist nicht die Sorte Buch, die ich gerne schreiben möchte und auf der ich mit Stolz meinen Namen sehen würde (und NEIN, ich arbeite nicht an einem schwiemeligen Sexbuch wie "Shades of Grey" und versuche auch nicht, die neue Charlotte Roche zu werden. Meine Stimmen setzen leider schon viel früher ein). Die Frage ist nur, wie bringe ich die innere Zensur dazu, die Klappe zu halten? Ohropax nützt genau so wenig etwas wie laute Musik. Die Stimmen sind immer da, sie gehören zu mir und werden mir noch auf dem Totenbett erzählen, dieser Lippenstift wäre aber nicht der Situation angemessen.

Das einzige, was hilft, ist, ein dickeres Fell zu entwickeln und im Zweifel einfach zu antworten: "Siehst du das so, Stimme? Fein, ich sehe das anders, und jetzt entschuldige mich, ich hab zu tun." und zu hoffen, dass die Beklemmung, das Unwohlsein und die Schlaflosigkeit irgendwann durch zunehmende Abstumpfung gelindert werden. Und genau das lerne ich gerade! Dank Dir, Internet, bzw. einem Teil meiner Kommentare. Dem kleineren Teil meiner Kommentare, klar, aber jedes vernünftige Training fängt klein an und arbeitet sich dann langsam vor. Ich gehe fest davon aus, dass das hier schlimmer wird mit der Zeit, wenn Würmchen erst da ist und ich noch mehr Chancen habe, Dinge anders zu sehen und zu machen als andere. Dass es in Teilen der Mütterwelt absolut unüblich ist, entspannt zu lächeln und die anderen ihren Stiefel machen zu lassen, hatte ich schon gelesen, und Überraschung: es ist wohl tatsächlich so. Darauf hatte mich die schöne, harmonische Blogzeit als Kinderwunschbloggerin nicht vorbereitet, aber nun geht's hier bootcampmäßig rund. Ich kann also feste darauf bauen, auch in Zukunft das Geld für eine teure Psychotherapie zur Heilung meiner Überangepasstheit sparen zu können. Irgendwann ist das Buch bestimmt fertig. Und wenn es so weit ist, werde ich den vielen aufgebrachten anonymen Damen zwar keine Tantiemen zahlen, aber ich verspreche, es wird auch euch gewidmet sein. Ohne euch würde ich das niemals schaffen. Danke, Danke, Danke.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Würmchen, das wirst du nicht von mir haben.

Dass ich kein Talent zum Schlafen habe, hatte ich schon ein paar mal erwähnt. Nicht jetzt, nicht vor der Schwangerschaft, nicht als Teenie, nicht als Kind und wohl auch nicht als Baby. Wobei: meine Mutter hat mir schon mal erzählt, ich hätte gut und früh durchgeschlafen, aber das legte sich dann schnell wieder, sobald ich mein Bett aus eigener Kraft verlassen konnte. Dann kam ich nämlich jede Nacht zu ihnen ins Bett gekrochen. Und sie haben mich gelassen, also habe ich so schnell nicht wieder damit aufgehört und irgendwann meinen kleinen Bruder damit angesteckt, so dass wir dann zu viert waren. Ja nun! Irgendwann mit neun oder so habe ich dann meine Leidenschaft für Gruselgeschichten entdeckt, und dann war es bestimmt bis zum Alter von 15 auch wieder nichts, denn nachts wurde ich vom Schlafen abgehalten von den unaussprechlichen Dingen in meinen Schränken, unter meinem Bett, vor meinem Fenster oder auf dem Weg zum Bad. Wir wohnten in einem Häuschen am Stadtrand, direkt hinter unserem Gartenzaun begannen die Maisfelder und Wassergräben, und es kam tatsächlich vor, dass abends wer ums Haus schlich und sich überlegte, hier einzubrechen oder auch nicht, vor allem, wenn meine Eltern aus waren. Es gab damals Nächte, in denen ich drei Stunden damit zubrachte, irgendwelchen Müll in meine Tagebücher zu schreiben. Es gab auch Nächte, da hielt ich den Schalter der Nachttischlampe feste umklammert, weil ich dachte, wenn ich erst etwas höre und dann im Dunkeln nach ihm tasten muss, und dann umklammert auf einmal eine schleimige fremde Hand mein Handgelenk... ihr könnt es euch in etwa vorstellen. Das Gegrusel hörte schlagartig auf, als wir umzogen in ein anderes Haus. Das gibt es für mich ganz oft: Häuser und Wohnungen, in denen ich mich grusele, und Wohnungen, in denen ich jahrelang keinen Gedanken an Einbrecher, schleimige Hände und grässliche Fratzen verschwende. In denen ich kurz vorm Einschlafen noch wirklich fiese Filme gucke, dann "Uaaaaaaah, Nachti" sage und extrem entspannt zu Bett gehe. Schlafen kann ich trotzdem nicht, mein Hirn findet einfach seit meiner frühesten Kindheit immer wieder neue Gründe, mich lieber wach zu halten. Die Bücher, die ich nachts zwischen zwei und fünf schon durchgelesen habe, würden bestimmt drei große Expedit-Regale füllen. Jetzt gerade sind es Hormone. Hormone und ab und zu ein Handkantenschlag von Ndogo. Die Ärztin sagt, na gut, dann weiß ich ja jetzt schon mal, was auf mich zukommt in ein paar Wochen. Schlafmittel wollte ich nie nehmen, und jetzt darf ich nicht. Sie hat Recht: das mit den Horrorgeschichten über nur vier Stunden Schlaf pro Nacht für junge Eltern sehe ich entspannt, mehr habe ich nur selten. Übel wird es allerdings, wenn Ndogo und mein Hirn nicht parallel arbeiten, sondern sich mit der Nachtwache ablösen: von zehn bis zwölf lässt mich Fusselhirni nicht einschlafen, dann ist Ndogo dran, und kaum gibt der Ruhe, ist Fussel wieder dran.

Auch deshalb! habe ich mich so gierig auf das französische Buch und das andere französische Buch gestürzt, in denen viel von einfachen Tricks die Rede ist, mit denen Kinder durchschlafen können. Jaja, ich weiß, so was habt ihr alle gelesen, ausprobiert, hat nicht geklappt, es kommt wie es kommt usw., aber mich beruhigt das gerade so sehr, ich werde es auf jeden Fall versuchen, und das bisschen Beruhigung tut mir gerade ganz gut in diesem Chaos hier aus Handwerkergerumpel, Lärm und dem unfassbaren Dreck, den die Hunde bei diesem unfassbaren Wetter machen. (Ich rechne dieses Jahr mit Schnee ab September.)

Und so sieht der Plan aus:
Das (den? die?) Babybay von Ls. Freund flanschen wir an meiner Seite ans Bett an. Dort bleibt es für die ersten drei Monate, nicht länger. In diesen drei Monaten schläft Würmchen darin, in unserer Nähe. So muss ich nicht jedes Mal aufstehen, wenn er mich braucht, und das ist auch gut für mich - denn wenn ich erst in die Puschen geschlüpft bin, das Licht angemacht habe, zwei irritierte Hunde gestreichelt und zurück ins Körbchen geschickt habe, in sein Zimmer nebenan geschwankt bin, dort mit ihm im Stillsessel Platz genommen habe usw., dann bin ich garantiert wach, und Fusselhirn hat gewonnen. Allerdings werde ich auch dann schon die Kunst der französischen "Pause" üben. Die Theorie sagt, dass Babys unruhig schlafen. Sie bewegen sich, knöttern und können sogar mal im Schlaf weinen - wobei Studien mit Schlaflabortechnik belegen, dass sie trotzdem unfassbarerweise schlafen. Ob sie wirklich wach sind und hungrig oder nicht, erkennt man daran, dass sie nicht nach wenigen Minuten einfach wieder still sind und weiter ratzen. Verwechsele ich so ein im-Schlaf-Geknötter mit echter Not und nehme das Kind hoch und fange an, es zu "beruhigen", dann wecke ich es in Wahrheit auf. Damit reiße ich es aus seinem eigenen Schlafrhythmus und bringe es durch den Tüdel. Lasse ich es einen Moment warten, gebe ich ihm die Chance, weiterzuschlafen, und bringe ihm außerdem bei, dass ich zwar immer da bin, wenn er mich braucht, aber mich nicht mit dem kleinsten Piep von ihm anknipsen lasse wie eine Nachttischlampe (minus schleimige Klaue). Mit dem (der?) Babybay wird das Abwarten bequemer, ich liege einfach neben ihm und zähle innerlich bis hundert, statt mit winzigen roten Äuglein und kalten Füßen über seinem Bett zu lauern. Wenn er dann drei Monate alt ist, kommt er nach nebenan. Sein Kinderzimmer ist nur durch eine Tür mit Glaseinsatz von unserem Schlafzimmer getrennt, die können wir die ersten Monate gerne auch noch auflassen, auch wenn das bedeuten wird, ab und zu ein Hundetier vom Stillsessel zu vertreiben. (Wenn es Zeit wird für die drei rausgesägten Stäbe im Gitterbett, werden sie das auch lieben. Frauchen hat eine Höhle gebaut! Nur für uns! Oh je.)

Liebe Damen und Abkürzungsdamen, ich präsentiere: das erste Baby, von dem schon sechs Wochen vor der Geburt bombenfest steht, dieses Kind wird schlafen. Genau!

Guter Plan, finde ich.

Und weil das Thema Ratgeber und Erziehungstipps usw. jetzt unwiderruflich Einzug gehalten hat, bekommt es eine eigene Kategorie: die Würmchenschule.



Mittwoch, 29. Mai 2013

2.500 Gramm Überraschungsei

Neue Erkenntnisse nach dem Arzttermin heute:

1. Nicht wirklich neu, aber trotzdem eine schöne Erkenntnis: es war genau richtig, zu wechseln, und zwar hierher. Auch heute hat sich meine Ärztin wieder unfassbar viel Zeit genommen, sogar so viel Zeit, dass ich der Hebamme, bei der ich direkt anschließend zur Vorsorge erscheinen sollte, kurz die Hand zur Begrüßung und zum Abschied gegeben habe, denn es gab überhaupt nichts mehr für sie zu tun, das hatte alles die Ärztin schon erledigt. Hätte ich doch nur früher gewusst, dass es auch so laufen kann.

2. Ich dachte immer, das hat irgendwas mit Studien zu tun, die die Schädlichkeit feuchten Toilettenpapiers belegen. Seit bestimmt zwanzig Jahren frage ich mich, wieso Frauenärzte auf der Toilette immer nur normales Klopapier liegen haben. Es gibt Tage, da duscht man morgens um halb acht, hat dann einen langen Arbeitstag und abends um halb sechs einen Arzttermin. Ich wollte mich immer so frisch gewaschen wie möglich fühlen, wenn ich auf den Stuhl steige, und ich dachte, das müsste doch auch im Interesse der Ärzte sein. Eine Weile lang hatte ich eine Reisepackung feuchte Tücher in der Handtasche für solche Gelegenheiten, aber ich brauchte sie zu selten, und sie sind immer vertrocknet. Heute habe ich gesehen, doch, es gibt auch Patientinnentoiletten, die mit wirklich allem ausgestattet sind, um sich frisch geduscht zu fühlen, bis auf eine Dusche.

3. Ndogo wiegt 2.500 Gramm. Das ist genau so viel wie er jetzt, sechs Wochen vor der Ziellinie, wiegen soll.

4. Die Plazenta hat sich ein bisschen zur Seite geschoben, aber noch nicht genug. Was nicht ist, kann noch werden, aber wir stellen uns schon mal vorsichtig darauf ein, dass es ein Kaiserschnitt werden könnte.

5. Ndogo hat zwar sehr brav zugenommen, aber sich immer noch nicht gedreht. Wusste ich es doch. Wie geht es jetzt weiter? Ich mache einen Termin in dem Krankenhaus, in dem ich ihn zur Welt bringen will. So in ca. drei Wochen gehe ich da hin, die versuchen, ihn von außen zu drehen, und sollte das in irgend einer Form schief gehen, können sie sofort einen Kaiserschnitt machen. Klappt es, muss nur noch die Plazenta mitspielen, und es könnte doch noch was werden mit der ganzen "Pressen, Pressen"-Folklore.

Ich könnte in drei Wochen hier liegen und statt meinem Rechner ein Baby auf dem Bauch liegen haben. Es ist nicht zu fassen.

Dienstag, 28. Mai 2013

Was jetzt noch fehlt, ist Ndogo.

Unsere explosionsartig angewachsene Babyausstattung wirkt auf mich schon ziemlich komplett. Ist sie aber noch nicht. Wir brauchen noch:

1. Wickelauflage
2. Babybett, am besten mit höhenverstellbarer Matratze. Meine Mutter hat mir außerdem den Tipp gegeben, eins mit drei-vier herausnehmbaren Stäben zu nehmen, damit Baby, sobald es imstande ist, das Bett aus eigener Kraft zu verlassen, das tut, ohne zu versuchen, über das Gitter zu klettern und sich den Hals zu brechen. Ich weiß nicht, ob die Ikea-Betten das können. Im Zweifel sind sie aber entweder von Ikea, das heißt, ein Bausatz, den man bestimmt auch noch mal zerlegen und minus drei Sprossen wieder zusammenbauen kann, oder - die grobe Lösung - wir sägen einfach drei Sprossen raus, und sollte es doch noch ein Geschwisterchen geben, dann drehen wir für das das Bett mit der zersägten Seite zur Wand. Ha!
Dazu eine Matratze. Moltonauflage brauche ich nicht, die habe ich schon für meine Fruchtwasserflutwelle, die zerschneide ich nach der Geburt in passende Stücke für Kinderwagen, babybay und Bett. Nochmal Ha!
3. Baby-Schlafsäcke für den Sommer und den Herbst. Winter kommt dann, wenn der Winter kommt.
4. Autositz für Neugeborene. Dazu passende Adapter für den Kinderwagen.
5. Neugeborenenwindeln.
6. Spucktücher.
7. Babywanne und Badethermometer. Leider haben wir nur eine Dusche und keine Badewanne, der Spaß, irgendwann mal mit Baby zu baden, bleibt uns also leider verwehrt, es sei denn auf Besuch bei meinen Eltern oder im Hotel.
8. Windsalbe mit Kümmel, um Ndogo vor zu schlimmem Pustebauch zu bewahren.
9. Flügelbodys. (Habe ich gelesen. Was auch immer das ist. Ich nehme an, das sind die, die man vorne aufknöpfen kann, und es hat nichts mit zarten Engelsflügelchen auf dem Rücken zu tun? Nein?)
10. Flügelhemdchen.
11. zwei Pucksäcke.
12. dünne Baumwollmützchen.
13. viele kleine Baumwollsöckchen, nicht nur für die Füße, sondern anfangs auch mal für die Hände, damit Ndogo sich vor der ersten Maniküre nicht das Gesicht zerkratzt.
14. Desinfektionszeug für Fläschchen. Ich glaube, ich werde die ansonsten lieber in einem großen Topf abkochen, als mir noch ein weiteres Elektrogerät zuzulegen.
15. Ein Packung Babynahrung für Neugeborene, falls es Engpässe beim Stillen gibt. Das würde mich einfach beruhigen, zu wissen, dass notfalls noch was anderes da ist, und innere Ruhe - hab ich jetzt oft genug gehört - ist wichtig, damit es mit der Stillerei klappt.


Das sollte es sein. Für mich brauche ich noch:
16. Stilleinlagen. Ich habe gesehen, es gibt solche Dinger, die man immer wieder verwenden kann und die sogar in die Spülmaschine können, aus Silikon. Vielleicht versuche ich die mal?
17. Einen Still-BH. Bisher laufe ich immer noch mit den gleichen BHs durch die Welt wie vor der Schwangerschaft, bei vorher Körbchengröße E tut sich einfach nicht so dramatisch viel wie bei den Damen in A und B.
18. Still-taugliche T-Shirts, auch für nachts. Evtl. investiere ich auch in ein Stillnachthemd mit Klippklapp-Funktion.
19. weiches Klopapier. Wir nehmen zuhause nur das freudlose Danke, aber in dieser Situation sind vielleicht doch ein-zwei Monate mit achtlagigem Superflausch gerechtfertigt?
20. Müesliriegel oder Proteindinger und Traubenzucker für die Krankenhaustasche.
21. Miederhosen aus der Omma-Abteilung. Vor dem Kauf warte ich aber noch die nächsten ein-zwei Arzttermine ab, vielleicht ist die Dusselsplazenta ja doch noch hochgerutscht, dann würde ich nur eine oder zwei davon kaufen statt gleich einen Stapel für den ersten Monat nach dem Kaiserschnitt.
22. Dicke Socken ohne Löcher. Am besten eurem Tipp entsprechend mit Antirutsch-Sohle.
23. Eine neue Flasche nuxe Öl. Die alte ist immer noch die erste - nicht zu fassen! und geht jetzt aber doch zur Neige. Knapp 18 Euro für eine Flasche, die jetzt fast für die ganze Schwangerschaft gereicht hat - soooo ein Luxusbienchen scheine ich doch nicht zu sein.
24. Weiche dicke Binden, die anders als Krankenhausbinden nicht für die Anatomie eines Playmobilmännchens gemacht sind.

Gut. Das sollte alles zusammen an einem Nachmittag zu besorgen sein und klug geschichtet in den Kofferraum meines Twingos passen. Dann geht es an die Kür. Aber die ist ein ganz anderer Post.

p.s. hat eigentlich noch eine außer mir irgendwann um diese Zeit eine Flasche Weleda Damm-Massage-Öl gekauft, zuhause die Anleitung gelesen und es dann erst mal mit einem Schaudern in die Schublade gepackt?


Montag, 27. Mai 2013

Teufel in Glasergestalt

Eigentlich hätte ich diese Woche noch drei Tage gearbeitet - heute, morgen und übermorgen - und dann hätten die großen Babyferien angefangen. In meiner Phantasie hätte ich mir die Arbeit schön aufgeteilt, jeden Tag irgend eine kleine niedliche Sache am Kinderzimmer verändert und die letzten zwei, drei Wochen nur noch jeden Morgen mit meinem koffeinreduzierten Tee und einem sonnigen Lächeln im Ohrensessel platzgenommen, den ich mir schon als Stillsessel reserviert habe, und das Ganze auf mich wirken lassen. So weit meine Phantasie, die dumme Nuss.

Die Wirklichkeit sieht in etwa folgendermaßen aus:
Wir bekommen neue Fenster. Die alten sind... schwierig. Unser Haus wurde 1927 gebaut, damals wurde es mit einer 1a Garnitur hölzerner, weißlackierter Sprossenfenster ausgestattet. Dann zog ca. 1929 die Familie ein, von deren Erben wir das Haus dann gekauft haben. Die haben an diesen Sprossenfenstern genau gar nichts mehr gemacht. Keine Schicht Lack, nichts. Stattdessen haben sie irgendwann als Lärmschutz gegen manche Fenster von innen potthässliche, neue Kunststofffenster gesetzt. Nach getaner Arbeit haben sie sich erstmal eine angezündet und dann 60 Jahre lang nicht wieder mit dem Rauchen aufgehört. Gelüftet wurde höchstens zu hohen Feiertagen. Das Ergebnis: von außen charmant vergammelte, vor allem aber vergammelte schöne alte Holzfenster aus hauchdünnem Glas, nicht mehr zu retten. Von innen durchgegilbte hässliche Kunststoffdinger, abgerissene und um hässliche Fenstergriffe geknotete Rolladengurte, kaputte Fensterbänke oder wahlweise an vielen Fenstern auch gar nichts - Einfachverglasung. Damit kann zwar ganz England und Dänemark scheinbar prima leben, aber wir haben im Winter wirklich gelitten. Es war saukalt, und zwar ausgerechnet in den Räumen, in denen ich es gerne gemütlich warm habe: im Bad und in der Küche, im Flur, der auch gerne ruckzuck die ganze schöne Ofenwärme aus dem doppeltverglasten Wohnzimmer saugte... eigentlich überall. Wenn man beim Duschen nicht mehr seinen Atem als Wolke vorm Gesicht hatte, wusste man, jetzt kommt der Frühling. Es war klar, wir brauchen neue Fenster.

Jetzt sind aber Fenster für mich ein Spezialthema. Ich habe mehrere solcher Spezialthemen, da bin ich extrem eigen und auch leider stur. Ich will meine Spaghetti alle Vongole nicht mit Tomaten. Ich hasse es, wenn irgendwo im Haus Kleingeld herumliegt. Ich könnte nie ein Ei essen, bei dem das Weiße auch nur das kleinste bisschen wabbelig ist. Niemand, wirklich niemand darf meine Füße berühren. Und ich kurbele mich zu von außen betrachtet völlig unmotivierten Wutausbrüchen und Tiraden hoch, wenn schöne alte Häuser mit hässlichen neuen Fenstern verschandelt werden. In unserem Viertel stehen mehrere doppelte Häuser - keine Doppelhäuser, sondern das gleiche Haus zweimal nebeneinander. In fast jedem Fall hat der eine Eigentümer irgendwann in den 80ern aus reinem Geiz oder auch reiner Gemeinheit sprossenlose Kunststofffenster einbauen lassen, das sieht grauenvoll aus. Vor allem, wenn man direkt daneben sieht, wie viel Gesicht das Haus plötzlich bekommt, wenn man Sprossenfenster nimmt. Zu diesem Thema habe ich glaube ich jeden Menschen meiner Umgebung schon zu Tränen gelangweilt, L. immer vorneweg. Es war also einerseits klar, dass wir neue Fenster brauchen. Andererseits war aber auch klar, dass niemand in meiner Nähe jemals wieder seines Lebens froh werden würde, wenn es keine Sprossenfenster aus Holz wären. (Eigentlich, bilde ich mir jedenfalls ein, bin ich kein Snob. Ich zeige nur immer zufällig auf das Paar Schuhe, das am teuersten ist, und zwar, bevor ich das Preisschild gesehen habe. Wie kann so ein Scheusal wie ich einen so netten Mann wie L. gefunden haben? Ich weiß es nicht, fragt ihn. Als wir einem polnischen Gärtner mal von unserem Plan erzählten, die ollen Mistfenster durch neue aus Holz mit Sprosse zu ersetzen, machte er minutenlang nur die Geste, bei der man sich die Hand wie eine Pistole an die Schläfe setzt und abdrückt. Was er wohl damit sagen wollte?)

In Hamburg, wo viele Leute in netten alten Häusern wohnen und genau so sprossig sind wie ich, gibt es mehrere Fensterbauer, die auf genau solche Fenster spezialisiert sind. Die Dinger sind so teuer, dass der Unterschied zwischen den hässlichsten und den schönsten unter diesen Fenstern dann auch nicht mehr groß ins Gewicht fiel, also haben wir die schönsten bestellt. Das war im November. Der Mann von der Fensterfirma vermittelte uns damals den Eindruck, hier hätten wir es mit Profis zu tun, die unsere Wünsche tipptopp und blitzschnell erfüllen würden. Eigentlich könnte man noch vor Weihnachten durch sein. Er vermittelte uns auch den Eindruck, wenn die Fensterfirma hier erst mal mit den Fensterteilen und den tüchtigen Tischlern anrücken würde, dann wäre das ganze in drei, höchstens vier Tagen erledigt. Fenster einzubauen macht zwar heute weniger Dreck als früher, aber trotzdem war klar, wenn die Fenster drin sind, muss auch noch mal ein Maler kommen und z.B. Löcher rausgerissener Rolläden schließen. Egal, wir waren guter Dinge.

Jetzt ist Mai, bald ist Juni. Dann kommt der Juli und damit Würmchen. Die Fensterbauer waren bisher sechs mal hier, heute zum siebten Mal. Ca. 30% der bestellten Fenster sind eingebaut, allerdings noch 0% der dazugehörigen Fensterrahmen und Fensterbänke. Die restlichen Fenster sind noch nicht fertig. Monatelang bekamen wir auf Nachfrage Anrufe und Emails, in denen es ganz so aussah, als würden unsere Fenster im Grunde genommen fertig im Lager warten, nur noch ein- zwei I-Tüfelchen würden fehlen, dann ginge es quasi morgen los. Irgendwann im April ist L. der Kragen geplatzt, und nachdem er dann mit dem Chef gesprochen hatte, musste der kleinlaut einräumen, dass bisher noch nicht mal das Holz für unsere Fenster auf dem Hof wäre und man jetzt aufgrund geänderter EU-Bestimmungen auf anderes Holz ausweichen müsste. (Nervt euch diese ellenlange Geschichte? Ja? Dann könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie sie mich erst nervt.) Inzwischen häuft sich Missgeschick auf Missgeschick. Mal wird "die Software umgestellt", dann ist ein Magnet in der Anlage defekt, dann werden Fenster zwar fertig, aber mit schlechter Oberfläche, dann... ach, egal. Jedenfalls werden die Handwerker hier noch ca. zwanzig Mal auflaufen, und ob und wann sie dann fertig sind, weiß kein Mensch. Nie im Leben sitzen wir in einem fertig befensterten und gestrichenen Haus, wenn das Würmchen kommt. Mein ganzer schöner Traum, den ich jetzt seit November träume, von der morgendlichen Tasse Tee und sorgsam gehüteten Würmchenvorfreude im fertigen Kinderzimmer, ist im Arsch. Wir werden hier bis zur letzten Minute über Malerplanen steigen, zweimal täglich vergeblich Staub saugen, und vom Bilder aufhängen oder letzte Deko-Feinheiten justieren kann überhaupt keine Rede sein. Die Fenster der Firma M. sind die schönsten, die allerschönsten, da gibt es keine Frage. Das, was bisher zu sehen ist, ist extrem vielversprechend. Trotzdem verfolgt die Firma M. mich inzwischen in meine Träume. Dazu kommt noch, dass einer der beiden Stammtischler, die hier ein und aus gehen und quasi schon zur Familie gehören, die nervtötende Angewohnheit hat, im Türrahmen zu lehnen, mich grinsend von Kopf bis Fuß anzuglotzen und dann im schmierigsten denkbaren Tonfall Dinge zu sagen wie "Steht ihnen aber gut" oder auch "ich seh ja gerne eine Frau in anderen Umständen". Iiiiiiiiiibääääääääääääähgrrrrrrrrrr. Buhahahaha. Seit gestern Abend steht außerdem der gesammelte von L.s Freund vermachte Kram im Keller, und wir wissen nicht, wohin damit. Ein babybay, ein baby björn, ein Reisebettchen, eine Wickelkommode (so eine Art Servierwagen zum Servieren voller Windeln, nur höher), eine Milchpumpe samt Fläschchen und anderem Zubehör, ein Töpfchen, zwei Windeleimer, eine Wickeltasche, ein Lauflernwagen, eine Wärmelampe und eine Ladung von Reifen aus Styropor, deren Zweck ich bestimmt auch noch herausfinden werde. In jedem Zimmer, das ich auf der Suche nach Ruhe betrete, taucht innerhalb von zwei Minuten einer der Handwerker auf. Überall liegen Kabel und dieses ganze Gerät, und das ist nicht gut, wenn man wie ich seine Füße nicht mehr sehen kann und sich eigentlich angewöhnt hatte, blind zu navigieren. Die Haustür steht fünf Stunden am Tag offen, weil die Handwerker irgendwas raus oder rein tragen, und jedes Mal muss man aufpassen wie ein Luchs, dass die Hunde nicht ausbüchsen. Es staubt, es ist laut, und meine geruhsamen Morgen mit Internet und Tee und Zeitung sind auch perdu, denn die Handwerker kündigen sich zwar immer für halb neun an, klingeln dann aber meist um halb acht und müssen auch gerne als erstes ins Bad. In den letzten Tagen habe ich mich (undgeduscht, klar) zweimal in der Küche, einmal im Esszimmer und zweimal im Keller angezogen. Ich will Ruhe, verdammt. Ich will planen, träumen, meinen Bauch frisch geduscht mit duftenden Ölen einreiben, ich will über kleine Niedlichkeiten nachdenken, und ich will nicht, dass währenddessen irgend ein Fensterhecht in der Tür steht und Anzüglichkeiten von sich gibt.
Leider will ich auch schöne, getischlerte Holzsprossenfenster, also habe ich mir den ganzen Mist selbst zuzuschreiben, was es nur noch schlimmer macht. Harrrrrrrgh. Dumme Flora. Dumme, dumme, dumme, dumme, dumme Flora.

Einziger Lichtblick: Momo hatte keinen weiteren Anfall mehr.



Sonntag, 26. Mai 2013

34. Woche

Heute mal ohne Foto, ich fürchte, in meinem Telefon würde irgend eine wichtige Elektrode durchschmoren, wenn ich heute morgen ein Foto von mir machen würde. Die Nacht war hart. Zwar war ich um elf zuhause nach einem gemütlichen Rumhock-Abend in einer Mädchenküche, aber L. hat es erst so gegen drei geschafft und war dann bis vier nicht zum Schlafen zu kriegen. Und während L. im Bad mit dem beschäftigt war, was ein Mann manchmal so tun muss, wenn er vorher bei Freunden mit gut bestückter Hausbar zu Gast war, hatte Momo, unser wolliger Pflegehund, einen Anfall. In der Mädchenküche hatte ich noch voller Stolz berichtet, ihr letzter wäre bestimmt schon über vier Wochen her, und jetzt das. Wir müssen jetzt feste hoffen, dass es wieder für eine Weile der einzige bleibt, sonst muss sie wieder in diese blöde Klinik und an den noch blöderen Tropf. Entsprechend unruhig und schreckhaft habe ich geschlafen, daneben der mit seinem Fähnchen wedelnde L., um sieben habe ich die Hunde ins Auto gepackt und war mit ihnen auf der leinenfreien und deshalb schwangerentauglichen Strecke spazieren, und jetzt hänge ich hier hundemüde zwischen Stillkissen und mit Hundematsch beschmierter Decke auf dem Sofa und überlege, ob ich lieber versuchen soll, noch mal einzuschlafen, oder mir jetzt einen strammen Tee koche und den Tag mit halb geschlossenen Augen angehe. Ehrlich, hätte ich bis drei Uhr früh und ein paar alkoholfreien Bieren mehr durchgehalten, könnte ich jetzt auch nicht müder sein.

L. ist übrigens ohne Auto zurück gekommen (was ich ihm auch geraten haben wollte), das steht noch bei seinem Freund mit der heute etwas dezimierten Hausbar und ist laut L. bis unter die Dachkante vollgepackt mit "hardware", worunter in diesem Fall wohl ein Baby-Bay, eine Wickelkommode, eine nagelneue Milchpumpe und ähnlicher Kram zu verstehen ist. Meine Gefühle dazu sind etwas durchwachsen: einerseits freue ich mich natürlich, dass L.s Freund uns großzügigerweise die komplette Baby-Ausstattung seiner zwei Mädchen überlässt, das spart Geld, Fahrerei und Nerven. Andererseits hatte ich mich ehrlich gesagt darauf gefreut, Geld, Fahrerei und Nerven in meinen ersten und vielleicht ja auch letzten Baby-Einkaufsbummel zu investieren. Ich dachte, das wird nett, sich die Erfahrungsberichte irgendwelcher Milchpumpenbesitzerinnen durchzulesen und dann zu entscheiden. Ob eine Baby-Bay wirklich so praktisch ist oder ob sie eher die schlaue französische Pausenregel untergräbt, weiß ich nicht, da hätte ich gerne noch ein bisschen was zu gelesen. Und auf meinen Plan mit ohne Wickelkommode, dafür aber mit Värde war ich auch ein bisschen stolz. Dazu kommt noch, dass L. sich zeitweise geweigert hat, die Anschaffung von all solchen Dingen mit mir auch nur zu diskutieren. Noch gestern mittag wollte er z.B. von Milchpumpen nichts hören. Wenige Stunden später ruft er mich an und berichtet voller Freude davon, dass jetzt eine davon in seinem Kofferraum liegt. "Väter haben es auch nicht leicht", schreiben alle. Für sie ist der Übergang noch schwieriger, so ganz ohne Bauch und darin strampelndes Kind, das ihnen stündlich vor Augen führt, dass sich jetzt einiges ändern wird. Mit ein bisschen Gerumpel war also zu rechnen. Blöd nur, wenn so alles gleichzeitig rumpelt. Heute nacht, während L. im Bad zugange war und ich den zuckenden Hund in den Armen gehalten habe, dachte ich, was jetzt noch fehlt, ist eine geplatzte Fruchtblase.
Und dabei waren wir gerade so weit, dass ich dachte, wir könnten den Hund auch mal wieder alleine lassen. Nicht lange, aber wir könnten. Und wir könnten sie vielleicht sogar mal über Nacht in einer Hundepension unseres Vertrauens unterbringen. Demnächst zum Beispiel, wenn wir auf der Berliner Hochzeit sind. Wie wir das jetzt machen, keine Ahnung. Vielleicht ist ja meine Schwiegermutter bereit, Momo zu nehmen, und nur Lili wird in die Pension (die sie über alles liebt) geschickt. Oder einer von uns muss zuhause bleiben, das wäre dann L., denn an dieser Hochzeit habe ich die älteren Rechte.

Was gibt es vom Würmchen? Obwohl ich jeden Tag das Gefühl habe, er wächst und wächst, und obwohl ich eine meiner ersten Schwangerschafts-Fressmacken durchlebe (Smacks in riesigen Mengen) habe ich seit letzter Woche nicht zugenommen. Ich nehme jetzt Methyldopa statt Metoprolol, und die Umstellung war ehrlich gesagt ein bisschen hart. Es hat nicht sofort angeschlagen, und anfangs war mir ständig schwindelig, das hat bestimmt drei Tage angehalten. Jetzt geht's besser, der Blutdruck ist auch da, wo er soll, ich bin gespannt, was die Ärztin am Mittwoch sagt. Würmchen zappelt mehr als in den letzten paar Wochen zusammen, und man sieht es sogar jetzt, durch eine Bettdecke und ein Nachthemd hindurch. Kleine Beulen, die so schnell wieder verschwinden, wie sie kommen. Der Kopf ist nach meiner Laienmeinung immer noch irgendwo hinterm Bauchnabel, wo die Plazenta sich rumtreibt, kann ich nur vermuten. Außerdem frage ich mich gerade: bin ich eigentlich immer noch im achten Monat, oder ist das jetzt schon der neunte? Der neunte Monat war für mich als Kind immer ein Zustand, der schätzungsweise fünf Minuten anhält und dann unmittelbar in eine wilde Jagd zum Krankenhaus übergeht. Da werde ich wohl doch mal langsam meine Tasche packen, nüing?

Und dann habe ich noch einen Aufruf an die Abkürzungsdamen unter euch: eine sehr nette Journalistin vom ORF möchte ein Radiointerview mit mir aufnehmen. Sie macht eine ganze Serie zu dem Thema. Sie wird vom 10. bis zum 12.6. eigens zu diesem Zweck in Hamburg sein. Da bleibt noch massig freie Zeit, und die würde sie gerne nutzen, um außer mir noch jemanden zu interviewen - vorzugsweise eben eine Abkürzungsdame, die noch in den Behandlungen steckt und bei der es bisher noch nicht geklappt hat. Natürlich kann die betreffende Dame das Interview gerne unter Pseudonym geben, und bevor es gesendet wird, bekommt sie es selbstverständlich zur Freigabe vorgelegt. Hat jemand unter den Hamburger Damen Lust und Zeit?

p.s. neunter Monat. Tatsächlich. Und zwar schon seit einer Woche. Laut der Wikipedia-Einteilung beginnt der neunte Monat mit der 33. Woche.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Wenn Fusselhirne planen, Teil 2

Bei Diäten (Weight Watchers, Fasten - ja, ich weiß, keine Diät, wäwäwäwäwäwä, abends keine Kohlehydrate etc.) hat das schon dufte funktioniert, mit Würmchen wird es genau so super laufen, da wette ich: ich suche mir raus, was gut für mich klingt, und ignoriere den Rest. Mit anderen Worten, ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt.

1. Würmchens erste Reise.
Irgendwo habe ich gelesen, die allerallerbeste Reisezeit mit kleinen Kindern ist die, wenn sie noch nicht laufen können, sondern einfach in ihrem Wagen liegen oder sitzen und sich willenlos von Mama und Papa durch eine ferne Metropole schieben lassen. Vorausgesetzt, die Metropole verfügt über sauberes Trinkwasser und ausreichende medizinische Versorgung, soll das kein Problem sein. Und ich plane. Ich liege hier herum und plane, dass die Schwarte kracht. Vielleicht endlich mal nach San Francisco? Oder doch wieder New York? Rom? Egal, noch diesen Herbst hoffe ich, die ganze Bande zusammenzupacken und auszutesten, ob mein Kind zu der Sorte gehört, die einen Flug mit ein paar fröhlichen Glucksern übersteht und die Banknachbarn von den Sitzen flirtet oder eben zu der anderen Sorte.

2. Stillen.
Das mit dem Stillen werde ich unter der Regie meiner Hebamme mal versuchen. Ich werde sogar die Tipps befolgen, die sie mir gibt, seien es Kohlblätter oder Wollmilchsalbe oder bloß nichts draufschmieren, wird nur schlimmer. Mit Hütchen und ohne. Sollte es laufen, mache ich das so ca. drei-vier Monate. Sollte es nicht laufen, läuft es nicht, und ich hoffe, ich bekomme deshalb keinen Schuldkomplex. Ziel ist es, ein zufriedenes, gesundes Baby zu haben, aber auch eine zufriedene, gesunde Mutter zu bleiben. Und irgendwo dahinter wartet das noch viel größere Ziel, meinem Baby ein freundschaftliches und offenes Verhältnis zum Essen anzugewöhnen. Wir werden sehen.

3. Wickeltisch.
Unser Wickeltisch wird kein Wickeltisch, sondern eine dieser Küchenkommoden, die es bei Ikea gibt. Die meisten sind aus der Värde-Serie oder sehen jedenfalls so aus, als wären sie. Die sehen erstens dreimal besser aus als so ein komisches fake-landhausmäßiges Wickeldings. Zweitens liebt L. diese Möbel schon lange und streichelt sie jedes Mal, wenn wir bei Ikea sind, endlich hätten wir einen Grund, eins zu kaufen. Drittens sind sie als Küchenmöbel schön hoch, man holt sich also keine Rückenprobleme, wenn man Würmchen darauf viele liebe Mal wickelt. Viertens sind sie irre praktisch mit den Schubladen usw. Siebzehntens schaffe ich mir lieber ein Möbelstück an, das ich zwanzig Jahre lang benutzen kann, als eins für zwei Jahre. Obendrauf kommt eine Wickelauflage unserer Wahl, daneben ist noch Platz für die Sachen, die man ständig braucht, und alles andere wandert nach unten in die Schubladen. Perfekt, finde ich!

4. Erziehungsweisheiten.
Heute müssten zwei weitere Babybücher in der Post sein: das zweite Druckerman-Buch, das die Erkenntnisse aus "Warum französische Kinder keine Nervensägen sind" zu 100 Regeln zusammenfasst, und das Buch "french kids eat everything" von Karen le Billon. Ich werde berichten.

5. Job.
Das Thema Arbeit hat sich erst mal erledigt, sollte man denken. Heute oder morgen werde ich noch einmal ein paar Filmideen zu Papier bringen, die im Kopf eigentlich schon fertig sind, und noch an die Agentur schicken. Einfach, weil ich das so will und die Ideen zu schade sind, um in ein paar Wochen im Stillnebel zu verschwinden. Sollte die Agentur das falsch verstehen und mich demnächst öfter anhauen, ob ich hier noch mal kurz und da noch mal kurz kann, dann sage ich freundlich nein. Ich habe das Gefühl, ich hatte in dieser ganzen Schwangerschaft noch keine so gute Idee wie die, es jetzt zu lassen (na gut, "Idee" ist vielleicht das falsche Wort...). Es geht mir um Längen besser.

6. Kita.
Zwar haben wir es eine Weile vor uns hergeschoben, aber in den nächsten Wochen müssen wir uns vorsichtshalber noch in ein paar weiteren Kitas anmelden. Drei habe ich schon im Auge: eine, weil sie so nah ist. Eine, weil sie im Wald liegt und den Kindern wohl früh die Nähe zur Natur vermitteln will. Und eine, weil wir darüber so viel Gutes gehört haben. Dann hätten wir insgesamt vier Eisen im Feuer, würden immer noch hoffen, dass es bei Nr.1 klappt, aber wenn nicht, dann hoffentlich bei einer der anderen. Im Vorort zu leben, hat auch seine Vorteile: ich fürchte, Eppendorfer Schwangere kommen unter acht Anmeldungen nicht weg.

7. Geburtsvorbereitungskurs.
Das mit dem Geburtsvorbereitungskurs wird nichts mehr. Die Hebammenpraxen haben mit einer Ausnahme bis heute nicht auf meine Emails mit Anfragen geantwortet, also habe ich angerufen und in jedem Fall den Bescheid bekommen, hach wie schade, nun wäre der letzte Platz gerade weg. (Ich verstehe, dass Emails für Hebammen vielleicht nicht das Kommunikationsmittel der Wahl sind. Dann würde ich allerdings auch einfach darauf verzichten, eine Adresse über meine Homepage anzubieten.) Der einzige Kurs, in den wir noch gekommmen wären, wäre ein Wochenendkurs gewesen, der an L.s Geburtstagswochenende ist. Tut mir leid, da haben wir was anderes vor. Jetzt muss es ohne gehen. Ich gucke allerdings gerade sehr eifrig nach einem Kurs, der Säuglingspflege und Erste Hilfe bei Babys kombiniert. Scheint es nicht zu geben, aber vielleicht habe ich noch nicht gründlich genug geguckt? Sonst eben beides in einem eigenen Kurs. Heute morgen habe ich den Kopf meines Babys wieder irgendwo schräg hinterm Bauchnabel ertastet. Ich glaube auch nicht so richtig an die Plazenta-Wunderwanderung. Und wo es sich doch mehr und mehr zu einem Kaiserschnitt zusammenzieht, kann ich mir den Hechelkurs wirklich sparen. Sollte es auch mit der Säuglingspflege nichts werden, würde mich der Erste-Hilfe-Kurs doch beruhigen. Säuglingspflege habe ich noch ein bisschen im Kopf, so ist das, wenn man eine elf Jahre jüngere Schwester hat, die auch mal Windeln und Fläschchen und all das brauchte. Und die Nachsorgehebamme ist ja auch noch da, yay!

8. Mein ganz privater Mutterschutz.
Auf die Hochzeit in Berlin fahren wir noch. Danach ist Schluss. Ich möchte dann bis zur Geburt bitte nichts mehr vorhaben, jedenfalls nichts, was erfordert, dass ich eine Tasche packe. Ich freue mich wie Bolle auf ein paar Wochen, in denen ich nur noch hier ein bisschen mit Farbe herumschmiere, da ein bisschen vorkoche und einfriere und davon abgesehen ab und zu mal durch das dann hoffentlich vorhandene Kinderzimmer gehe, mich zufrieden in den Ohrensessel setze und das alles auf mich wirken lasse.

Sonntag, 19. Mai 2013

Mich wundert das gar nicht, dass es inzwischen ca. 28 Zeitschriften mit "Land" im Titel gibt

Die Treppen könnten ein Problem werden. Treppen in einem offen gebauten Haus, belegt mit harten Fliesen, bei denen man nicht einfach eine Tür zumacht und das Treppenhaus ist verschlossen. Außerdem gibt es einen extrem verlockenden Teich an der Terrasse, zu dem es mich als Zweijährige auf jeden Fall mit Macht gezogen hätte. Dann ist da noch der felsige Steilhang runter zur Straße, allerdings so dicht bewachsen mit dornigen Brombeerbüschen, dass Würmchen sich nach zwanzig Zentimetern Sturz schon in einer neuen und ganz andersartigen Notlage wiederfinden würde. Ansonsten wird das hier großartig. Die Balkone sind gut vergittert, die Pflanzen ums Haus alle nicht giftig, im Keller stehen bestimmt noch riesige Spielzeugschätze, und meine Eltern geben ganz sicher die besten Großeltern der Welt ab. Bzw., wie die Nomenklatur in unserer Familie lautet, Oma und Opa Heppenheim. Wieder eine Sache, die ich kaum erwarten kann - eine von den vielen: das Familienauto mit Mann, Karre, Hunden und Kind bepacken und dann( mit Zwischenstop in NRW, damit er seine Uroma kennenlernen kann), hier runter fahren und ihm zeigen, dass das Leben außerhalb der Stadt auch anders sein kann: dass es auch Wiesen ohne leere Schnapsflaschen und verrottenden Grillmüll gibt, dass man Kühe nicht nur essen, sondern auch streicheln kann und dass Mutti, wenn sie nur will, auch imstande ist, in diesem grässlichen Dialekt zu sprechen. Der wird Augen machen.

Vielen Dank für die vielen Tipps zur Krankenhaustasche! Miederhosen in Größe 42, Schlafbrille, eine Großpackung Cornies und Bifis, Schwimmring und all das andere werden unverzüglich angeschafft. Es wird dann wohl doch eher ein Krankenhaus-Flugkoffer werden, aber mach was, und in unserem Familienzimmer ist ja auch Platz dafür. Ansonsten geht der Plan ungefähr so: irgendwann demnächst, sobald die Handwerker endgültig wieder verschwunden sind, mache ich den Dachboden und das Gästezimmer besuchsfein. Geht es dann los, informieren wir als erstes meine Schwiegermutter, die sich dann bitte sofort bei uns einnistet und für's Erste die Hunde sittet, was in solchen Notsituationen auch ausnahmsweise damit getan ist, für Futter, Wasser und Epilepsie-Medikamente zu sorgen und in regelmäßigen Abständen die Küchentür in den Garten zu öffnen. Dann macht sich meine Familie auf den Weg und quartiert sich ein. Meine Schwester spricht schon von Kuchen, die sie für uns zu backen gedenkt - ob mit oder ohne Kuchen, so machen sich alle ein paar nette Tage in Hamburg und kommen ein-zweimal am Tag zu Besuch. Und dann ziehen wir mit Würmchen zuhause ein und haben erst mal ein paar Tage für uns ganz allein. Ich finde, das klingt nach einem guten Plan.

Und jetzt gehe ich mal an den Teich gucken, was die Kaulquappen machen.

Freitag, 17. Mai 2013

33. Woche.

Auf einfachen Wunsch hin hier ein neues Kugelbauchfoto. Nicht mosern, ich kann das nicht, dieses Bloggerinnen-Profi-mäßige aus dem Handgelenk Selbstportraits mit perfektem Bildausschnitt. Nun ist eben Ringo mit drauf. Mach was.




Die anderen Eckdaten: 77 Kilo. Bauchumfang: keine Ahnung. Schwangerschaftsstreifen: bisher noch nicht. Schlaf: ca. vier-fünf Stunden pro Nacht. Schwindelanfälle: seit dem Arztbesuch kein einziger mehr. Dafür bin ich zum ersten Mal umgeknickt, auf einem ca. anderthalb Zentimeter hohen Bordstein und in flachen Schuhen. Das ist gestern so gegen zehn passsiert, und es tut immer noch mörderisch weh, auch wenn am Knöchel nichts zu sehen ist. Meine Apps und meine Schwangerschaftsbücher hatten mich gewarnt, dass das passieren würde: so was kommt von aufgeweichten Gelenken und davon, dass man seine Füße nicht mehr sieht. Aber habe ich die Warnungen beherzigt? Nein. Ich war sogar immer noch ab und zu in High Heels unterwegs und hatte auch fest vor, das zu Spezialgelegenheiten weiter so zu halten. Aua.

Tag 1 der großen Ferien.

Manchmal merkt man es wirklich erst hinterher. Wenn man am Morgen danach aufwacht und sich plötzlich trotz Riesenkugelbauch zwanzig Kilo leichter fühlt. Bis Oktober werde ich jetzt nicht mehr an den Schreibtisch müssen. Keine Bahnfahrten morgens am Rande der Ohnmacht, kein Ächzen und Schnauben über Aufgaben, die ich sonst mit links gelöst habe, kein Wegschrubben auf Vorrat in letzter Minute mehr, damit das auch ja alles reibungslos läuft, wenn ich nicht mehr da bin. So lange Freiheit war noch nie. Und nicht nur das, sondern noch viel besser: die Sorgen, die seit dem letzten Termin bei meiner alten Ärztin wie ein Tinitus immer im Hintergrund waren ("Zu klein. Zu eierköpfig. Vielleicht unterversorgt. Vermutlich früher holen. Zu klein. Zu eierköpfig. Vielleicht unterversorgt. Vermutlich früher holen. Zu...") sind einfach weg. Placenta praevia ist auch kein Spaß, das weiß ich schon - aber wenn die Lösung für dieses Problem einfach Kaiserschnitt heißt, ist doch alles gut. Und vielleicht, ganz vielleicht, wenn mein Idiotenglück anhält, löst sich das ja auch noch von ganz alleine.

Die Frage ist, was mache ich mit meiner Freiheit? Ich habe da so eine Idee. Aber ich will sie lieber erst gar nicht aufschreiben, weil ich keine Lust habe, mich blöd zu fühlen, falls ich meinen Hormonhintern doch nicht für mehr hochkriege als Kinderzimmer klarmachen, Kind bekommen und Kind über die ersten drei Monate bringen.

Jetzt erhole ich mich erst mal für ein paar Tage bei meinen Eltern, die ganz rührend sind ("Waaas? Du spülst hier nicht!") Ich liege in meinem alten Kinderzimmer, in dem immer noch die phosphoreszierenden Sterne von vor über zwanzig Jahren an den Deckenbalken kleben, höre draußen die Landgeräusche (Vogelzwitschern, Mopedknattern) und trinke koffeinfreien Tee. Und während ich hier den Frieden genieße, werden bei uns zuhause neue Fenster eingebaut, L. darf sich ganz allein damit und mit den zwei Hunden herumschlagen, und ich weiß, dass ich heute nichts mehr weiter tun muss als irgendwann duschen und trotz des gut gefüllten Kühlschranks meiner Mutter Platz lassen für das Schnitzel mit gebratenen Zwiebeln, das es heute Abend in der Kochkäskneipe geben wird und von dem ich seit Monaten träume, so was gibt es nämlich nicht in ganz Hamburg.

Vielen Dank übrigens für die vielen, vielen Tipps und Kommentare zum Ratschläge-Post! Ein Molton-Laken ist bestellt. Die Nummer vom Krankentransport ist im Handy eingespeichert. Und sobald ich wieder zuhause bin, packe ich meine Tasche. Abgesehen vom Offensichtlichen (Socken, Strampler, Buch, Ladekabel, Umschlag für Geburtsurkunde mit Gebühren, Riesen-T-Shirt und Nachthemd, Riesenbinden, Ohropax, einmal Badausstattung komplett in Mini) - hat irgendwer einen Tipp für eine Sache, die unerwarteterweise extrem nützlich wurde?

Eine Idee hatte ich selbst gerade für fünf Minuten, und weil sie zeigt, wie sich Fusselhirnigkeit und Mangel an Realitätssinn bei mir aufs Ungünstigste mischen, will ich sie euch nicht vorenthalten: ich dachte, ich nehme einen Stapel schöne, leere Postkarten mit, schon beklebt mit Briefmarken, dazu einen schicken schwarzen Zeichenstift, und dann werde ich im Krankenhaus kleine Babyportraits zeichnen und statt Fotokarten verschicken, au ja! Genau. Irgendwie werde ich das unterkriegen zwischen Marmelade kochen und meiner Steuer für 2012.

Mittwoch, 15. Mai 2013

In aller Kürze

Mit dem Kind ist alles in Ordnung. Es ist auch nicht zu klein, das war offensichtlich wirklich ein Messfehler des Kartoffelsalatultraschalls. Laut der Messung von heute wiegt es fast 1900 Gramm und ist damit völlig im Rahmen. Die einzigen Probleme: die Plazenta versperrt im Moment noch den Ausgang. Es kann gut sein, dass sie sich in den nächsten Wochen noch "hochzieht" mit dem Wachstum der Gebärmutter, dann ist alles gut und überhaupt kein Problem. Wenn sie das nicht tut, wird es auf einen Kaiserschnitt hinauslaufen. Und der Muttermund ist zu kurz. So kurz, dass ich jetzt nicht mehr arbeiten darf und mich schonen soll, zumindest so lange, bis der Mutterschutz beginnt und wir nahe genug am errechneten Geburtstermin sind.

Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung, die Praxis zu wechseln. Die Ärztin heute hat sich fast eine Stunde Zeit für mich genommen, allein der Ultraschall war ausführlicher als der bei Erst- und Zweittrimesterscan und auf einem ähnlich feinen Supergerät. Mein Kind hat auf diesem Ultraschall aber nicht nur vernünftige Abmessungen, sondern auch endlich wieder ein Kinn. L. war die ganze Zeit daneben und hat den Bildschirm ganz verliebt angestarrt. Liebe Abkürzungsdamen, ich sage das bestimmt viel zu selten, aber heute tue ich es mal: alles wird gut.

Dienstag, 14. Mai 2013

Schluss mit fleißig.

So ungefähr muss sich eine von diesen dünnen flatterigen Plastiktüten fühlen, wie man sie beim Gemüsemann bekommt, wenn man sie mit viel zu vielen Glasflaschen und anderem schweren Kram bepackt nach Hause trägt. Bitte nicht reißen. Bitte nicht reißen. Bestimmt reißt es gleich. Bitte nicht reißen.

Heute war wieder einer der Arbeitstage, an denen mir schon morgens in der Bahn wirklich, wirklich schwummerig war. Dann auf dem Weg von der Bahn in die Agentur noch mal. Den Vormittag über ging es, aber als ich in der Mittagspause wegen einer ausgefallenen Rolltreppe gezwungen war, mörderische acht Treppenstufen zu steigen, wäre ich wieder fast umgefallen. Und dann nach dem Essen am Schreibtisch wieder. Währenddessen habe ich ständig das Gefühl, es wird dünn, flatterig und knapp da unten. Das Gefühl ist neu und nicht gut. Ich weiß nicht, ob man so etwas wie ein Gefühl für seinen Muttermund hat. Aber es fühlt sich an, als würde nur eine hauchdünne Membran zwischen Fruchtwasser und Kind und dem kalten Beton stehen. Bilde ich mir das jetzt ein? Bin ich hysterisch? Oder einfach nur zu faul und bocklos zum Arbeiten? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, heute konnte ich nicht mehr. Um zwei habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Ja, es ist noch eine Menge zu tun, und der zweite Texter ist im Urlaub, und alle verlassen sich auf mich und ich lasse überhaupt alle ganz schrecklich im Stich. Aber das ist mir immer noch lieber, als mein Kind im Stich zu lassen. Morgen habe ich den Arzttermin bei der neuen Ärztin, so um die Mittagszeit. Da fährt L. mich hin und bleibt dabei, und dann werde ich fragen, ob ich ab jetzt bitte krankgeschrieben sein kann. Wie wir das dann mit dem Geld machen, keine Ahnung. Ehrlich gesagt ist das auch ein Pipifaxproblem, L. hat Geld. Ich zwar nicht, und bisher habe ich immer großen Wert darauf gelegt, mich selbst zu finanzieren und nicht auf Kosten meines Mannes zu leben, aber das hier ist eine Ausnahmesituation. Ich könnte nie wieder diesen Laden (oder irgend eine andere Agentur) betreten, wenn ich jetzt mein Kind verlieren würde, und wo wäre ich dann mit meiner finanziellen Unabhängigkeit? Ganz davon abgesehen, dass es auch sein Kind ist. Sagt die Ärztin morgen, das sieht doch alles super aus und da sind bestimmt acht Meter stahlharter Muttermund, will ich nichts gesagt haben und trolle mich an meinen Schreibtisch. Aber ich finde ehrlich gesagt, im achten Monat reicht es dann auch irgendwann. Auch, wenn ich mir komisch vorkomme, zu einer neuen Ärztin zu gehen und gleich beim ersten Gespräch um eine Krankschreibung zu bitten - nicht halb so komisch, wie ich mich fühlen würde, morgens während der Rush Hour in der U1 eine Fehlgeburt zu haben.

Sonntag, 12. Mai 2013

Rat und Schläge

Vorgestern kam L. aus dem Keller und hatte eins meiner Schwangerschaftsbücher dabei, die ich mir irgendwann während der letzten Eiszeit zu meiner ersten Schwangerschaft gekauft hatte. Es heißt "Fragen an die Hebamme" oder so ähnlich, ich liege mit gewaschenen Haaren und im Bademantel mit einer Tasse Tee im Bett und werde jetzt nicht runtergehen und genau nachsehen, reiche das aber gerne nach. In den letzten 48 Stunden habe ich das Buch ca. zwölfmal aufgeschlagen, ein paar Seiten gelesen und es dann schnaubend wieder zugeknallt, so weit man ein broschiertes Buch zuknallen kann. In diesem Buch steht unter anderem, man sollte überhaupt kein Koffein zu sich nehmen. Da stehen auch die üblichen Dinge, die man nicht soll, und die ja sogar ich Widerborst einsehe. Das Buch ist in Frage- und Antwortform geschrieben (wie der Titel schon sagt), und um die Seiten zu füllen, sind auch solche Quatschfragen beantwortet wie "Wenn ich von Babys träume, bringt das Unglück?" (Nein.) Der Rat, der mich am meisten auf die Palme gebracht habe, geht aber in etwa folgendermaßen:
Frage: "Ständig sagen mir Leute, was ich zu tun und zu lassen habe. Kollegen, Familie, Freunde, Nachbarn, alle wissen irgendwas Schlaues und quatschen mir rein. Wie gehe ich damit um?"
Antwort: "Diese Menschen meinen es nur gut. Vermutlich haben sie selbst direkt oder in ihrem Umkreis Erfahrungen mit schwer geschädigten Babies oder Fehlgeburten gehabt und möchten Ihnen diese Erfahrung ersparen."

Das müsste man erst mal sacken lassen, wenn man nicht zu wütend wäre, um irgend einen klaren Gedanken zu fassen. Daraufhin habe ich im Interesse meines Blutdrucks direkt zum Kapitel Geburt vorgeblättert, durch das ich mich jetzt langsam durchkaue. Da steht bestimmt viel Vernünftiges, ich frage mich nur, warum bringen die paar Stinkbomben dazwischen mich immer wieder so auf die Palme? Da, schon wieder, ich muss nur dran denken, und schon kommt grüner Qualm aus meinen Ohren, der Hund ist auch schon ganz verstört. Es ist vielleicht die Art der Ratschläge: Gegen Ratschläge der Machart "Probier mal das und das, dann wird vieles leichter und schöner" habe ich überhaupt nichts. (Schlafen mit Stillkissen. Wasser mit Zitrone gegen aufgepumptes Gefühl. Kalt abbrausen gegen Hängebusen nach der Schwangerschaft.) Viele Schwangerschafts- und Geburtsratschläge haben aber mit Angst zu tun: "Lass das sein, sonst wird alles ganz schrecklich ausgehen". Vielleicht, vielleicht... Vielleicht nervt mich vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass uns an allem, was uns mal wichtig war, jetzt überhaupt nichts mehr gelegen ist. Vielleicht ist es diese unterschwellige Annahme, dass mit der Schwangerschaft jedes Fitzelchen Emanzipation gefälligst wieder aufgegeben werden sollte. Dass wir plötzlich wieder völlig hilflos sind und nicht aus noch ein wissen, wenn nicht jemand anderes kommt und uns sagt, was wir zu tun und zu lassen haben. Dass wir...

Ich verrenne mich da doch nicht, oder? Oder?
Mir ist schon klar, dass es da draußen Frauen gibt, die noch nie von Listerien gehört haben und denen dringend jemand davon erzählen sollte, bevor sie am Ende zu den unglücklichen 60 gehören, die sich und ihr Kind jedes Jahr infizieren. Oder dass die Tatsache, dass tausende, hunderttausende von Schwangeren schon lächelnd und unbeschadet ein fettes Stück Brie verzehrt haben, nicht bedeutet, dass es ungefährlich ist. Ich weiß auch, dass viele von uns sich jetzt wirklich hilflos fühlen, es ist das erste Mal, kein Mensch weiß, was passiert, und ein paar Ratschläge können auch beruhigen. Außerdem ist es reichlich bescheuert von mir, mir erst ein Ratgeberbuch zu kaufen und mich dann darüber aufzuplustern, dass mir da jemand unverschämterweise Ratschläge geben will, auch wenn Kauf und Aufplustern schon vier Jahre auseinander liegen.
Ich glaube, mir schwant langsam, was es ist: der Spaß, den manche Leute am Warnen und Verbieten zu haben scheinen. Und die Bereitwilligkeit, mit der sich bestimmt viele so vieles verbieten lassen, ohne lange zu fragen, ob das wirklich nötig und sinnvoll ist.
Vor ein paar Tagen hat eine meiner Schwangerschafts-Apps mich vor Augencreme gewarnt. Falls die nämlich Vitamin A enthalte, sollte ich sie lieber jetzt nicht mehr verwenden, denn zu viel Vitamin A (wie in Leber und Leberwurst) schadet dem Kind. Da musste ich laut lachen. Erstens kann es so gefährlich nicht sein, wenn die App mit diesem Verbot bis zum achten Monat wartet, und zweitens: wie viel Vitamin A genau, wird vermutet, gelangt tatsächlich und in reiner Form aus tieferen Hautschichten in meinen Stoffwechsel und dann in den des Kindes? Trotzdem bin ich sicher, dass es Frauen gibt, die das lesen und denken Aaaaahja, dann lieber nicht, die dann brav loswackeln und sich gehorsam eine andere Augencreme kaufen. Und das macht mich hilflos, wütend und aggressiv, kein Mensch weiß, wieso. Grüner Qualm. In dicken Wolken.

Dabei hätte ich selbst einige Fragen, die mir bisher noch kein Ratgeber beantworten konnte (NEIN, das sind nicht die wichtigsten Fragen, die mich zur Geburt und Schwangerschaft umtreiben. Das sind nur die, die auch in meterdicken Ratgebern irgendwie nicht beantwortet werden, weil der Platz schon für Babytraumdeutung draufgeht):
1. Meine Füße sind für mich ein ständiger Kummer. Es hängt auch damit zusammen, dass bei mir Hornhaut so schnell nachwächst, dass ich im Grunde alle drei Tage die Mauken für eine halbe Stunde in ein Fußbad hängen muss und danach zehn Minuten daran herumfeilen, damit sie präsentabel sind. Das wird aber mit zunehmendem Umfang immer schwieriger. Die Frage lautet also: darf ich während der Geburt Socken tragen? Ich würde sogar die sauberen weißen aus der ersten Klinik wieder rauskramen!

2. Ab wann ist es sinnvoll, unter das normale Laken ein PVC-Laken zu spannen? Nur für den Fall, dass nachts die Fruchtblase platzt? Im Hochsommer?

3. Angenommen, das Kind kommt, während L. nicht da ist, ich nehme mir ein Taxi ins Krankenhaus, und unterwegs platzt die Fruchtblase. Muss ich den Autositz bezahlen? Ist hier eine Schwangere außer mir, die schon mal drüber nachgedacht hat, wie zum Sackhüpfen in einen Müllsack zu steigen und so zum Krankenhaus zu fahren?

4. Listerien (und Toxoplasmose-Erreger, die mich zum Glück nicht interessieren müssen) sterben ab, wenn sie zwei Minuten auf 70° erhitzt werden. Kennt hier jemand die Kerntemperatur eines Toasties oder hat sie evtl. sogar schon mal selbst gemessen? Ich wäre ein glücklicherer Mensch, wenn ich wüsste, dass ich alles in meinem Kühlschrank für mich ungefährlich machen könnte, wenn ich es in einen Toastie packe.

5. Meine Küchengöttin Nigella hat mal geschrieben, ein großer Pluspunkt des Stillens sei, dass man dem Kind schon früh beibringt, dass nicht alles gleich schmeckt. Essen ist immer wieder anders und neu, je nachdem, was Mutti gegessen hat, das ist doch toll! Je früher ein Kind diese Erfahrung macht, desto geringer ist die Gefahr, dass es später nur Fritten und Pizza will. (Nach dem Pomdöner warte ich übrigens darauf, dass die Pompizza auftaucht. Na, ist das eine Geschäftsidee?) Heißt das, ich tue meinem Kind was Gutes, wenn ich während dieser Zeit auch mit extremen Geschmäckern experimentiere? Chili? Wasabi? Sardellen? Buchweizencrepe? Überreifer Gorgonzola? Fangt ihr jetzt schon an zu kichern, weil ihr genau wisst, was dann passiert und was für ein dämliches Gesicht ich dann machen werde?

Das wären für den Moment die Fragen. In zehn Minuten habe ich sicher neue.

Freitag, 10. Mai 2013

Wenn andere Fusselhirne Medikamente verordnen

Der Eierkopf-Termin bei meiner Frauenärztin. War noch was? Ach ja: "Ich habe nur noch für zwei Wochen Bluthochdruckmedikament. Bekomme ich da von Ihnen ein Rezept, oder muss ich zu meiner Internistin gehen?"
Kein Problem, alles kein Problem. Klar! Machen wir gerne. Ich wühle also die angebrochene Packung aus meiner Tasche und lese ihr laut und deutlich vor: Metoprololsuccinat, 27,5 mg. Sie notiert, der Rezeptdrucker rattert, ich gehe mit Rezept in der Tasche nach Hause.
Gerade in der Apotheke, nach zwei Tagen Wartezeit dank Feiertag: "Bitteschön, ihr Bisoprolol." Mein was? Tatsache: mein Bisoprolol in der Dosierung 3,5.
Und jetzt? Es ist Freitag, zwanzig nach zwölf, ich habe keine einzige Tablette mehr im Haus, meine Frauenärztin schließt um halb eins, ich bin ca. eine Dreiviertelstunde mit den Öffentlichen von ihr entfernt. Ich rufe da an. Man ist sich keiner Schuld bewusst, erklärt sich aber nach langem Bitten und Betteln gnädig bereit, "ausnahmsweise" und "aus Kulanz" das neue Rezept per Post an mich zu schicken. Mit Glück ist es dann morgen da.

Kann sein, dass das kein großer Unterschied ist zwischen Meto und Biso. Kann auch sein, dass eine Dosierung von 3,5 bei Biso einer Meto-Dosierung von 27,5 entspricht. Ich weiß es nicht, ich bin schließlich weder Ärztin noch Apothekerin. Problem ist nur: ich möchte mich nicht vor dem Tresen einer Apotheke damit auseinandersetzen müssen, ob das so ist. Ich bin im achten Monat, verdammt, ich schlucke nicht einfach irgend einen Betablocker.

Diese Wurschtigkeit. Die war einer der Hauptgründe dafür, warum es mir jetzt nach vielen Jahren in dieser Praxis auch mal gelangt hat. Ich bin schweißgebadet. Und ziemlich froh, dass mein nächster Termin in einer anderen Praxis stattfinden wird.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Wenn Fusselhirne planen, Teil 1

1. Mutterschutzgeld.
Ich bin komisch mit behördlichen Fristen. Komisch ist das falsche Wort, doof. Sobald ich anfange, daran zu denken, dass ich mich langsam mal um irgend etwas kümmern könnte, ist nicht Tatendrang das alles bestimmende Gefühl, sondern eine dumpfe Angst, jetzt schon zu spät dran zu sein. Der Himmel gebe, dass ich niemals einen komischen Knoten oder Leberfleck entwickele, sonst könnte das übel ausgehen. Man stelle sich darum meine Erleichterung vor, als ich vor ein paar Wochen mal gegoogelt habe, wie das mit dem Mutterschutzgeld geht, und die übereinstimmende Antwort war: sieben Wochen vor der Geburt bekomme ich von meiner Frauenärztin eine Bescheinigung mit dem vermutlichen Geburtstermin und außerdem ein Formular, das ich dann ausfülle und an meine Krankenkasse schicke. Die regelt das dann. Ich dachte, das wird schrecklich. Ich dachte, ich bin wieder mal die einzige, bei der etwas schief geht, dann stehe ich da, mittellos, muss L. anhauen, der wird sauer, weil ich geschlampt habe etc. etc., und die ganze schöne entspannte Vorbabyzeit ist im Arsch. Aber jetzt sieht es doch ganz so aus, als liefe alles nach Plan.

2. Kinderwagen.
Steht in Berlin und wartet auf uns. Demnächst feiert eins der Mädchen Hochzeit, wir sind dabei, L. kommt einen Tag später nach und das mit dem Auto, wir fahren da vorbei, holen das Ding ab und alles ist gut. Einen Fußsack haben wir noch nicht, aber den kaufen wir dann, wenn wir ihn brauchen.


3. Kinderbett.
Im Lauf der Zeit habe ich viel Zeit damit verbracht, wunderschöne und irre teure Kinderbettchen anzustarren, zum Beispiel Sebra Kili aus Dänemark. Aber inzwischen habe ich eine Entscheidung gefällt, mit der ich sehr glücklich bin: das Babybettchen werden wir nicht im Hamburger Bessere-Eltern-Superladen kaufen, sondern bei Ikea. Ohne Lieferzeiten und für relativ wenig Geld. Dieses weiße Kinderbettchen werden wir dann mit einem schönen Nestchen und vielleicht ein paar bunt lackierten Stäben hübsch machen. Die Kreditkarte kommt dann zum Einsatz, wenn Würmchen da rausgewachsen ist und an seinen Möbeln tatsächlich Spaß entwickelt. Es gibt so lustige, schöne und phantasieanregende Kinderbetten für Kleinkinder: Schiffe, Burgen, Höhlen, was auch immer. Ein richtig schönes Babybett kostet ungefähr genau so viel wie die und ist doch eigentlich fast mehr für die Eltern da, um den Gutschi-Gutschi-Faktor im Babyzimmer zu erhöhen. Und die Wickelkommode kaufen wir ebenfalls bei Ikea. Nun guckt mich nicht so an, Mutti will Hotdogs!


4. Schnuller, Muttermilchflaschen, Stilleinlagen, Spucktücher, Windeln etc.
Ein Gang zu Budni bzw. einmal bei meiner Versandapotheke vorbeigeklickt. Ehrlich gesagt schiebe ich das gar nicht vor mir her, ich freue mich darauf, aber ich möchte es genießen und mich nicht davon stressen lassen. Außerdem haben wir noch kein Kinderzimmer, und ich wüsste nicht so richtig, wohin mit dem Kram, wenn wir ihn jetzt schon hätten.


5. Geburtsvorbereitungskurs.
Das Argument mit der Babypflege leuchtet mir ein, darum habe ich jetzt drei verschiedene Hebammenpraxen angeschrieben und gefragt, ob sie noch einen Platz frei haben in ihrem Kurs. Bisher noch keine Antwort, aber das habe ich ja schon gelernt, dass Hebammen mit Emails oft nicht besonders zackig sind, weil sie meist zwischen den Knien irgendeiner brüllenden und fluchenden Frau festsitzen.


6. Frauenärztin.
Die neue Praxis hat geantwortet und mir einen Termin für den 15.Mai gegeben. Ich freu mich drauf und bin immer noch sicher, dass das richtig so war.


7. Arbeit.
Ich habe nur noch acht Arbeitstage vor mir. Trotzdem macht mir das alles ein bisschen Kummer. Acht Stunden am Schreibtisch sind gerade wirklich, wirklich anstrengend für Steiß, Rücken und Kopf. Selbst wenn ich die Zeit damit verbringen würde, auf youtube alte Folgen von Inspektor Barnaby anzusehen, wäre das anstrengend. Die Jobs, die gerade auf mich zurollen, sind aber auch ziemlich anspruchsvoll. Die Sorte anspruchsvoll, bei der man sich innerhalb kürzester Zeit in ein staubtrockenes und sehr technisches Fachgebiet einfuchsen muss. Ich will niemanden hängen lassen, aber ich will mich auch nicht quälen. Wäre ich fest angestellt, hätte ich mich längst krankschreiben lassen. Gäbe es im Laden meines Auftraggebers noch drei andere, die meine Aufgaben übernehmen könnten, auch. Und fast noch mehr als alles andere stressen mich gerade die Fragen und Planungen für die Zeit nach meiner Rückkehr. Darf ich nicht erst mal bitte gehen jetzt? Und mein Kind bekommen? Und mich davon berappeln? Ja? Es ist wohl nicht zu lösen. Und es macht überhaupt keinen Spaß gerade.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Jekooft.

Liebe Damen, vielen Dank für die unzähligen Kinderwagentipps. Ich freue mich, mitteilen zu können, dass eine Entscheidung gefallen ist und sogar schon in die Tat umgesetzt wurde: im Hinterzimmer von Baby Korb in Berlin wartet ein Kinderwagen samt Babywanne, Sportaufsatz, Sonnenschirm, Regenhaut und (auf L.s besonderen Wunsch hin) Becherhalter darauf, von uns beim nächsten Besuch abgeholt zu werden. Am Ende hatte sich das Feld zu zwei Finalisten zusammengezogen: zum Brio Go und zum iCandy Peach. Der iCandy war der, der aus England kommt und nicht im Netz verkauft wird, so dass L. irgendwann mal den famosen Plan hatte, nach London zu fliegen und dort unseren Kinderwagen ohne mich zu kaufen. Muss ich wohl nicht erst erklären, dass ich kategorisch gegen dieses affige Vorhaben war. In Hamburg jedenfalls war dieser Wagen nicht zu kriegen. Jetzt zeigte sich aber, in Berlin schon, und zwar genau in diesem einen Laden, der zufällig bei uns um die Ecke lag. Die Farbe haut mich immer noch nicht um (türkis mit lime-grünen Akzenten), aber am Ende haben wir alle Argumente für beide Wagen besprochen, L.s Mutter besteht darauf, unseren Kinderwagen zu bezahlen, und ich habe beschlossen, diese Entscheidung einfach ganz entspannt abzuwarten.

Pro Brio Go:
* der mit Abstand meiste Platz, um Einkäufe etc. zu transportieren
* kommt aus Schweden (ja, das ist für mich ein Argument. Meine ersten fünf Jahre in Hamburg habe ich bei der SEB verbracht, einer Bank mit wirklich miesen Konditionen und nur drei Filialen im kompletten Stadtgebiet. Wieso? Weil ich es nett fand, bei einer schwedischen Bank zu sein)
* dunkelblaues Körbchen (ich bin noch nicht so drin in der Kinderwagen-Terminologie) und weißes Gestänge: völlig unaufgeregte, nette Farben
* hat abgesehen von irgendeiner Chemikalie in den Festschnallgurten sehr gut getestet - und in den neuen Wagen sind die Gurte harmlos
* Country-Wheels als Zusatzausstattung für mehr Geländegängigkeit

Contra Brio Go:
* ziemlich sperrig, auch zusammengeklappt
* wenn ich ehrlich bin, werden wir unsere Einkäufe vermutlich sowieso ohne Kinderwagen erledigen - einer fährt, der andere bleibt mit Baby zuhause. Wir brauchen also keine Superdupertransportkapazitäten
* Auch unsere Ausflüge ins Gelände halten sich im Rahmen bzw. auf manierlichen, städtischen Spazierwegen
* Außerdem überlässt uns einer von L.s Freunden zusätzlich seinen runtergerockten alten Kinderwagen, der extrem geländegängig sein soll - an Matschtagen, an denen es uns trotzdem mit Macht nach draußen zieht, nehmen wir den
* 1200 Euro mit kompletter Ausstattung. Tausendzweihundert.
* Nicht ganz so seidig beim Zusammenklappen
* Der Griff erinnert mich an diese orthopädischen Mountainbike-Lenker, die ich so hasse
* Im Sportwagenaufsatz kann das Kind nicht ganz flach liegen

Pro icandy:
* So klappt man ihn zusammen: An zwei Punkten drücken, Wanne abheben, Griff mit gewissem Schwung (den ich noch im Laden raushatte) nach unten drücken, den Gurt am Gestell nach oben ziehen und zack auf die Schulter hängen. Ungefähr so groß wie eine etwas dickere Handtasche.
* Er fährt sich genau so schmoov wie der Bugaboo. Die Vorderräder sind aber etwas größer, so dass er weniger hängen bleibt.
* L. würde es sehr, sehr glücklich machen.
* Mit Komplettausstattung fast 300 Euro billiger als der Brio.
* SOLLTE noch ein zweites hinterherkommen, dann kaufen wir einen kleinen Adapter (für 80 Euro) und aus dem Einkinderwagen wird ein Zweikinderwagen, ein ziemlich schicker noch dazu.
* Auch im Sportwagen kann das Kind liegen.
* Obwohl er viel zierlicher wirkt, zeigt der Matratzenvergleich, dass Ndogo in der iCandy Babywanne genau so viel Platz hat wie in der schwedischen Konkurrenz
* Weil es den icandy bei uns eigentlich nicht gibt, ist er bei uns auch nicht getestet. In GB aber schon, und er hat sich sehr gut geschlagen.
* Ich vermute stark, dass William und Kate, die Glücklichen, am Ende die "Regal Edition" des icandy Cherry fahren werden, die für normale Menschen erst ab September zu haben sein wird. (Würde ich auch sofort nehmen, dann gäbe es diese Brio Go-Diskussion überhaupt nicht: dunkelblau mit weiß-roten Akzenten.) Anglophiler kleiner Vollpfosten, der ich bin, macht mich das irgendwie glücklich.
* L.s affige Reise nach London wäre nicht mehr nötig, wenn wir einfach das Ding aus Berlin nehmen würden. Abholen könnten wir ihn demnächst, wenn wir in Berlin auf einer Hochzeit sind.

Contra iCandy Peach:
* Weniger Platz für Einkäufe
* Die Farben sind allesamt grauselig, es sind auch nur drei: kackbraun mit schwarz (der Trauerkinderwagen), orangerot (das Warndreieck) und türkis. Im Laden stand türkis mit hellgrünen Akzenten und schwarzbraun.

Nachdem wir zwei Tage und Nächte selbstverständlich über nichts anderes nachgedacht hatten, sind wir am Montag noch mal zum Laden marschiert, ich habe mich sonnigster Laune und in der Gewissheit, mit beiden Entscheidungen glücklich zu sein, noch mal auf einen Bummel durch die anderen Abteilungen gemacht, während L. mit seiner Not alleine war. Und jetzt ist es der iCandy geworden. Der türkisfarbene mit den hellgrünen Streifen. Ich kann es kaum erwarten, bis er endlich bemannt ist.

Was war sonst noch in Berlin? Wir waren im Theater, in der gefeierten Medea-Inszenierung von Michael Thalheimer. Nach einer Stunde in der ersten Reihe ist mir klar geworden, dass ich jetzt lieber im schönen Garten des Hauses der Festspiele unter der blühenden Magnolie sitzen würde und ein Buch lesen, und genau so habe ich es dann auch gemacht. Ich bin außerdem mehreren Tipps von Wednesday Chef Luisa zum Teil zehn Stationen weit mit der Ubahn hinterhergefahren und war jedes Mal sehr glücklich über die Entscheidung: das Furious Chicken im Angry Chicken Imbiss war genau so toll wie die Udonsuppe und die hausgemachte Ingwer-Brause im japanischen Imbiss Heno Heno. Aber am allerallerallerschönsten war das Eis bei Vanille Marille. Gibt es hier jemanden aus Berlin, der da noch nicht war? Auf den bin ich jetzt ein bisschen neidisch, denn er hat etwas sehr Schönes vor sich, was ich jetzt leider schon hinter mir habe: ein Eis, das die allermeisten anderen Eise plötzlich reichlich albern aussehen lässt. (In Hamburg gibt es z.B. die Kette Eiszeit, die das "vielleicht beste Eis der Welt" verkauft, wobei so ziemlich jede Sorte gleich und irgendwie langweilig nach Vanille schmeckt. Das versuchen sie vergeblich, mit achtzig Sorten Sauce und Streuseln rauszureißen.) Ich hatte zum ersten Mal im Leben fünf Kugeln: Marille, schwarze Johannisbeere, salziges Karamell, Birne "gute Luise" und Grieß mit Pflaume. Die letzten drei waren die besten, aber alle waren köstlich. In den nächsten Wochen werde ich L. bitten, unsere Eismaschine aus dem Keller nach oben zu wuchten und von den Fledermausnestern zu befreien, und dann werde ich einen von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch starten, Karamell und Grieß-Pflaume nachzumachen. Irgendwann in Berlin hat Würmchen sich außerdem noch mal komplett verlagert, der Kopf ist immer noch unten, aber der Rücken und die Beine sind jetzt irgendwie anders und schaffen es so, mir noch mehr Luft und Magen abzudrücken. Vor allem Nachts ist es übel, ich komme selten auf mehr als vier Stunden Schlaf. Und weil heute der vermutlich letzte Tag ohne Hunde (noch in der Pension) und ohne Baby sein wird, werde ich ihn genießen, indem ich einen einzigen langen Vormittags-, Mittags- und Nachmittagsschlaf mache. Liebe Damen, gute Nacht.

Freitag, 3. Mai 2013

31. Woche

Jeden Abend auf dem Sofa werfe ich den Kick Counter an. Jedes Mal, wenn das Würmchen sich bewegt, soll ich klicken. Und für zehn Kicks sollte er höchstens zwei Stunden brauchen. Sein Rekord waren bisher zweieinhalb Minuten, länger als 26 hat er noch nie gebraucht. Er mag zierlich sein, aber ziemlich lebendig.

Mein Bauch löst langsam mein Gehirn als zentrale Steuerinstanz ab. Der Bauch bestimmt, wann ich sitze, stehe und liege, wie ich mich dabei fühle, wann ich esse und vor allem, wann ich wieder damit aufhöre, wann ich schlafe und wann ich nur so daliege und in die Dunkelheit starre. Das mit dem Essen ist wirklich seltsam und für mich eine ganz neue Erfahrung. Ungefähr so stelle ich mir das vor, wenn stark übergewichtige Menschen sich eine Klammer um den Magen legen lassen. Ich trage regelmäßig vibrierend vor Vorfreude Schüsseln und Teller aus der Küche zum Sofa und fünf Minuten später kleinlaut und kaum angerührt zurück. Es passt einfach nichts rein, wenn der ganze Bauch schon voller Würmchen ist. Keine Angst, ich bleibe dran, und über den Tag komme ich schon auf meinen Kalorienschnitt, aber eben auf zwanzig kleine Pleiten verteilt. Frühstücken werde ich heute z.B. in drei Schritten: vorhin hatte ich eine Handvoll Erdbeeren, so in einer halben Stunde versuche ich es mit einer winzigen Schüssel Special K's und wieder eine halbe Stunde später werde ich die dicke italienische Toastie-Maschine anfeuern und die Brie-Reste vom Mädchenwochenende auf ungefährliche 100 Grad hochtoasten. Momentan allerdings fühle ich mich mit fünf Erdbeerchen im Bauch wie nach dem Verzehr eines böhmischen Todespuffers.

Die Praxisklinik hat geantwortet, am 15. habe ich meinen ersten Termin dort. Zwar nicht bei einer der beiden angepriesenen Ärztinnen, aber "die sind alle großartig". Das, die vielen Ruhepausen, die Aussicht, erst in neun Tagen wieder an den Schreibtisch zu müssen und der tiefe Frieden, der frühmorgens über unserer Hütte am Rande der Stadt liegt, geben mir schon jetzt das Gefühl, dass es gerade aufwärts geht mit Würmchen auf der Wachstumskurve.

Ich habe jetzt 8,2 Kilo zugenommen, mein Bauch ist zwar gewaltig, aber passt immer noch in manche meiner Vorschwangerschaftsklamotten (was mir zeigt, dass ich damals beim Klamottenkauf vielleicht manchmal einfach nur faul war, wenn ich Größe 40 einfach genommen habe und es nicht noch mal mit 38 oder 36 probiert habe), wir haben immer noch keinen Kinderwagen, kein Bett, keinen Wickeltisch und keinen Windeleimer, das macht uns immer noch keine Angst, und ich bin immer noch der Meinung, das in den sechs Wochen Mutterschutz schon hinzukriegen. Ich bin auch immer noch nicht zum Geburtsvorbereitungskurs angemeldet. Ich weiß, wenn ich will, sollte ich langsam, aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich will. Inzwischen habe ich mit drei Damen gesprochen, die auch ohne Kurs wunderbar ihre Kinder zur Welt gebracht haben und erzählt haben, die Hebammen im Kreißsaal hätten da wenig Raum für Fehler und Missverständnisse gelassen, die hätten sie so sicher da durchgeführt, und alles, was sie in einem Kurs hätten lernen können, hätten sie in dieser Situation bestimmt sowieso vergessen. Ich gucke also noch ein bisschen herum, ob ich einen (im besten Fall Wochenend-)Kurs für uns finde, und wenn nicht, dann ist auch nicht alles verloren.

Hat hier eine übrigens was über den Brio Go gehört? Der etabliert sich gerade als unser Spitzenkandidat. Bugaboo will L. aus Prinzip nicht, weil zu szenig, Hesba ist mir glaube ich zu klobig für jeden Tag, Emmaljunga gefällt mir nicht, und von seinem Plan, auf die Empfehlung seiner Cousine hin nach London zu fliegen und von dort einen (nur in drei scheußlichen Farben erhältlichen) icandy mitzubringen, kann ich ihn gerade von Tag zu Tag mehr abbringen.

Noch 70 Tage.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Flora auf der Flucht

Ich mache das nicht gerne. Erinnert sich noch jemand daran, wie lange ich gebraucht habe, um die Kinderwunschklinik zu wechseln? Ich bin inzwischen Experte darin, mich zu beruhigen und zu beschwichtigen und alle nagenden kleinen Sorgen und Bedenken aus dem Weg zu schaufeln, nur, damit ich niemanden irgendwie vor den Kopf stoßen muss.
Und jetzt ist es wohl so weit.
Gestern Abend war ich nach der Arbeit noch bei einer Freundin auf der Geburtstagsparty. (Bevor hier eine was von "Schonen" zischt: um elf sind wir gegangen, bis dahin habe ich nur auf dem Sofa gesessen und zwei Maracuja-Schörlchen getrunken.) Dort waren nicht nur etliche Damen versammelt, die meine jetzige Gynäkologin kennen (und inzwischen die Ärztin gewechselt haben), sondern auch mehrere frisch gebackene Mütter. Und irgendwann war ich von einem Sprechchor umringt, der sehr überzeugend auf mich einredete. Zuhause habe ich das alles dann noch mal hin- und hergewälzt. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich versuchen werde, kurz vor Torschluss jetzt doch noch die Ärztin zu wechseln. Ich mag meine Ärztin! Keine Frage! Ich hab sie auch lange verteidigt, das ist nicht das erste Mal, dass mir Freundinnen sagen, ich sollte mir eine andere suchen. Aber gerade bin ich ziemlich unglücklich dort. Es ist so eine merkwürdige Mischung aus Angst machen und dann wieder drüber weg bügeln. Zum Beispiel meine Kreislauf-Pannen: es ist mir jetzt schon ein paar Mal passiert, dass mir von jetzt auf gleich schwindelig bis zum Umfallen wird. "Jaja, kommt vor" ist so ungefähr ihre Reaktion. Oder das Bluthochdruckmedikament, von dem mir jetzt schon zwei andere Ärzte gesagt haben, das wäre für mich als Schwangere aber jetzt nicht so gut. Oder - und das ist für mich gerade das Wichtigste - dass mir vor Wochen eine Ärztin aus der Superultraschallklinik gesagt hat, sie wäre nicht ganz sicher, ob die Plazenta richtig arbeitet, das müsste man im Auge behalten - und sie mir immer nur sagt, wird schon, lassen sie sich nicht verrückt machen. Dabei haben mir die anderen Mütter gestern erzählt, bei ihnen hätte die Ärztin bei fast jedem Termin mit dem Doppler nachgesehen, wie es denn nun genau aussieht. Meine zieht das scheinbar nicht in Erwägung, obwohl das Kind doch gerade noch ein Brummer war und jetzt plötzlich so zierlich ist UND ich zu hohen Blutdruck habe, der sich auch negativ auf die Arbeit der Plazenta auswirken kann. Ich will nicht ständig nach solchen Dingen recherchieren müssen. Ich will mich drauf verlassen können, dass meine Ärztin alles tut, was nötig ist, damit mein Kind gesund zur Welt kommt und ich nicht wahnsinnig werde. Jetzt sind mir zwei Ärztinnen ans Herz gelegt worden (und nicht zum ersten Mal), die beide in der gleichen Praxisklinik arbeiten. Und bevor ich mich selbst wieder weichklopfe mit meinen Beruhigungsmantras, habe ich heute morgen da hingeschrieben, kurz meine Situation erklärt und um einen Termin gebeten. Ich will mich nicht mehr selbst hypnotisieren müssen, um mich gut versorgt zu fühlen. Ich will mich einfach gut versorgt fühlen.
Ich tue das immer noch nicht gerne. Mir graut davor, in der alten Praxis anzurufen und denen zu sagen, dass es das war und dass sie bitte alle meine Unterlagen an die neue Adresse schicken. Aber ich werde es tun. Hier geht's schließlich nicht mehr nur um mich.