Donnerstag, 1. März 2012

FX Passage

Ich liege im Bett und warte auf den großen Schlag, der zweifellos jede Sekunde kommen muss. Denn gerade habe ich ein schönes großes Glas FX Passage getrunken. Eine Webseite, die ich kurz vorher konsultiert hatte, um zu erfahren, wie ich das Pulver für "Ausfuhr total" dosieren muss (auf der Packungsbeilage steht nur, mit welcher Dosis man seiner Verstopfung Herr wird - hier ist eine härtere Gangart gefragt) versprach, im Gegensatz zu Glaubersalz würde FX Passage eigentlich wie ein Vitamintablettchen schmecken, so schön frisch nach Zitrone und so. Darüber kann ich nur höhnisch lachen. Ha! Ha! Ha! Das hier ist so ca. mein fünfter Fastenversuch, und ich kann sagen, FX Passage schmeckt nicht wie eine Vitamintablette. Es schmeckt wie... Ärgs. Ich will gar nicht drüber nachdenken, jetzt wo ich gerade durch bin damit. An zwei Stellen musste ich fürchterlich würgen, und nachdem ich damals bei Fastenversuch Nr.2 tapfer meinen halben Maßkrug in mich reingeschüttet hatte, nur um zwei Minuten später alles im Strahl in meinen hübschen Altbauflur zu spucken und das alles NOCH MAL trinken zu müssen, war ich vorsichtig: ich hatte Zitronenspalten zum Auslutschen bereitgestellt, und ein ganz, ganz dünnes Apfelschörlchen in der Verdünnung 1:8. Das half.

L. ist jetzt schon genervt und will nichts hören. Ich kann es ihm nicht verdenken, die letzten beiden Versuche habe ich abgebrochen, und er hat live miterlebt, wie ich innerhalb von 48 Stunden von "Fasten - Hurra, Neuanfang, Reinigung, alles wird gut" über "Ich Ärmste, ich weiß nicht, soll das so?" zu "Also eigentlich kann ich doch genau so gut mehr Vollkornbrot essen und ab und zu mal joggen gehen, oder? Oder? Reichst du mir mal die Butter?" kam. Da würde ich auch die Augen rollen.
A propos Augen rollen: Ich habe übrigens beschlossen, das diesmal nicht mit einem meiner zwei Fastenbücher zu machen. Da wurde vielleicht mit den Augen gerollt! All dieses Gerede über "unsere hektische Zeit" und die bösen bösen elektronischen Geräte war ja schon schlimm genug, aber dann auch noch dieser selbstgerechte Salbaderton, wie in einem Gottesdienst im Schwäbischen! Und wenn es dann an die Rezepte für die Zeit danach ging, war mir alles zu viel. Wie kann man ein Buch über ein Thema schreiben, das so viel mit Essen zu tun hat, und so wenig vom Essen verstehen? Das ist mir alles fremd. Deshalb habe ich mir diesmal einen Ratgeber von brigitte.de zusammenkopiert und ausgedruckt, in dem nur steht, was ich wann zu mir nehmen darf (wenig) und was ich in dieser Zeit tun kann, damit ich mich trotzdem wohl fühle (viel) plus ein paar Körperpflegetipps und Tipps dazu, was ich tue, wenn die Krise kommt.

Oha. Da kommt was. Und es ist nicht die Krise.

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