Freitag, 26. August 2011

Man kann nicht alles können.

Ich kann gut:
jeden zweiten Tag die Schuhe und den umständlichen BH anziehen und laufen gehen, auch bei Regen. Eigentlich sogar besonders gut bei Regen.
Salat essen, so lange der Salat extrem sauer und salzig schmeckt und irgend etwas enthält, das ihn interessanter macht, wie z.B. Kapern, Sardellen oder gebratene Pilze.
Asiatische Rezepte, die von Natur aus ohne Fett sollen.
Einen Abend auf dem Sofa verbringen mit einem Buch und meinen Zeitungen, oder auch mit irgend einer nerdigen Beschäftigung wie Balance-Spielen auf der wii oder Dr. Kawashimas Gehirnjogging, und dazu etwas trinken, das weder Alkohol noch anderweitige Kohlenhydrate enthält.
Mich in eine Stimmung bringen, in der ich kalte Duschen, Abreibungen mit streng riechenden Ölen, Bürstenmassagen, Kräutertee und gedünstetes Grünzeug als Belohnung empfinde.
Strammen Schrittes durch einen Supermarkt schieben und zur Kasse gehen, ohne mir den Wagen mit Kinderschokolade, Nachos mit Käsesauce, Speck, Aioli oder Flips vollzupacken.

Ich kann nicht gut:
Beim Italiener sitzen und keine Pasta essen, im Schnitzelparadies Salat bestellen, die Bratkartoffeln weglassen oder in einer zunehmend angespritteten Mädchenrunde Apfelschorle trinken.
Fettarmen Käse, butterfreie Butter, Mayonnaise ohne Öl (gibt es bei einem neuen Imbiss in Hamburg, der sich unerfindlicherweise "Edel" nennt - was denken die sich?), Putenfleisch und Milch mit 0,1%.
Mich mit anderen Menschen zum Sport verabreden und dann tatsächlich hingehen.
Einen Sport regelmäßig ausüben, für den ich erst eine Tasche packen muss.
Auf eine Party gehen, mich um halb elf bei den Gastgebern bedanken und den Heimweg antreten.
Mich ernsthaft mit Themen wie Säure-Basen-Haushalt, ayurvedische Ernährung, Glyx-irgendwas, Punkte, Blutgruppen, TCM-Ernährung oder Mondphasen auseinandersetzen. Das ist und bleibt für mich, wenn ich ganz ehrlich bin, alles esoterischer Schmuh für Doofe. Ungerecht, aber so ist es leider. Und darum werde ich, selbst wenn ich mir fest vornehme, es mal mit einer Spielart davon zu versuchen, immer an irgend einem Punkt, sobald es mich nervt, feststellen, dass ich daran einfach nicht glaube und es genau so gut lassen kann.

Vielleicht ist deshalb das, was ich gerade tue, bis auf kleine Einbrüche (s. gestern) eigentlich das Richtige für mich. Wenn ich es jetzt nicht hinkriege, kriege ich es wohl niemals hin.

Übrigens: Hurricane Irene steuert auf die Ostküste der USA zu, wo er vermutlich Millionen von Menschen um einiges ernsthaftere Probleme bereiten wird als L. und mir, die dadurch wohl ihren Urlaub knicken können. Als Ersatzprogramm schlägt L. nun vor, ein paar Tage lang mit dem Auto durch Flandern zu fahren. Ach, Flandern. Heimat der in Entenfett frittierten Superpommes. Ob es Postkarten mit Fritten drauf gibt? Oder sogar mit Frittenduft? An denen ich reiben und schnüffeln kann, wenn ich mich abends um zehn mit meinem Kräutertee zurückziehe?

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