Sonntag, 2. Januar 2011

Jenseits der Vorsätze

Jaja, nicht rauchen und wenig trinken. Nett zu allem Menschen sein und trotzdem ehrlich und direkt, immer schön das Zimmer aufräumen, Finger weg von Chips und Fritten, den Nachbarn kleine selbstgebackene Kuchen vor die Tür stellen.

Ich will das nicht alles schon wieder vom Tisch fegen, was ich mir gestern vorgenommen habe. Aber es gibt ein paar Dinge, die ich wirklich gerne könnte, und von denen ich genau weiß, dass alle Vorsätze der Welt mich da nicht hinbringen werden.

Kleider falten z.B.. Ich kann keine Koffer packen, und mein Kleiderschrank sieht immer aus wie Sau. Der schlimmste Job der Welt wäre für mich, in einem Klamottengeschäft zu stehen und alles wieder zusammenfalten zu müssen, was irgendwelche Schulkinder in der Mittagspause sinnlos auseinanderpflücken - sinnlos deshalb, weil sie ihr Taschengeld schon vor Wochen bei Jamba verjuxt haben. Ich träume davon, ein T-Shirt in die Hände zu nehmen, dann eine komische Bewegung zu machen, und dann liegt das T-Shirt als Viereck vor mir.

Durchs Leben zu gehen, ohne überall Chaos zu hinterlassen. Oder noch besser: Gewohnheitsmäßig und ohne großen Vorsatz Ordnung zu halten. Ohne drüber Nachzudenken während des Kochens die Küche saubermachen, dreckige Socken in die Wäsche zu stecken und Einkäufe dahin zu packen, wo sie hingehören. Briefe sofort zu öffenen, den Umschlag ins Altpapier zu werfen und den Inhalt irgendwo abzuheften. Ein Leben ohne vermurxte Sonntage, an denen man acht Stunden lang das Haus putzen muss, und Dienstage, an denen das alles schon wieder vermüllt ist.

Mich mit einer Hand aufstützen und aus dem Stand über einen Zaun flanken.

Am Straßenverkehr teilnehmen ohne die Gewissheit, dass jede Sekunde etwas Schreckliches passieren wird.

Kraulen. Und wenn ich mal gerade nicht kraule, beim Rückenschwimmen so egozentrisch zu sein, dass ich mir keine Nackenstarre hole, weil mir vollkommen egal ist, wem ich gerade in den Weg schwimme.

Einen Handstand, ein Rad und Spagat. Mir fällt auf, dass hier reichlich viele körperliche Fähigkeiten dabei sind. Und wo ich schon dabei bin: Kinder kriegen. Einfach so, so viele ich will und mit der einzigen Sorge, ob es wohl diesmal ein Junge oder ein Mädchen wird und ob wir jetzt wirklich einen Kombi brauchen.

Leuten sagen, was mich nervt, bevor ich es mir so lange verkniffen habe, dass mir vor Wut schon Rauch aus den Ohren kommt.

Schon beim Anfassen eines Kleidungsstücks im Laden erkennen, wie das nach einer oder fünf Wäschen aussehen wird.

Einen Zauberapfel schnitzen.

Tatsächlich einen Spaziergang oder eine Zeitung als vollwertigen Ersatz für ein Mittagessen akzeptieren.


Gut. Nichts davon werde ich bis zum 31.12. hinbekommen haben. Vielleicht abgesehen vom Zauberapfel. (Wenn Nahrungsmittel im Spiel sind, kann ich manchmal über mich hinauswachsen. Vielleicht wäre ja jemand bereit, sich mit einem Teller Pasta hinter den Zaun zu stellen, während ich versuche, drüberzuflanken?)

Und damit genug zum Thema Vorsätze.

1 Kommentar:

  1. http://www.tempus.de/seminare/prozessoptimierung/fuer-immer-aufgeraeumt.html

    versuchs doch mal damit :-)

    AntwortenLöschen