Montag, 26. Juli 2010

Selbst auf der miesesten Galeere sind ab und an Zigarettenpäuschen erlaubt

Darum jetzt noch mal ein Post mit allen Tasten statt vom Handy aus: nach der Croissantparty beim Portugiesen bin ich noch zu meinem TCM-Mann gegangen und habe Bericht erstattet. Er fand diesmal, dass meine Zunge und mein Puls keine nennenswerten Fortschritte erkennen lassen (gut, die letzte Woche in der Heide mit den Mädchen, dem einen oder anderen oder ganz anderen Flüppchen und viel, viel Rosé auf Eis habe ich züchtig verschwiegen), war aber sehr überzeugt von dem, was die Ärztin gesagt hat. Nämlich Folgendes: fürs Erste nehme ich die Pille weiter, die er mir ja gerne ausgeredet hätte, damit meine Endometriose nicht den ganzen Betrieb an sich reißt. Die Pille scheint übrigens nur so mittelprächtig gewirkt zu haben, ich habe nämlich eine schöne Zyste am rechten Eierstock. Aber wenn wir wegen der Myome operieren, nehmen wir die Zyste vermutlich gleich mit raus. Und wenn dann die drei Monate Wartezeit anbrechen, dann setze ich die Pille ab, der TCM-Mann kann sich richtig austoben bei der Renovierung meines Stoffwechsels, und zur Unterdrückung der Endo bekomme ich statt Synarela Spritzen. Und bis zur OP ist Schluss mit TCM.

Fürs Erste war das also die letzte Akupunktur, und die Kräuterchen soll ich auch absetzen, weil die bei der OP stören könnten.

Nun geht es folgendermaßen weiter: diese Woche schreibe, schreibe und schreibe ich.
Nächste Woche Mittwoch gehe ich zum Kollegen meiner Ärztin, der angeblich die stärkste Kraft im Haus ist, was Myome angeht. Der macht dann eine Hysteroskopie und sieht sich das alles genau an, woraufhin er vermutlich entscheiden wird, dass ich operiert werden soll. Das wird dann am Hamburger Albertinen-Krankenhaus gemacht, und dort habe ich jetzt schon einen Termin für die Sprechstunde Mitte August. Kurz danach wird dann die OP sein. Dann gehöre ich für drei Monate dem Chinamann, und dann machen wir in der neuen Klinik weiter.

L. war nicht so richtig von meiner Begeisterung anzustecken. "Na toll. Wieder Myome, wieder Zyste, wieder OP. Und dann dauert das doch wieder ein halbes Jahr. Und jetzt bist du nur deshalb so optimistisch, weil jemand nett zu dir war."

Genau das ist der Grund, warum ich es gut fände, wenn L. mitkäme zu solchen Terminen. Aus zweiter Hand klingt das immer ein bisschen weniger ermutigend. Man kann sich das nicht vorstellen, wie anders das heute war als sonst. L. hat ja Recht, mich ein bisschen auf dem Boden zu halten. Aber wäre er dabei gewesen!

Klinikrappel schlägt Schreibrappel

Also, diese neue Klinik. Ich glaube, ich bin verliebt. Aber der Reihe nach. Eigentlich sollte ich jetzt arbeiten (für das Buch) und irgendwas aus Vollkorn essen (für die TCM). Stattdessen Sitze ich beim Portugiesen und feiere. Und dazu habe ich allen Grund: die Myome sind nur noch zu zweit. Und meine neue Ärztin ist der Meinung, wir machen die weg. Und dann geht es los. Ich könnte die knutschen. Dafür, dass sie so nett ist. Dafür, dass das jetzt nicht ewig so weitergeht, dass wir es immer und immer wieder trotz Myomen versuchen und mir jedes mal jemand erklärt, wenn es diesmal nicht klappt, dann kümmern wir uns mal um dieblinden Passagiere, nur damit dann hinterher wieder genau garnichts passiert. Dafür, dass sie sofort ihren Kollegen hinzuziehen will, damit auch der mal einen Blick in die faszinierenden Welten meines Unterleibs wirft. Dafür, dass sie mich zur OP nicht ins nächste freie Krankenhaus schicken will, sondern zu dem Arzt, der das am besten macht, und nur zu dem. Dafür, dass sie sich sicher ist, dass wir nach der OP nicht ein Jahr warten müssen, sondern nur drei Monate.

Das war eine gute Idee, da hinzugehen. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss zurück zu meiner Feier, mein Croissant schreit nach mir. Ruhig, Herzchen, Mutti ist ja da!

Sonntag, 25. Juli 2010

Flora muss sich wegen akuten Schreibrappels entschuldigen

Ich weiß, dass das hier gerade in bisschen mickerig wird mit den Einträgen. Aber das liegt daran und nur daran, dass ich gerade so unfassbar viel mit dem Blog arbeiten muss, dass er gerade fast zu einem reinen Job geworden ist. Natürlich nicht nur. Aber im Moment mag ich ihn nicht so gut leiden wie sonst. Denn gerade ist er das, womit ich mich gefälligst von morgens bis abends zu beschäftigen habe, und wenn ich es nicht wirklich die ganze Zeit tue, dann sitzt er mir im Genick und schwingt die kleine Gewissenspeitsche. Sowas tun doch Freunde eigentlich nicht!

Und diese Woche wird es noch schlimmer, denn diese Woche ist die definitiv letzte Woche, in der wir fertig werden dürfen mit dem Manuskript. Und ich hab noch so unfassbar viel zu tun. Ich habe sogar einen Auftrag abgelehnt, einen richtigen echten Auftrag mit Bezahlung und so, damit ich diese Woche rund um die Uhr an meinem Rechner hängen und am Buch schuften kann. Und darum fällt mir mein täglicher Statusbericht gerade ein bisschen schwer. Aber nächste Woche werde ich seitenweise zu berichten haben! Davon, wie es am Montag in der neuen Klinik war, was es auf dem Ultraschall (dem ersten seit Monaten) zu sehen gab, ob die TCM geholfen hat und wie es jetzt weitergeht.

Bitte seid mir nicht böse und kommt wieder, wenn es wieder losgeht.

Samstag, 17. Juli 2010

Erst TCM, und jetzt schwimme ich mit Delfinen

Wenn auch nur zum Aufpusten. Eine Woche mit den Damen in der Heide. Schwanger werde ich also in den nächsten Tagen nicht, aber wie ich schon so oft gehört habe, soll man ja auch nicht zu verbissen sein und das ZU sehr wollen. Und kaum bin ich wieder da, wartet schon der erste Klinik- Termin. Man kann also nicht sagen, diese Woche wäre nicht auch irgendwie zielgerichtet. Und am Buch arbeite ich auch so doll, dass eine Sehnenscheidenentzündung droht, so!

Freitag, 16. Juli 2010

Ich rege mich dann lieber später auf.

Da ist er wieder mal: Jens Jessen macht sich Sorgen, wir wären nicht demütig genug. Es ist nämlich so: im Grunde möchten wir mit unseren künstlichen Befruchtungen blonde, schlaue Superkinder züchten.

Neinnein, ganz so hat der das nicht geschrieben. Aber seitdem ich gestern so gegen 17 Uhr wütend die Zeit in die Ecke gepfeffert habe, hat sich die Wut noch nicht wieder ausreichend gelegt. Im Moment rege ich mich noch viel zu unkontrolliert auf, um das schriftlich zu tun. Später also. Vielleicht bin ich morgen ja weniger wütend.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Andere Sorgen, aber ganz andere

Und kaum hat die feine Madame aufgehört, sich im Blog Gedanken zu machen, ob so ein Arbeitstag nun produktiver mit oder ohne Spaziergänge wird, brüllt es aus dem Keller, und L. hat entdeckt, dass wir trotz wochenlanger Trockenheit und Affenhitze Wasser im Keller haben. Und zwar genau in dem Keller, in dem im Moment noch 70% unserer Bücher und Platten liegen. Lagen. Denn die nächsten zwei Stunden sind wir ca. zwanzig mal die Treppen hoch und runter gerannt, um unsere Schätze unters Dach zu kriegen, ins Trockene. Und noch haben wir nicht rausgekriegt, woran das liegt. Jetzt muss ein Klempner kommen, und wir wohnen noch nicht mal seit vier Wochen hier. Und egal, was der Klempner herausfindet, die Rechnung zahlen wir. So ist das, wenn man in einer eigenen Hütte wohnt. Genau so.

Und dann war es auch schon wieder Zeit für einen Gang mit dem Hund, und dann musste ich anfangen, aufzuräumen, denn heute ist der Tag von Frau B., unserer tüchtigen Putzfrau, und wenn die sieht, was wir für Schlampen sind, dann verliert sie jeden Respekt, und das wäre dann das Ende unserer an sich wenigstens ein mal wöchentlich blitzblanker Bude.
Und jetzt bin ich gerade fertig geworden mit all dem Geraffe und fange endlich, endlich an. Bis eine Email aufploppt und ich höflich gebeten werde, doch noch mal eben schnell fix und nebenbei etwas nachzuschieben für einen Auftrag, der doch eigentlich längst erledigt war. Am besten sofort.

Fluchten sind nicht gut für mich? Sind sie doch. Bin ich froh, dass ich übermorgen früh aus diesem Affenstall rauskomme.
Ich bin nassgeschwitzt. Ich will ein Büro. Ich will ein Single sein, den kein Mensch anruft, der keine Freunde hat und nie verabredet ist. Geht das bitte? (Andererseits: welchen Grund hätte ich dann, ein Kinderwunschbuch zu schreiben? Endlich mal Gesellschaft, und wenn ich sie selbst gebären muss?)

Ich brauche keine Hormone zum panisch sein

Schreiben ist eine komische Sache. Manchmal sitzt man zwei Stunden lang da und nüschte, dann haut man innerhalb von einer Stunde acht Seiten raus. Die Frage ist nur, wenn die toten zwei Stunden kommen, was macht man? Gehe ich einfach so lange mit dem Hund durch den Wald, bis ich merke, dass es im Kopf langsam wieder flutscht? Oder braucht man die zwei Stunden Flaute, damit es überhaupt weitergehen kann? Woran merkt man überhaupt, dass es gleich losgehen könnte? Und was, wenn man dann gerade beim Zahnarzt sitzt? Besser, man ist jederzeit bereit.

Ich hab früher auch schon mit Schreiben mein Geld verdient. Damals saß ich in einer Firma, die größten Wert darauf legte, dass wir unsere Büros nicht zumüllen, sondern alles hübsch weiß und kahl ist. Nur keine Ablenkung! (Diese Firmenphilosophie entstand, bevor es den weltgrößten Ablenker gab, das böse Internet. Und wer einmal in einem Büro war, in dem jeder seine Urlaubsfotos mit Tesa überall hinklebt und Pflanzen mitbringt, die für Zuhause zu hässlich waren, der weiß, dass das prinzipiell gar keine schlechte Idee war.) Wenn die Ablenkung nicht zu ihnen kam, sind manche Kollegen mit gesteigertem Ablenkungsbedürfnis ständig zum Arbeiten "rausgegangen". Die saßen dann mit einer Kladde oder später mit einem Laptop irgendwo am Wasser, genehmigten sich auch mal ein Glas Wein und fühlten sich trotz 80 Stunden-Arbeitswoche und Hungerlohn irgendwie WAHNSINNIG frei und unabhängig. Ab und zu hab ich das auch probiert. Dann habe ich draußen viele, viele Seiten vollgekritzelt und dachte, ich komme mit fetter Beute zurück in den Puff, aber es stellte sich meistens heraus, dass die Frischluft-Ideen alle ziemlicher Mist waren. Einziger positiver Nebeneffekt war, dass es danach im Büro wieder besser ging. Aber das wäre vermutlich von alleine auch passiert, früher oder später.

Jedenfalls glaube ich, für mich ist Flucht leider nur im äußersten Notfall eine gute Idee. Ich bin so konstruiert, dass ich mich am besten acht Stunden am Tag an einen Tisch kette und so lange ein Loch in den Bildschirm starre, bis mir gefälligst was einfällt. Und das tue ich jetzt schon seit ein paar Tagen. Wie das nächste Woche wird, ist eine spannende Frage. Denn dann fahre ich mit den Mädchen aufs Land. Das Häuschen hat ein kleines Schwimmbecken, und da werden wir den ganzen Tag herumliegen. Ich muss es irgendwie schaffen, im Kopf aus Tannen, Wasser, Sonne, Liegestuhl und Sonnencremegeruch ein Arbeitszimmer zu machen. Wenn morgens der erste Hauch von Sonnencremeduft um meine Nase weht, dann muss ich sofort hellwach sein und denken "Arbeit! Los los hopp hopp!"

Danke, lieber Gott, für Deadlines. Was täte ich ohne Deadlines? Ohne Deadlines würde ich vermutlich immer noch auf's Bio-Abi lernen.

Montag, 12. Juli 2010

Uns bleibt immer noch Paris

So viele bescheuerte, glamouröse und großartige Fotos sind vermutlich selten an einem Wochenende entstanden. Und ich hab kein einziges davon gemacht. Ich war viel zu beschäftigt damit, Rosé zu trinken, eine Was-Solls-Zigarette nach der anderen zu rauchen, in die Luft zu gucken, den unfassbar schönen Menschen nachzustarren und den Spaß des Jahrhunderts zu haben. So viel Gekicher war schon lange nicht mehr.

Die Mädchen haben ja alle einen Beruf. So ist es nicht. Sie haben sogar in den meisten Fällen einen Beruf und hätten noch einen in der Hinterhand - irgend etwas, was sie bisher unbezahlt wirklich großartig machen und wofür sie sicher jemand mit Gold aufwiegen würde, wenn sie es nicht eben einfach so und ganz umsonst machen würden. Ich beackere sie ständig, aus der Hinterhand-Sache ihren richtigen Beruf zu machen. Aber jetzt, wo ich hier sitze, überlege ich mir: da draußen sitzen doch wir tausenden von unfruchtbaren Pärchen. Viele von uns geben unfassbar viel Geld für Behandlungen, andere Behandlungen und dann noch ganz andere Behandlungen aus. Ganz zu schweigen, wie viel für den Umstieg von Normal auf Bio und Frustkäufe draufgeht. Was, wenn die Mädchen sich zusammentäten und in Zukunft professionell mit Abkürzungsdamen in großartige Städte verreisen würden, damit unsereins mal rauskommt aus dem ganzen Schlamassel? Das machen sie nämlich wirklich wunderbar.

Ich war jedenfalls in Paris, und was die Myome und verstopften Eileiter in der Zwischenzeit gemacht haben, kann ich nicht sagen. Ich glaube, die waren woanders, vermutlich in Frankfurt oder so.

Eine neue Klinik ist wie ein neues Leben

Heute in zwei Wochen komme ich gerade aus meinem ersten Termin in der neuen Klinik. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, aber vor allem bin ich so dermaßen optimistisch, dass ich mir selbst ein bisschen Angst mache. Ich bin inzwischen so weit, dass ich fest dran glaube, im Lauf des nächsten Jahres wenigstens ordentlich schwanger zu sein. Also, ich meine, auf eine Art schwanger, bei der am Ende ein Kind herauskommt. Und ich weiß nicht, wieso die neue Klinik mich da so sicher macht. Liegt es an der Chinamedizin? Oder einfach daran, dass es sich anfühlt wie ein Neuanfang? Und wie schlimm genau wird es werden, wenn es immer noch nicht klappt?

Nur, damit niemand den falschen Eindruck bekommt: die alte Klinik hat das auch nicht schlecht gemacht. Mein Arzt war sehr nett, ich konnte fast immer jemanden erreichen, egal was war, und ich bin sicher, die haben schon viele Abkürzungsdamen zu glücklichen Müttern gemacht. Nur hat es eben bei mir nicht geklappt. Und die Hoffnungen, mit denen ich anfangs dort hingegangen bin, haben sich mehr und mehr in das Murmeltier-Gefühl verwandelt. Das Gefühl, das alles schon ein paar mal zu oft erlebt zu haben und nicht von der Stelle zu kommen. Während ich das hier schreibe, sitzen sicher gerade zehn Frauen auf glühenden Kohlen, weil nachher der Anruf von meiner alten Klinik kommen soll, ob sie schwanger sind oder nicht. Und bei einem ziemlich großen Teil von ihnen werden die Nachrichten gut sein. Ich werde hoffentlich nie denken, dass die alte Klinik irgend etwas verbockt oder falsch gemacht hat. Ich hatte nur kein Glück dort. Und für mich war es jetzt wohl Zeit.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Eine einzigartige Erfolgsstory geht zu Ende.

Wir erinnern uns: in den letzten Monaten hatte ich eine finanzielle Dürrephase zu durchleben. Und mit der finanziellen Dürre kommt die Dürre im Kleiderschrank. Irgendwann war es so weit, dass ich nur noch vollgekackte Turnschuhe hatte oder High Heels. Nichts dazwischen. Da war noch ein paar senffarbene, sehr bequeme nur-so-mittel-High Heels, aber von denen hatte Lili vorne die Troddeln abgenagt, so dass ich damit auch nicht mehr glänzen konnte. Dann kam der letzte Job und irgendwann auch das Geld dafür. Nicht so viel wie erhofft, aber immerhin. Für einen kleinen Teil dieses Geldes habe ich mir letzte Woche Donnerstag ein paar Ballerinas gekauft. Ich saß im Schuhgeschäft zwischen ca. 15 Paar Ballerinas, alle niedlich, alle nicht zu teuer, und habe ausprobiert, bei welchen man nicht zu viel von meinem langen Zehenansatz sieht und welche die bequemsten sind. Es gab ein Paar, das beiden Bedürfnissen gerecht wurde. Sie waren dunkelpuderrosa. Ich habe sie bezahlt und mit nach Hause genommen. Und Samstag zum Spiel habe ich sie eingeweiht. Mit den neuen Schuhen an den Füßen bin ich vom Haus zur UBahn gelaufen (fünf Minuten) und dann von der UBahn zu der Kneipe, in der wir zusammen das Spiel sehen wollten (noch mal fünf Minuten). In diesen zehn Minuten haben die leichten, bequemen, weichen Mädchenballerinas es geschafft, mir zwei fünf Millimeter tiefe Wunden in die Fersen zu graben, zwei meiner Zehen komplett zu enthäuten und den linken Ballen dazu. Ruckediku, Ruckediku, Blut ist im Schuh. Fragt mich nicht, wie ich nach Hause gekommen bin. Oder doch, fragt mich meinetwegen: ich bin barfuß gelaufen. Ich bin barfuß gelaufen nach einem Fußballspiel, und zwar quer über eine Public-Viewing-Fläche. Wie durch ein Wunder bin ich in nichts getreten. Wobei, bei näherer Überlegung, vielleicht bin ich auch in etwas getreten, aber der Schmerz an den Hacken, den Zehen und dem Ballen hat alles übertönt. Die einzigen Schuhe, die ich im Moment schmerzfrei tragen kann, sind die helltürkisfarbenen Crocs, die ich eigentlich mal für meine Schwiegermutter gekauft hatte. Ich meine körperlich schmerzfrei, innerlich leide ich natürlich wie ein Hund mit den Plastedingern an den Füßen.
Auch heute noch, fünf Tage nach dem Stapellauf der Ballerinas, gehe ich morgens den ersten Gang des Tages unter kleinen Schmerzensschreien die Treppe runter in die Küche. Denn über Nacht heilen die offenen Wunden an meinen Hacken immer leicht zu, und wenn ich dann eine Treppe laufe, dann reißt das wieder auf. Autsch, autsch, autsch.
Muss ich noch erwähnen, dass ich morgen früh zum Flughafen fahre, weil ich mit den Mädchen nach Paris fliege? Zu einem herrlichen Tussenwochenende? In die eleganteste Stadt der Welt? Meine verunstalteten Füße, die Crocs und ich? Denn die Ballerinas (die ich eigentlich für Paris gekauft hatte - der HOHN!) haben dafür gesorgt, dass sich all meine anderen Schuhe nun leider in Steh- und Sitzschuhe verwandelt haben. Und wir haben schon vor, uns in Paris zu Fuß vorwärtszubewegen.

Wie soll ich meine Gefühle angesichts dieses Wochenendes meinen Füßen gegenüber beschreiben? Gut, da sind die Schmerzen. Aber ich bin auch gekränkt, enttäuscht, wahnsinnig sauer. Was soll das? Noch nie in meinem Leben war ich gezwungen, Plastikschlappen zu tragen, warum denn jetzt?

Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Gerade sitze ich in meinem Arbeitszimmer und hacke in die Tasten wie irre, weil das Buch doch fertig werden muss. Neben mir liegt Lili und knurpst an irgendwas herum. Und als ich mich kurz strecke und vom Bildschirm hochgucke, sehe ich auch, woran sie rumknurpst. Lili hat eben ungefähr ein Viertel von einem meiner nagelneuen Blutballerinas gefressen. Und nein, das geht nicht als Peeptoe durch. Jetzt liegen die Ballerinas im Müll. Irgendwie haben sie das wohl auch verdient. Nur liegen ein paar Zentimeter tiefer im gleichen Mülleimer, nur durch ein bisschen Kaffeesatz und einen Joghurtbecher davon getrennt, meine alten Ballerinas, die schönen, weichen, leichten Blochs, die mir noch nie eine Blase gemacht haben, die in jede Tasche passen für alle Fälle, und in denen ich drei Jahre lang wie auf Wolken durch Städte gelatscht bin. In einen der Blochs hat Lili vorne ein Loch gebissen, durch das zwei meiner Zehen geguckt haben. Ich konnte mich trotzdem nicht davon trennen. Bis heute morgen, als ich sie mit einem Seufzer in den Müll geworfen habe, weil ich dachte, ich hab ja jetzt neue.

Futsch ist Futsch.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Yinchen läuft zur Hochform auf.

Es gab dann Tabouleh (weil Beilage und Salat in einem), Knoblauch-Hühnchenflügel (weil vier Stunden vorher im Kühlschrank und dann nur noch im Ofen) und Crumble (weil Streusel in der Tiefkühltruhe, Beerenmischung aus dem Supermarkt minus einzeln rausgepulte Erdbeeren, die ich tiefgekühlt und wieder aufgetaut nicht ertrage) mit gekauftem Eis. Ich war eine Stunde in der Küche und eine Stunde Einkaufen. Und ich bin ohne Kopfgezucke eingeschlafen. Sollte DAS nun der erste Erfolg meiner Yin-Steigerungs-Behandlung sein?

Wenn eine Behandlungsmethode DAS hinkriegt, dass ich nicht mehr grübele und mich quäle, dann sollte so etwas wie ein Baby ja wohl pipieinfach sein.

Dienstag, 6. Juli 2010

ZACK! Arbeitsbienchen

In der letzten Staffel Stromberg sind so grauenhafte Dinge gesagt und getan worden, dass ich zwar unbedingt hinsehen wollte, aber nicht immer konnte. Es war nicht zum Aushalten! Und dann lief das auch noch kurz nach meinem Ausstieg aus meiner alten Firma, das heißt, ich war übersäht mit offenen Wunden wie ein Heiligenbild, und ich zuckte und ächzte mich durch die Folgen, weil fast alles, was da furchtbar war, so ähnlich auch schon mir passiert war oder Menschen, die ich kenne. Nicht ganz genau so und nicht genau so schlimm, aber irgendwie doch.

Um so merkwürdiger fühlt sich das an, jetzt Sehnsucht nach Büro zu haben. Nach einem Ort, in den man morgens aufbricht und den man abends hinter sich lässt und der den einzigen Zweck hat, dort zu arbeiten. Andere Menschen (wie z.B. L.) rufen einen da schon mal an. Dann freue ich mich, dass L. an mich gedacht hat, bin vielleicht kurz genervt, dass L. nicht weiß, wo sich sein eigener Kreuzschraubenzieher befindet, und lege nach drei Minuten auf, um zurück an meine Arbeit zu gehen. In meinem Büro klemmten zeitweise so viele Kippen zwischen Fenster und Rahmen, dass man das Fenster nicht mehr richtig schließen konnte. Außerdem konnte es schon mal passieren, dass Kippen in meinem Kaffee landeten. Der Kaffee war ein ganz eigenes Kapitel, im Grunde konnte ihm eine Kippe nicht viel anhaben. Auf meinem Tisch stand ein Telefon, und die dazugehörige Nummer hatten einige Kollegen, an die ich noch heute mit Zähnefletschen denke, an Kunden weitergegeben. An KUNDEN! Es kam also vor, dass das Telefon klingelte, und ein KUNDE! war dran und wollte irgend was, was mich gar nichts anging und auch nicht interessierte. Meistens waren die Lieblingsstifte aus oder weg oder gerade frisch bestellt. Vor den Fenstern der Firma versammelten sich im Sommer Hamburgs schlechteste Straßenmusiker. Der Fahrstuhl blieb oft stecken. Hach, wie ich das vermisse.

Denn jetzt sitze ich zwar hier in meiner herrlichen Bude im Grünen, aber niemand kapiert so recht, dass ich arbeite. Wie auch? Arbeit sieht bei mir so aus, dass ich in meinem Lieblingssessel sitze, den Rechner auf den Knien und Stöpsel im Ohr. Arbeiten sieht bei mir also aus wie Bloggen, Musik hören, Youtube gucken, Shoppen oder Emails schreiben. Das kapiert bisher weder L. noch der Hund. Einer von beiden kommt ständig an und stupst mich mit der Nase an oder zieht mit den Zähnen an meiner Hose. L. weiß immer noch nicht, wo sein Kreuzschraubenzieher ist, aber jetzt wird von mir mehr erwartet als ein kurz geknurrtes "Weißichdonnich". Jetzt soll ich sofort mitten im Satz den Rechner beiseite legen und suchen helfen. Und auf der Suche stößt L. noch auf drei von mir noch nicht geöffnete Briefe und will wissen, wieso ich meine Post nicht öffne. "Weil ich weiß, was da drin steht, die muss ich nicht öffnen. Das ist die Bestätigung für den Nachsendeantrag und zwei uralte Kreditkartenabrechnungen." Und dann geht's los. Wieso habe ich keine Ordnung in meinen Sachen? Weiß ich denn nicht, dass man Kreditkartenabrechnungen lesen muss? Dann müssen wir uns erst mal streiten, dann wieder vertragen, und dann irgendwann darf ich zurück in meinen Sessel zu meinem Rechner. Wo war ich gerade?

Montag, 5. Juli 2010

Kirmes in Sibirien

L. hat Freunde zum Essen eingeladen, die kommen morgen Abend. "Ich habe gesagt, wir die Getränke, ihr das Fleisch zum Grillen. Und wir machen nichts Großes. Aber dein Ehrgeiz* wird dich bestimmt packen, hmmm?"

Ja, genau, Schnuckelpups. Wie du mich so kennst, geht es nun nicht unter zwei Salaten, einer Beilage und einem Nachtisch ab. Das heißt, ich werde morgen anderthalb Stunden einkaufen, anderthalb Stunden in der Küche stehen (mindestens) und hinterher eine Stunde wieder aufräumen. Macht zusammen dreieinhalb Stunden. Dreieinhalb Stunden, in denen ich nicht arbeiten kann. Morgens um zehn bin ich zur Akupunktur. Da werde ich zehn Minuten warten und dann dreißig Minuten Nadelkissen spielen. Dazu kommt ein Hinweg von 40 Minuten und ein Rückweg von 40 Minuten. Auch das macht zwei Stunden. Nun sind es schon fünfeinhalb Stunden, in denen ich morgen nicht arbeiten kann. Und dann kommt der Besuch und bleibt hoffentlich lange, denn ich mag den Besuch sehr und freue mich auch schon, dass er kommt. Aber eigentlich war ich doch verknackt zu vier Wochen Arbeitslager - nein?

Dann ist das noch der Hund. Unser fröhliches Hundekind! Airedales sind eine Rasse, die viel Bewegung und Anregung braucht. Es ist nicht zu fassen, wie viel Energie in diesem schlaksigen Teddy steckt! Man müsste im Grunde stundenlang mit ihr durch den Wald rennen. Im Moment gehe ich erst mal auf Verdacht durch die Kleingartensiedlung, wo sie ständig in den Bach rein- und wieder rausspringen kann und dabei nicht Gefahr läuft, unter ein Auto zu rennen, und hoffe, dass wir einen Hund treffen, der lieber spielt, als einen angenagten Gummiball so stolz durch die Gegend zu tragen wie andere eine It-Bag. (Ganz zu schweigen von Hunden, die sich sowieso für alles zu fein sind. Püh!) Wenn wir so einen spielenden Hund treffen, und das auf beiden Spaziergängen, dann kann ich sie morgen schon mit anderthalb Stunden Gassi glücklich machen. Wenn nicht, habe ich trotzdem nur anderthalb Stunden für sie und damit ein schlechtes Gewissen. Merkt ihr was? Das sind nun schon sieben Stunden, in denen ich morgen nicht arbeiten kann. Und Abends wird gegrillt, juchhu, Feierabend!

Man könnte wahnsinnig werden.

Also gut. Ein Salat. Zum Nachtisch Eis. Und zwar gekauftes, meinetwegen mit heißen Himbeeren. Und als Beilage Baguette und ein paar ölige Schweinereien vom Türken. Das beschließe ich hiermit, und wenn ich morgen aufwache, dann steht dieser Entschluss hoffentlich noch.

Gut. Morgen wird ein Tag des Kampfes: ein Meter Kochbücher, aus denen überall Post-Its quellen, die Rezepte markieren, die ich schon immer unbedingt mal machen wollte an dem Sommerabend, an dem uns nette Leute besuchen kommen. Dagegen ein Laptop mit unnachahmlich vorwurfsvollem Blick. Koch-Ehrgeiz gegen Buch-Ehrgeiz. Und am Ende KANN ich nur mit schlechtem Gewissen einschlafen bzw. nicht einschlafen.

Na, wie haben wir das gemacht, L., meine Klatsche und ich?


*"Ehrgeiz" ist übrigens das falsche Wort in dem Zusammenhang. Es ist eher so, als hätte L. spontan entschieden, für morgen zwei niedliche Reitponys zu mieten, auf denen wir den ganzen Tag Spaß haben können. Oder als hätte er für Morgen als Überraschung eine Ruderpartie mit Picknick geplant. Mit anderen Worten, über Essen zu phantasieren, Einkaufszettel zu schreiben, Essen zu kaufen und dann zu kochen macht mir Spaß (ganz zu schweigen davon, es mit Besuch zusammen zu essen.) Aber genau die Sorte Spaß sollte man gerade von mir fernhalten wie den Schlüssel zum Weinkeller vom Alkoholiker.

Sonntag, 4. Juli 2010

Vom Blog zum Buch: Erste Erkenntnisse.

Hach, hätte ich das mal vorher gewusst, dass ein Buch ARBEIT macht, dann hätte ich mich selbstverständlich nicht drauf eingelassen! Nun haben wir den Salat.

Noch nie zuvor kam mir jedes noch so poplige Detail meiner Umgebung so dermaßen verlockend, irre interessant und aufmerksamkeitsheischend vor. Der Garten ruft "Komm, Flora! Schnippel an meinen Zweigen rum! Mäh meinen Rasen! Fahr vorher noch in vier verschiedene Baumärkte und guck dir Rasenmäher an! Oder beleg einen Kurs an der Volkshochschule im Mähen mit der Sense, Hm?" Die nagelneue und dementsprechend ziemlich saubere Komposttonne ruft "Flörchen! Erheb dich, nimm einen Schwamm und wiener mich blitzblank!" Das Garagentor will gestrichen werden. Die Bücher wollen gelesen werden. Die DVDs wollen geguckt werden. Das Sofa will plattgesessen werden. All die letzten Monate hab ich ihn meisterhaft ignoriert, aber jetzt fällt es mir unglaublich schwer, an dem Stapel vergilbter, ungelesener Zeit-Ausgaben vorbeizugehen. Alles, was sich außerhalb meines kleinen Was-weiß-ich-wieviel-Zoll-Laptopbildschirms abspielt, ist interessanter als das, was ich eigentlich so dringend tun muss. Nämlich weitermachen und sogar fertig werden mit dem Buch.

Der letzte Monat bis zur Abgabe läuft. Angst vor dem weißen Blatt Papier muss ich nicht haben, denn ich hab ja per Blog schon ca. zweitausend Blatt Papier vollgewurstet. Aber ich hab mir fest vorgenommen, dass das Buch nicht einfach nur aus ein paar Posts bestehen soll, die ich am Abend des 31. Juli nach einem Kneipenbummel kurz auswähle und an den Verlag schicke, plus natürlich den gründlich recherchierten und fachkundig aufbereiteten Informationen, die meine Co-Autorin dazu beisteuert. Ich will ja, dass auch die noch was Neues zu Lesen haben, die das hier schon immer getan haben. Ich will außerdem noch eine ganze Menge anderer Dinge. Ich will am Ende stolz sein können. Und ich will, dass das Buch mir auch in zwei Jahren noch gefällt. Ich will, ich will, ich will. Leider vergeht gerade mehr Zeit mit wollen als mit tun. Wenn man mal von dem ganzen Getue absieht, dass sich im Moment im Garten, in der Küche, an der Komposttonne usw. abspielt. Da bin ich aktiv, aber holla! Man sieht mich zweimal täglich auf den Balkon treten und Wäsche aufhängen oder abnehmen. Ich gehe mit Lili los und finde ganz neue Wege, es ist ja sa-gen-haft, wo man hier überall langspazieren kann. Stundenlang! Durch herrlichste Natur! Dann komme ich nach Hause, und da steht immer noch der Rechner und guckt mich ungefähr so an wie früher manchmal meine Mutter. Ich bin kurz davor, ihn zu fragen, ob irgendwas ist? Hast du was?

Na gut. Damit zu den ersten Erkenntnissen, die ich im Lauf dieser Blog-zum-Buch-Werdung gewonnen habe.

1. Das mit der Anonymität, das hast du dir mal so gedacht. Aber dann kommt es anders. Überleg dir also gut, ob diese kleine patzige Bemerkung über deine Tante, die Sticheleien gegen ehemalige Arbeitgeber und die Müffelei über die Familie wirklich sein müssen. Geh noch mal in dich und frage dich: ist dieses Verhältnis nicht in Wahrheit vor allem von Liebe und Verständnis geprägt? Alles andere sind nur kleine Turbulenzen, mehr harmlos und amüsant als schlimm? Könntest du das nicht alles in diesem Sinne umformulieren? Tu das und schlafe weiter gut. Oder werde erwachsen und lass es. Aber dann wird hinterher auch nicht gejammert, gell? (Ihr habt es hier mit einer Bloggerin zu tun, die sich schon schlaflos wälzt, wenn ihr einfällt, dass sie mal geschrieben hat, sie fände das doof, dass ihr Vater Adoptionen doof findet. Revolutionäre sind aus anderem Holz geschnitzt.)

2. Du denkst, die Ablenkung lauert vor allem in dem Moment, wo du von deinem Bildschirm hochguckst und siehst, dass du von einer bunten, sprühenden und lebendigen Welt umgeben bist, voller Möglichkeiten, Chancen und Fernbedienungen. Aber wenn Du einen Blog zum Buch machst, dann heißt das automatisch, dass du viel Zeit im Internet verbringst - nämlich mit deinem Blog. Das Internet war dein Freund, es hat dich einen Blog schreiben lassen, und jetzt wird ein Buch draus, yippieh - wenn du jetzt dafür kämpfst, dass das Internet dir diesen Traum nicht einfach wieder kaputt macht, indem es dich von der Arbeit abhält.

3. Du musst essen und schlafen und mit dem Hund gehen. Das ist unbestritten. Aber wenn du alles genau so machst wie bisher, nur dass noch das Buch dazukommt, musst du irgend etwas aus deinem Leben streichen. Ich bin bisher noch nicht drauf gekommen, was das sein könnte. Ich würde z.B. gerne Handarbeit aus meinem Leben streichen, aber die hatte darin bisher auch keinen Platz. Oder die regelmäßigen Bleaching-Termine, die ich nie hatte. Oder Schuhe putzen. Ich sage Bescheid, wenn mir etwas eingefallen ist.

4. Arbeiten im Park ist ein Mythos. Ameisen drohen, unter deinen Tasten zu verschwinden, die Sonne brennt auf den Bildschirm, du kannst nichts sehen, Idioten mit Fußbällen treffen dich entweder dauernd oder geben dir das Gefühl, gleich getroffen zu werden, und dann schläfst du plötzlich ein. Setz dich zuhause an den Schreibtisch, tu, was zu tun ist, und dann geh in den Park.

5. Wer auch immer behauptet hat, grüner Tee wäre das Wachmachgetränk der Stunde für alle, die sich konzentrieren und spät noch arbeiten wollen, der lügt oder hat andere Vorstellungen von Konzentration als ich. Meine Vorstellung schließt z.B. Angstschweiß, Panikanfälle und Herzrasen aus.

6. Überlasse es nicht deinem Co-Autoren, dich zu peitschen und zur Arbeit zu treiben. Dein Co-Autor ist nett, deshalb hast du dich ja entschieden, das hier mit ihm zu machen. Der wird dich weder peitschen noch treiben. Das musst du ganz alleine tun.

7. Drei Monate sind nicht lang. Drei Monate sind ein Witz von einer Frist, weil du zwei Monate davon mit andere Quatsch verbringen wirst, immer sanft geplagt von kleinen Gewissensbissen, die aber nie schmerzhaft genug werden, um sich ernsthaft dranzusetzen.

Damit weiter. Und ihr, Wäschekorb, Kommode, Kühlschrank und Bücherkarton, haltet die Klappe.

Samstag, 3. Juli 2010

Läuft.

Ihr denkt, das haben die Jungs toll gemacht. Haben sie auch, ganz bestimmt! Aber eigentlich, ganz eigentlich, haben wir das meiner Freundin Birthe zu verdanken. Denn jedes Mal, wenn Birthe aufs Klo geht, dann gibt's ein Tor. Und ich hab das genau beobachtet, wie sie heute selbstlos Liter um Liter Wasser in sich reingeschüttet hat. Und dann steht sie auf und verschwindet, und Rums...

Freitag, 2. Juli 2010

Höchste Zeit.

Einerseits finde ich, es könnte mal wieder losgehen. Es ist schon eine ziemliche Weile her, dass ich mir Spritzen in den Bauch gegeben habe, genauer gesagt war das letzten Sommer. Alles, was danach kam, waren Pleiten, Kryos und Kryo-Pleiten.

Andererseits habe ich es gerade so gut. Hatte ich das Haus erwähnt? Und den Hund? Und dass Sommer ist, habt ihr vermutlich inzwischen auch mitbekommen, oder? Ich mag meine Abende auf der Veranda, die Spaziergänge mit Lili, meine Arbeit, meine Freunde und überhaupt alles, was gerade passiert. Nächstes Wochenende wird ein Mädchenwochenende, und dann vergeht eine knappe Woche bis zu einer ganzen Mädchenwoche. Wir fahren zusammen ins Heidehäuschen. Die Finca oder das Wellness-Hotel möchte ich sehen, das gegen solche Herrlichkeit anstinken kann: Den ganzen Tag lang Mädchengeschnatter, Mädchenmusik, und wer hat Lust, sich die Fußnägel mit Glitzernagellack zu lackieren?
Haltet mich nicht für eine Kinderwunsch-Abtrünnige. Aber ein paar Wochen will ich davon noch. Noch ein bisschen WM, Schwimmen, kalten Wein, vielleicht auch das eine oder andere Flüppchen (ganz heimlich, damit die chinesischen Pillchen nichts davon merken), viel Mädchen und mir am Haus Blasen an die Finger schuften mit L. Und dann wird es auch wirklich wieder höchste Zeit.

(Beruhige dich mal wieder. Das dauert schon noch lange genug. Du wirst vermutlich noch mehr babyfreie Sommer, Schufterei mit und ohne L. und Mädchenherrlichkeit bekommen, als Dir lieb ist.)

Donnerstag, 1. Juli 2010

Eine ungeordnete Liste der Dinge, die ich in den letzten Wochen ANGEBLICH im Schlaf gesagt habe

1. Das Baby, das Baby.
2. Die Tiere sind versorgt.
3. Komm, kleine Ziege! Sei eine Giraffe!
4. Hmmmm, Rippchen.
5. Am liebsten Kartoffeln.
6. Mein Fahrrad fährt von alleine, wohin ich will.

Also, man kann nicht behaupten, dass der Kinderwunsch gerade über Gebühr viel Platz beansprucht in meinem Unterbewusstsein. Gut so, immer schön bewusst bleiben und raus damit! Nur hier nichts verstecken!

Damit auch schon genug für heute. Ich kriege Besuch in meinem grünen Traumhüttchen. Und Besuch im echten Leben geht vor Besuch im Internet, das versteht ihr hoffentlich?