Donnerstag, 27. Mai 2010

Außerdem frage ich mich noch,

was genau ist eigentlich in dem alten Mann vorgegangen, von dem wir das Haus übernommen haben?
In welcher Geistesverfassung muss man z.B. sein, um folgendes zu tun:
Man hat ein Zimmer, das zwei Türen hat. Eine in den Flur, die andere ins Nachbarzimmer. Eine dieser Türen ist einem aus irgend einem Grunde zu viel. Was tut man? Man hängt die Tür nicht aus. Man mauert sie auch nicht zu. Nein, man reißt den Türrahmen raus, und zwar auf eine Art, dass die Gesteinsbrocken nur so durch die Gegend fliegen, lässt aber die schöne alte Tür stehen. Daraufhin reißt man mit grober Gewalt Klinke, Schloss und Scharniere ab. Jetzt nagelt man von einer Seite her eine Spanplatte auf die Tür, und zwar nicht mit acht wohlgesetzten Nägeln, sondern mit ca. 80 windschiefen Nägeln. Dann verklebt man diese Platte auch noch von außen mit grünem, staubigem Schmuddelstoff. Von Innen setzt man eine noch größere, massivere Holzplatte davor. Diese Platte fixiert man mit Schrauben. Mit riesigen Schrauben. Weil man aber scheinbar entweder nicht dübeln kann oder nicht dübeln will, bohrt man die Schrauben nur wenige Milimeter tief ins Holz, den Rest der Strecke schlägt man sie kreuz und quer mit dem Hammer ein, so dass sie sich auch ja auf keine denkbare Art wieder entfernen lassen. Wenn man das dann Jahre später doch geschafft hat, dann steht man fassungslos vor einer fast hundert Jahre alten Holztür, die aussieht, als wäre sie zwischen die Fronten in Verdun geraten.

So einer war der alten Mann. Ich rechne im Moment mit allem. Ich könnte mir vorstellen, dass wir eines Tages beim Umgraben eine Kiste finden, in der ein Plan zur Beherrschung der Welt mittels Gedankenraketen liegt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Keller mehrere Mehrschweinchen eingemauert wurden. Vielleicht liegt auch Gold unter dem Küchenfußboden. (Mit Glück reicht es für eine neue alte Tür. Nachdem wir diese Nägel da rausgezogen haben, habe ich das Gefühl, wir haben ein Anrecht drauf.)

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