Montag, 31. Mai 2010

Letzte Meldung vom Stammtisch

Heute um sieben im Herren Simpel. Ich bin die mit dem Hund, der nach Hund riecht.

Freu mich!

Stammtisch HEUTE!

Liebe Damen,

im Moment sieht es ja noch nicht so richtig nach einem sonnigen Abend auf der Schanze aus. Aber falls wir doch einen gewaltigen Temperatursprung vor uns haben sollten, wäre es doch schön, in der Nähe zu sein, oder? Ich schlage deshalb vor, wir treffen uns in irgendeinem Schulterblatt-Laden, und wenn es nach mir geht, dann gibt es dort auch was zu Essen. Vorschläge, Proteste und Geistesblitze nehme ich noch bis 16:00 entgegen, danach wird eine Entscheidung getroffen, damit wir wissen, wann wir wo sein müssen.

Ich freu mich SEHR!

Samstag, 29. Mai 2010

Andere reißt ihr Baby Samstags um sieben aus dem Schlaf, mich meine Babyträume

Dieser Heilpraktikertermin schlägt wirklich Wellen. Im Moment vergeht keine Nacht, in der ich nicht davon träume. Dabei ist noch keine Richtung auszumachen, ich hatte schon Babyträume und Unglücksträume. Nicht, dass ich zu viel auf Träume geben würde - (hatte ich schon erwähnt, dass ich eigentlich angesichts dieses ganzen Lagers - Traumdeutung, Kristalle, Seelenwanderung, Kügelchen, Tröpfchen und Düftchen - reagiere wie ein scheuender Wasserbüffel, also glubschig gucken, schnauben, trampeln, wegrennen - und sagt das nicht schon genug, dass das für mich alles "ein Lager" ist?) aber ich bin wirklich sehr, sehr neugierig, wie der Termin läuft.

Bei allem Gegrübel steht wenigstens eins fest: eine Methode, die auch dann hilft, wenn man nicht dran glaubt, hat erst mal einige Pluspunkte verdient. Sollte das also klappen - d.h., sollte das alles dazu führen, dass ich in einem Jahr mit Kugel oder Zwillingswagen durch die Stadt schiebe - dann rennt dem Mann die Bude ein und vergoldet seine Praxis. Ja?

Ansonsten habe ich noch zu verkünden, dass ich mich eher auf eine Reißzwecke setzen würde als noch mal in eine "Lady's Night" im Cinemaxx. Egal, wie nett die Gesellschaft und wie toll der Film ist, nichts kann dafür entschädigen, den waaaaahnsinnig unwitzigen und ununterhaltsamen Cinemaxx-Mann vor der Leinwand auf- und ablaufen zu sehen, während er sich mit dem abrackert, was offiziell und irreführend als "Showprogramm" bezeichnet wird. Außerdem, gekonnt oder nicht, will ich grundsätzlich nicht angefeuert und eingepeitscht werden. Ich weiß ja schon, dass ich den Film sehen will, sonst wäre ich nicht hier. Wenn ich mir ein Eis hole, dann steht doch auch niemand neben mir und brüllt mich an, ob ich mich denn schon ordentlich freuen würde, und HIER IST ES: DEIN! SCHOKO! LADEN! EIS!

Freitag, 28. Mai 2010

Stammtisch, in Beton gegossen

So, nun schließe ich dieses kleine Thema ab:
Wir treffen uns diesen Montag, das ist der 31.Mai. Und zwar am frühen Abend, bei gutem Wetter auf der Schanze. Bei miesem Wetter sehen wir mal. Den genauen Ort sage ich kurzfristig an, es wäre aber ganz zauberhaft, wenn ihr vorher Bescheid sagen könntet, falls ihr dazukommen wollt, damit die liebe Ev und ich wissen, welche Sorte Tisch wir brauchen. Je mehr wir werden, desto besser. Falls Euch jetzt Fragen durchs Hirn spuken wie "aber ich hab schon ein Kind und fange jetzt erst mit der Behandlung an, darf ich da hin?" oder auch "wir versuchen es erst seit einem Jahr, bin ich unterqualifiziert?" dann lautet die Antwort ja bzw. nein, bitte kommt! Und wer weiß, vielleicht bringe ich Lili mit?

Und dann treffen wir uns Ratzfatz schon wieder: am 25.Juni, mit unserem Stargast aus Holland. Stargast aus Holland, brauchst Du eine Übernachtungsmöglichkeit? Dann sag Bescheid.

Ich freu mich!

Donnerstag, 27. Mai 2010

Außerdem frage ich mich noch,

was genau ist eigentlich in dem alten Mann vorgegangen, von dem wir das Haus übernommen haben?
In welcher Geistesverfassung muss man z.B. sein, um folgendes zu tun:
Man hat ein Zimmer, das zwei Türen hat. Eine in den Flur, die andere ins Nachbarzimmer. Eine dieser Türen ist einem aus irgend einem Grunde zu viel. Was tut man? Man hängt die Tür nicht aus. Man mauert sie auch nicht zu. Nein, man reißt den Türrahmen raus, und zwar auf eine Art, dass die Gesteinsbrocken nur so durch die Gegend fliegen, lässt aber die schöne alte Tür stehen. Daraufhin reißt man mit grober Gewalt Klinke, Schloss und Scharniere ab. Jetzt nagelt man von einer Seite her eine Spanplatte auf die Tür, und zwar nicht mit acht wohlgesetzten Nägeln, sondern mit ca. 80 windschiefen Nägeln. Dann verklebt man diese Platte auch noch von außen mit grünem, staubigem Schmuddelstoff. Von Innen setzt man eine noch größere, massivere Holzplatte davor. Diese Platte fixiert man mit Schrauben. Mit riesigen Schrauben. Weil man aber scheinbar entweder nicht dübeln kann oder nicht dübeln will, bohrt man die Schrauben nur wenige Milimeter tief ins Holz, den Rest der Strecke schlägt man sie kreuz und quer mit dem Hammer ein, so dass sie sich auch ja auf keine denkbare Art wieder entfernen lassen. Wenn man das dann Jahre später doch geschafft hat, dann steht man fassungslos vor einer fast hundert Jahre alten Holztür, die aussieht, als wäre sie zwischen die Fronten in Verdun geraten.

So einer war der alten Mann. Ich rechne im Moment mit allem. Ich könnte mir vorstellen, dass wir eines Tages beim Umgraben eine Kiste finden, in der ein Plan zur Beherrschung der Welt mittels Gedankenraketen liegt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Keller mehrere Mehrschweinchen eingemauert wurden. Vielleicht liegt auch Gold unter dem Küchenfußboden. (Mit Glück reicht es für eine neue alte Tür. Nachdem wir diese Nägel da rausgezogen haben, habe ich das Gefühl, wir haben ein Anrecht drauf.)

Mit einem Fuß in der Klapse, mit null Füßen im Kreißsaal

So, da geht Flora also nächste Woche zum ersten Mal zum Heilpraktiker. Und schon wieder rattert das Hirnmaschinchen. Das sollte es natürlich lieber nicht, bevor ich nicht wenigstens einmal da war und mir angehört habe, was er zu sagen hat. Aber es rattert nun mal gerne und lässt sich auch schwer stoppen.

Drehe ich jetzt eigentlich vollkommen durch, dass ich gerade plane, demnächst noch mal so ungefähr den doppelten Preis der IVFs hinterher zu werfen? Womöglich in das gleiche bodenlose Loch, aus dem auf jeden Fall am Ende kein Baby gekrabbelt kommt?
Oder ist das der einzige richtige Weg, und ich bin demnächst eine von denen, von denen diese Frauen reden, die immer jedem erzählen, ihre Freundin hätte es mal mit XY probiert, und plötzlich BLAMM schwanger, WUTSCHI gesundes Kind auf der Welt? "Die war schon 37, hatte den Bauch voller riesiger Myome, Endometriose, verstopfte Eierstöcke, alles Mist, und dann..." woraufhin die Frau, die sich das anhört, denkt "halt bloß die Klappe, du olle Lügentante".
Was mache ich, wenn der mir sowas sagt wie "essen sie kein Fleisch mehr, kein Alkohol, keine einzige Zigarette mehr, nur noch rohes Gemüse und kein Stress, und DANN" - tue ich das dann einfach mal zähneknirschend oder endet es so, dass ich brav zahle und da hingehe und trotzdem lebe, wie ich will, nur mit schlechtem Gewissen und der ständigen Angst, dass der mir mit seinen chinesischen Wundermethoden auf die Schliche kommt?
Ist das der erste Schritt auf der Straße, an deren Ende der zahnlos grinsende Wahnsinn samt Alufolienboykott, Traumfänger und Edelsteinauflegen steht?

Nächste Woche bin ich schlauer. Oder verwirrter. Oder wütender. Mal sehen. Jedenfalls werde ich dann vermutlich ein paar Löchlein mehr im Körper haben.

Stammtisch, letzter Versuch vor dem Urlaub

Shuck (wie John McEnroe gerne sagte, wenn er weder Shit noch Fuck sagen durfte), am 2.6. kann ich nicht. Der 25.6. für Schoko dagegen würde gehen.

Als frühen Termin mache ich jetzt noch zwei letzte Vorschläge, mehr hab ich dann leider nicht mehr anzubieten, weil ich dann auch schon bald fliege und vorher noch so irre viel am Haus zu tun ist. Trommelwirbel: Diesen Sonntag. Oder diesen Montag.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Neues vom Stammtisch

Ihr lieben Damen,

nachdem hier schon so viele die Arme gereckt haben für den 12. Juni und ich da leider nicht kann, weil Urlaub, mache ich nun folgenden Vorschlag:
Wir peilen einen Samstag Ende Juni an. Nämlich den 26.6.
Schoko, wie sieht's aus? Könnte das gehen?

Weil es aber bis dahin noch so sehr, sehr lange hin ist und ja auch noch nicht gesagt ist, dass dann die Damen mit dem weniger exotischen Anreiseweg können, schlage ich vor, wir treffen uns vorher schon, und zwar am 3.Juni. Das ist Donnerstag nächste Woche. Dann wird es eben nicht ganz so spät und nicht ganz so wild, aber vermutlich wird mein Heilpraktiker mir bei meinem ersten Termin, den ich an dem Tag habe, dermaßen die Leviten lesen, was meinen Lebenswandel betrifft, dass ich dann da ganz klein und verschämt an meiner Saftschorle nippe. (Nein, ich werde niemanden bitten, seinen Rauch in eine andere Richtung zu pusten, das kann ich trotzdem fest versprechen.)

Also: zur Abstimmung steht der 26.6. (Samstag), und zusätzlich der 3.6. (Donnerstag).

Sonntag, 23. Mai 2010

Na toll: noch mehr Nadeln.

Am dritten Juni habe ich meinen ersten Termin beim Heilpraktiker. Er ist nicht nur TCM-Spezialist, sondern scheinbar DER Mann für Kinderwunschbehandlungen. (Außerdem wirkt er seine Wunder nur drei Häuser von uns entfernt. Ich wäre allerdings auch bis nach Billstedt gefahren.) Der erste Termin wird 90 Minuten dauern und mich ca. 170 Euro kosten. Ich soll ein ehrliches (gut, dass er das dazugesagt hat) Ernährungsprotokoll und Unterlagen aus der Klinik mitbringen. Und vermutlich werde ich dann akupunktiert (gibt es das Verb?). Schon wieder denke ich: da passe ich mal zwei Jahre lang nicht auf, und plötzlich bin ich Charlotte.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Von der Zecke zum Myom

Zecken sind laut aus dem Gedächtnis zitiertem Wikipedia-Artikel eine Überfamilie der Milben und zählen zu den Spinnentieren. Es gibt über 900 Arten auf der Welt. Sie lassen sich auf ahnungslose Tiere und Menschen fallen, saugen ihr Blut aus und können dabei Krankheiten übertragen. Zecken sind außerdem, auch wenn Wikipedia das verschweigt, mit die ekligsten, überflüssigsten und gemeinsten Tiere, die es auf dem Planeten gibt. Zecken hatten schon immer eine Vorliebe für mich. (Dafür verschonen mich Schnaken, sobald auch nur irgendein noch so ranziger Mensch im Umkreis von zehn Kilometern zur Verfügung steht.)

Als Kinder haben wir Wanderurlaub im Schwarzwald gemacht und wohnten auf einem Bauernhof. Den halben Tag verbrachten wir im Heu oder im Unterholz rund um das Bächlein, die andere Hälfte des Tages streiften wir durch Wiesen oder saßen im Wald herum. Abends suchte meine Mutter mich nach Zecken ab. Damals hieß es: wenn man eine Zecke findet, dann muss man sie mit einem Tropfen Uhu umhüllen, so dass sie erstickt. Erst dann soll man sie herausziehen, denn sonst gibt sie unweigerlich alle Krankheitserreger ab, die sie in sich trägt.

Später haben wir irgendwann noch mal ein Revival dieser paradiesischen Kindheitsurlaube gemacht. Um genauer zu sein, so ungefähr zehn Jahre später. Jetzt hieß es: bloß kein Uhu, die Zecke soll ahnungslos sein, wenn ihr Schicksal sie ereilt. Man schleicht sich an, packt sie mit einer Pinzette und dreht sie im Uhrzeigersinn heraus. Der Grund dafür liegt in ihrer Anatomie, wenn man es anders tut, reißt der Kopf ab, bleibt in der Wunde, alles entzündet sich, und all die Krankheitserreger.... ratet mal, was mit den Krankheitserregern passiert?

Zwei Jahre später ein zweites Revival. Diesmal verlangte die Anatomie der Zecke, dass man sie gegen und nur gegen den Uhrzeigersinn herausdreht.

Irgendwann hatten wir dann einen Hund. Der Hund hatte Zecken. Inzwischen war man wieder schlauer: Zecken dürfen niemals herausgedreht werden, sondern immer gezogen. Am Besten mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte, die man unter die Zecke schiebt und mit der man sie einfach heraushebeln kann. Aha. Und wieso jetzt so und nicht wie vorher? "Die Anatomie der Zecke, Dummerchen."

Letztes Wochenende hat der Hund auf dem Land verbracht, weil ich Damenbesuch hatte. Das Land bedeutet in diesem Fall das Wochenendhaus von L.s Mutter in der Heide. Dort gibt es Zecken. Viele, viele Zecken. Trotz Anti-Zecken-Medikament, mit dem wir Lili genau wie vorgeschrieben beträufeln, hatten sich ein paar davon an unserer Zauberwurst festgesaugt. L.s Mutter fuhr daraufhin in die Zoohandlung im Nachbarort und kam wieder mit zwei hellgrünen Haken, die aussehen wie etwas von Playmobil. Diese Haken soll man unter die Zecke schieben, und dann drehen. "In welche Richtung denn nur?" Das ist vollkommen egal, mein ahnungsloser Schatz. Hauptsache, drehen. Und zwar wegen der Anatomie der Zecke.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass schon auf den Dinosauriern ab und zu eine Zecke herumgekrochen ist. Natürlich kann es gut sein, dass sich inzwischen links- und rechtsdrehende Zecken entwickelt hatten, von denen dann eine Sorte wieder ausgestorben oder nach Timbuktu ausgewandert ist. Aber seit vielen, vielen Jahren stehen der Menschheit Lupen und Mikroskope zur Verfügung. Trotzdem hat sich in den letzten 30 Jahren die Meinung dazu, wie mit Zecken zu verfahren ist, ca. achtmal verändert, obwohl ihre Anatomie in dieser kurzen Zeit mit Sicherheit die gleiche geblieben ist.

Wenn ich darüber so nachdenken, kriege ich Angst. Wenn ein winziges Insekt solche Verwirrung verbreitet, die aber jedes Mal als todsichere Überzeugung und felsenfeste Tatsache rüberkommt, der nur ein Idiot widersprechen würde - wie sieht es dann mit so etwas Kompliziertem wie unseren lädierten Unterleibern, Spermien, Myomen und all dem anderen Schlonz aus?

Mittwoch, 19. Mai 2010

Und jetzt?

Jetzt werde ich wohl die Klinik wechseln und heute einen Termin bei einem auf TCM und Kinderwunsch spezialisierten Heilpraktiker machen. Der soll die Myome in den Griff bekommen und für bessere Qualität meiner Eizellen sorgen. (Die neue Flora - jetzt mit NOCH besseren Eiern!) Nachdem sie ihr Pap-Geschirr wieder eingepackt hat, hat sie mich gefragt, ob wir uns denn auch eine Adoption vorstellen könnten. Denn man hört ja oft, wie es dann plötzlich...

Fragt mich nicht warum, aber ich bin da rausgegangen und war bester Dinge. Als ich L. davon erzählt habe und ihn noch mal gefragt habe, ob er auch adoptieren wollen würde, hat er gesagt: wir fangen jetzt an mit dem Heilpraktiker, dann kommt die Klinik, und dann weiß ich, ob ich das will oder nicht.

Und ich bin immer noch bester Dinge.

Dienstag, 18. Mai 2010

Stammtisch, p.s. zur Terminplanung

Liebe Abkürzungsdamen, Hurra, schon so viele!
Selbstverständlich sollen alle mitkommen, auch die ICSIs, IUIs und überhaupt alle! Gerne auch die, die noch gar nicht so wissen, ob sie jemals wirklich irgendwas mit Abkürzungen brauchen. Ich glaube, jede die hier mitliest und wenigstens ein bisschen davon am eigenen Unterleib erfahren hat, ist richtig da.

So. Zum Termin. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir vom 10. bis zum 20. Juni nicht in der Stadt sind, L. und ich. Das heißt, am 19. sind wir schon in der Stadt, aber trotzdem nicht greifbar, weil L. dann seinen 40sten in ganz großem Stil feiert. Und vorher fliegen wir zusammen nach New York.

Dann gibt es noch ein Terminproblemchen rund um den ersten Juni. Wann genau, kann ich leider noch nicht sagen. Aber irgendwann zu dem Zeitpunkt werden wir umziehen.

Davon abgesehen ist noch so gut wie alles frei für euch und unsere Planung!

Ihr habt schon nicht mehr daran geglaubt.

Aber heute passiert hier tatsächlich mal wieder was mit Kinderwunsch-Bezug. Sogar mit Behandlungs-Bezug! Ich hab gleich einen Termin bei meiner regulären Frauenärztin, und mit der werde ich, wenn sie mit ihrer Pflicht durch ist, mal genauer besprechen, was wir eigentlich sonst noch so tun können, um mich schwanger zu kriegen (und dafür zu sorgen, dass ich es bleibe). Sie ist nicht nur klassische Frauenärztin, sondern macht auch noch eine Menge alternativer Zauberdinge, vielleicht hat sie ja was in ihrer Schatztruhe für mich? Auch das Thema Klinikwechsel werden wir mal besprechen. Ich bin ein bisschen aufgeregt.

Bin ich eigentlich die einzige Patientin der Welt, die ständig hin- und hergerissen ist zwischen "bloß nicht anstrengend sein, ja keinen Stress machen, alles GAAAANZ unkompliziert mit mir" und "Häh? Das war jetzt irgendwie... hm... komisch, MUSS das so sein?"

Nein, vermutlich nicht.

Montag, 17. Mai 2010

Nächster Stammtisch

Eigentlich sollte es schon einen im März geben. Und eigentlich im April auch. Jetzt ist es Mai, und demnächst wird es Juni. Ich finde, es wird mal wieder Zeit. Außerdem finde ich, angesichts dieses fürchterlichen Gegurkes über den wunschkinder-net-Server und der unzähligen hin-und-her-Emails, nur damit ein paar nette Damen einige Getränke zusammen nehmen können, wäre es doch schön, wenn es auch etwas unkomplizierter ginge. Die gute Nachricht ist, es geht tatsächlich. Falls die angehenden Teilnehmerinnen damit einverstanden sind, können wir das diesmal auch gerne direkt über den Blog spielen. Ich habe einfach beschlossen, mich fürs Erste nicht mehr davor zu fürchten, dass irre Exe, Psychopathen, Enthüllungsjournalisten, religiöse Fundamentalisten oder sonstwer ungebeten da auftaucht.

Oder? Sagt ihr?

Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn wir irgendwann in den nächsten drei Wochen einen Termin finden.

Sonntag, 16. Mai 2010

Najaaaaa....

ich hab's nicht erzählt. Jetzt sind sie weg, und ich hab's nicht erzählt. Aber das lag - glaubt mir oder lasst es bleiben - nicht daran, dass ich mich nicht getraut hätte. Es war nur so, dass es nicht zur Sprache kam. Ich hätte, um es zu erzählen, mich räuspern müssen und sagen "Mama, Schwester, ich muss euch was erzählen. Also folgendes." Und so etwas ist es ja nicht. Ich hatte mir das so vorgestellt, dass jemand fragt, wie weit wir mit dem Buch sind. Oder dass meine Mutter sagt "wie bist du denn drauf gekommen, ein Buch zu schreiben?", und dann hätte ich geantwortet "Also, eigentlich..." und es erzählt. Ehrlich! Aber so kam es nicht. Und die Räusper-Variante wäre mir zu pompös gewesen. Natürlich werden sie es erfahren. Denn wenn das Buch fertig ist, spätestens dann, werden sie es ja lesen wollen.

Es ist aber auch ein Krampf.

Aber das war ein wirklich schönes langes Wochenende. Wir hatten es ganz nett und entspannt zusammen, waren am Haus, sind zusammen mit mehreren Legionen Hamburger Damen, Jeans in die Stiefel gesteckt, an der Elbe entlanggebummelt, wir waren bummeln und lecker beim Franzosen, ich habe gelernt, dass es zum Käse besseren Wein gibt als irgendeinen Roten, wir waren für einen Tag auf Sylt (ich werde auch in einer Woche noch Sand aus meinen Ohren holen) und hatten es rundum gut. Den Rest des Tages werden wir damit verbringen, die letzten Tage mit geliehenem Transporter noch auszunutzen. Ein paar Kisten vom letzten Umzug stehen noch im Keller, die machen wir voll und fahren sie zum Haus. Ich räume den tonnenschweren Sandwichtoaster, Kuchenformen, Waffeleisen, DVDs und nicht zu schwere Bücher (die Kartons haben schon eine Menge mitgemacht, die armen Schätzchen) ein, die Schränke werden leerer und ich werde ein bisschen melancholisch. Nur ein bisschen.

Freitag, 14. Mai 2010

Ich hab's noch nicht erzählt.

War aber auch noch keine Gelegenheit zu, das schwöre ich! Wir hatten zu viel zu tun mit Haus angucken, Essen essen, Wein trinken, dem fantastischen Mr.Fox, spazieren, Vatertagsdeppen ignorieren und hundert anderen Sachen. Aber ich werde nicht kneifen. Ich werde nicht kneifen. Ich werde nicht kneifen.

Dienstag, 11. Mai 2010

Andererseits

Heute verbringen wir die erste Nacht im neuen Haus. Wir sitzen vor dem Kamin (den wir mit Kindern nicht so schön brennen lassen könnten), trinken Rotwein (den ich schwanger nicht trinken dürfte), kraulen den Hund (den wir mit Kind nicht hätten), genießen die Leere und Stille (die es beide mit Kind die nächsten 20 Jahre nicht gäbe) und bestellen uns gleich thailändisches Essen (das Kinder sicher ibäh finden würden). Hmmmmm.

Sie verschwinden

L. lässt mich und Lili an der Straßenecke auf dem Weg zum Haus raus, weil er noch zum Baumarkt will. Ich nehme die Leine, Lili steckt die Nase in den Nieselregen, und los. Allerdings nehmen wir gleich zu Anfang eine falsche Abzweigung und sind plötzlich ganz woanders. Da ist die Bahnlinie, über die kommen wir nicht drüber. Wir laufen also durch ein kleines Wohnviertelchen, Lili schnüffelt an jedem Zaunpfosten und ich guck mir die Speisekarten von Eckkneipen an. Als wir am Haus ankommen, erzähle ich L. als erstes: "da hinten ist ein katholischer Montessori-Kindergarten, sah nett aus!", und L. antwortet, "der ist toll, da war Holger (alter Freund von ihm) auch!"

Liebe Abkürzungshasen, sowas kommt selten vor. Denn in Wahrheit kann ich mir im Moment von Tag zu Tag weniger vorstellen, wie das mal wird, wenn wir Kinder haben. Im Moment wird der Dachboden eines Tages mal ein muckeliger Raum, in dem man Regentage verbummeln kann, das eine Zimmer neben dem Schlafzimmer wird mein Arbeitszimmer und das andere das Schrank- und Gästezimmer. Das heißt, ich kann mir das mit zwei, drei, vier Kindern schon vorstellen. Ich kann mir das sogar wunderbar vorstellen. Aber ich tue es nicht mehr, weil ich mich nicht mehr traue. Ich will mir nicht ausmalen, wo wir mal die Sandkiste hinbauen, wie im Windfang vier Paar Gummistiefel stehen oder auf welchen Kindergarten die Würmchen mal sollen. Denn die Würmchen haben im Moment ganz andere Sorgen als die Frage, in welchem Kindergarten die Kindergartentanten am nettesten sind. Die Würmchen kriegen es ja noch nicht mal hin, in einer an scharfen Kanten, spitzen Gegenständen und bösen fremden Männern wirklich armen Umgebung wie meinem Bauch zu überleben.

Im Moment freue ich mich wie besengt auf unser Haus und halte die Schwielen an meinen und L.s Händen in Ehren. Ich freu mich auf so ziemlich alles, was unabhängig vom Kinderwunsch machbar ist. Auf Freunde zu Besuch, Abende zu zweit, Spaziergänge mit dem Tierchen, darauf, diesen Vorort zu erkunden und irgendwo doch noch meine Stammbar zu finden, auf Küchentage und Gartentage und Markttage und Kellertage und Arbeitszimmertage. Ich wehre mich aus Leibeskräften dagegen, dass das alles irgendwann mal in meinem Kopf zu einem Trostpflaster wird.

Montag, 10. Mai 2010

50.000.

Ich werd bekloppt. 50.000 Besucher für die unfruchtbare Tante. Ich freu mich! Vielen Dank, ihr alle!

Nachricht an die Würmchen

Liebe Würmchen,

inzwischen wäret ihr so ungefähr zwei Monate alt. Mutti könnte vermutlich mittlerweile wieder auf die Toilette gehen, ohne vor Schmerzen zu fauchen. Ich hätte mich längst daran gewöhnt, so gut wie nie zu schlafen, so gut man sich eben daran gewöhnen kann (ich weiß, ein Hundewelpe ist nicht das Gleiche, aber auch in meinem Leben gab es vor Kurzem eine Zeit, in der ich nachts viermal aufstehen musste, weil jemand anderes unaufschiebbare Bedürfnisse hatte). Und ab und zu würden die Mädchen vorbeikommen, und ich würde krampfhaft versuchen, der Unterhaltung aufmerksam zu folgen und ab und zu sogar selbst etwas dazu zu sagen. Ich wüsste inzwischen, wie ihr ausseht, wie ihr heißt, ob ihr fröhlich seid oder eher ein bisschen zerworfen mit der Welt, wie ihr riecht und welche Augenfarbe ihr habt (gut, nicht viele Freiheitsgrade hier). Ich wüsste inzwischen, wie sich das anfühlt, monatelang eine Kugel vor sich herzuschleppen und ob eine Geburt wirklich so ein Riesending ist oder eher vergleichbar mit einer Wurzelbehandlung. Alles wäre anders, und ohne die Fehlgeburt hätten wir uns vielleicht Lili nicht geholt - oder ein paar Monate später eine andere Lili.

Eigentlich denke ich viel zu selten an euch. Ihr seid so... weg. Aber vergessen habe ich euch trotzdem noch nicht.

Sonntag, 9. Mai 2010

Die Siff-Glanz-Schere öffnet sich

Muttertag! Das schreit doch eigentlich nach einem Post zum Thema, wofür ich meiner eigenen Mutter dankbar bin oder wie ich mir das vorstelle, wenn ich mal Kinder habe - welche Sorte Mutter wäre ich gerne? Ich muss nur leider sagen, ich fühle mich heute weder besonders töchterlich noch besonders mütterlich. Vielleicht also morgen. Heute drängt sich ein anderes Thema auf.

Ohne es zu merken sind wir in die Phase geglitten, durch die ich bei jedem Umzug muss: die Phase, in der man die alte Wohnung vor die Hunde gehen lässt, weil man genug damit zu tun hat, von den herrlichen Zeiten in der neuen Wohnung zu träumen. Dabei träumen wir nicht nur, wir haben auch richtig dick zu tun. Wir hauen komische Betonkonstruktionen weg, schaffen den Schutt von einer Ecke in die nächste, schleppen Platten vom Erdgeschoss in den Keller und vom Keller auf den Dachboden, fahren alle zwei Tage bei Ikea vorbei, treffen uns mit Handwerkern, beseitigen 30 Jahre alte Weberknechtfriedhöfe und zeichnen mit Edding Steckdosen und Lichtschalter auf frisch gestrichene Wände. Es ist eine fürchterliche Schufterei. Aber dabei haben wir diesen Glanz in den Augen, der sagt: jetzt ist das alles noch schrecklich, aber bald, bald wird es ganz herrlich! Ich phantasiere von Weihnachtsmorgen im Wintergarten, von Grillabenden, von Apfelkuchen und Mini-Quiches für die Nachbarn, von Rotwein und vertrödelten, faulen Tagen vorm Kamin und von Runden im Park am frühen Morgen. L. träumt von einem Weinkeller (gegen den ich nicht das Geringste einzuwenden hätte, da will ich mal nicht so sein) und von den Jungs, die zum Fußball vorbeikommen. Und wovon Lili so träumt, weiß sie selbst am Besten. In unseren Träumen glänzt das neue Haus so sehr, dass es fast schon von einem Heiligenschein umgeben scheint wie die Hütte im Jacobs-Krönung-Weihnachts-Spot von ca. 1990.

Dagegen die liebe alte Wohnung: hier war es doch auch schön! Und ist es immer noch! Und wir knirschen hier tagelang über den Sand, den der Hund nach jedem Spaziergang reinschleppt, ich beseitige die übelsten Stellen auf dem Küchenfußboden nach Schlampenart mit einem feuchtgemachten Stück Zewa, zu Eimer und Wischmopp kann ich mich schon gar nicht mehr aufraffen, und die Staubflusen sind so groß wie ein Kinderkopf. Bis vor ein paar Tagen hat L. jedes Mal, wenn er den Kühlschrank geöffnet hat, gesagt "wir müssen mal den Kühlschrank saubermachen" und ihn dann schnell wieder geschlossen. Mittwoch kommt meine Mutter, nicht auszudenken, wenn die den Siff sieht. Wir müssten, wir müssten. Aber wir können irgendwie nicht. Denn das hier ist doch schon kaum noch unsere Wohnung. Oder?

Gerade habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich hab mich gezwungen, in die Gummihandschuhe zu schlüpfen, und war zwei Stunden lang aktiv mit biff Apfelfrisch und Meister Propper und Parkettseife. Ich habe mich schon ein bisschen geschämt vor der Wohnung. Das hat sie nicht verdient.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Liebe Familie,

jetzt ist es so weit: ihr seid auf meinem Blog gelandet. Herzlich Willkommen.

Es gab Zeiten, da hatte ich ziemliche Muffen davor, dass das hier passiert. Ehrlich gesagt habe ich die immer noch. Aber Muffen helfen nichts, denn irgendwann musste es ja so weit sein.

Es gibt Leute, die leben in der ständigen Angst, dass sie vom Bus überfahren werden und dann Mutti die Pornosammlung findet. Andere toben sich im Netz so richtig aus und schreiben Seiten um Seiten voll, wie grässlich sie ihre Eltern und ihre Geschwister finden. Nichts von beidem trifft auf mich zu. Ich hab euch sehr gern, und ich hoffe, das merkt man wenigstens ab und zu, wenn man das hier liest. Nur habe ich mich manchmal eben auch über euch aufgeregt, wenigstens ein bisschen, und das steht dann hier, zumindest dann, wenn es Bezug zu meinem Kinderwunsch hat. Weil ich nun mal so bin, dass ich sowas runterschlucke, hattet ihr davon vermutlich keine Ahnung. Jetzt ist das anders, und ich hoffe, das verletzt euch nicht. Aber ich habe auch (erstens: aus Prinzip, zweitens: keine Lust, drittens: keine Zeit) die vielen Posts nicht noch mal durchgejätet, damit hier auch ja nichts steht, was euch irritieren könnte.

Liebe Mama, du hast schon oft gesagt, ich sollte doch mal ein Buch schreiben. Ich hab mich darüber immer gefreut, aber auch manchmal gedacht "Herrgott, worüber denn?" Jetzt hatte ich ein Thema, und mit viel Glück wird jetzt tatsächlich ein Buch daraus. Ich hoffe, es gefällt Dir, wenn es fertig ist - und ich danke Dir dafür, dass Du mir das zugetraut hast.

Lieber Papa, hier stehst du manchmal da wie ein liebenswürdiger Zausel. Das liegt daran, dass Du für mich ein liebenswürdiger Zausel bist.
Auch, wenn es manchmal ein bisschen geknirscht hat in meinem Kopf in den letzten Monaten, man könnte sich kaum bessere Eltern für so ein Abenteuer wünschen. Ihr habt mich meistens in Ruhe gelassen, und wenn ihr nachgefragt und gebohrt habt, dann deshalb, weil ich eure Tochter bin und euch das alles Sorgen macht. Und vielleicht auch ein bisschen, weil ihr euch ein Enkelkind wünscht. Da fällt mir ein, gibt es eigentlich schon was zum Thema unerfüllter Enkelwunsch? Oder Nichten- und Neffenwunsch?

Liebe Geschwister, ihr kommt hier wirklich wenig vor. Das liegt nicht daran, dass ihr mir nicht wichtig wäret. Vielleicht tröstet es euch ja, dass auch L. hier nicht so oft vorkommt, obwohl er in Wahrheit so dermaßen vorkommt... ich habe den Blog mal anonym angefangen. Und Teil davon war, nicht ständig Sachen über mein Leben auszuplauschen, die sofort verraten, wer das hier schreibt. Jedenfalls nicht mit ein paar naheliegenden Suchbegriffen bei google. Schon gar nicht wollte ich hier das Leben anderer ausbreiten, die sich nicht wehren können, weil sie davon keine Ahnung haben. Darum.

Jetzt hoffe ich, dass ihr weiter lest, weiter mit mir sprecht und weiter bohrt, wenn es euch einfällt. Wozu hat man denn eine Familie?

Lampenfieber

Heute in einer Woche setzt sich um die Mittagszeit ein Auto irgendwo südlich von Frankfurt in Bewegung, an Bord meine Mutter und meine Schwester. Dieses Auto wird dann langsam, aber unaufhaltsam auf Hamburg zurollen. Und dann bleiben die beiden bis Sonntag. Wir veranstalten nämlich ein fabelhaftes, ausgedehntes, glamouröses, muckeliges und herrliches Damen-der-Familie-Wochenende. Das ist ganz toll, und ich freue mir einen Ast. Aber irgendwann im Verlauf dieser vier Tage wird meine Mutter fragen, wie es denn nun mit dem Buch läuft? Und dann werde ich wohl die Ti.. äh, Karten auf den Tisch packen müssen. Bisher war die offizielle Spruchregelung immer: ich war da so ein bisschen im Internet unterwegs, auf so, äh, Seiten zu dem Thema, und irgendwann bin ich da einer anderen Frau über den Weg gelaufen, einer Medizinerin, die das auch kennt, und wir haben zusammen beschlossen, ein Buch zu schreiben. Denn der Blog war für mich immer so etwas wie Tagebuch, und aus meinem Tagebuch würde ich meiner Familie ja auch nicht vorlesen. Das mag unfair und kleinkariert sein, denn immerhin kann das hier ja jeder lesen, der will, aber so war es nun mal. Damit wird jetzt Schluss sein, alles andere wäre affig und würde sowieso nicht funktionieren, es sei denn, wir veröffentlichen das Buch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich werde einen Schluck Wein nehmen und sagen: Mutter, Schwester, ganz so wie bisher gedacht ist es nicht. Es ist nämlich anders. Und zwar folgendermaßen.

Mann, hab ich Muffen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Heute in zehn Jahren

Heute habe ich über einen guten Untertitel für das Buch nachgedacht. "Begleiter für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch" finde ich aus zwei Gründen nicht gut: Erstens betrifft das alles hier nicht nur Frauen, und zweitens wollen wir doch wohl VERDAMMT NOCH MAL erst mal sehen, ob der Kinderwunsch unerfüllt ist und bleibt. Und während ich so gebrütet habe über verschiedenen Umschreibungen des Zustands, in dem wir uns gerade befinden, demnächst befinden oder noch vor kurzem befunden haben, wurde mir nicht nur wieder mal klar: Stimmt ja, ich mache gerade eine Kinderwunschbehandlung. Ok, heute habe ich mir keine Spritze gegeben, gestern auch nicht, und auch morgen wird es nicht dazu kommen, dass ich mir Würste ins Bauchfett kneife und äußerlich Alkohol anwende. Aber irgendwann sehr demnächst wird es wieder losgehen damit.

Ich habe mich aber auch gefragt, was für eine Zeit das gerade ist und wie ich sie eines Tages mal sehen werde. Das hängt vermutlich davon ab, wie die Geschichte ausgeht. Wenn es klappt, dann werde ich diese Monate (Jahre?) vielleicht irgendwann mal ganz herablassend und gutmütig schmunzelnd betrachten, so wie die meisten von uns die Wochen vor dem Abi nach ein paar Jahren sehen oder die Führerscheinprüfung. "Mann, hatte ich Muffen." Alles in dem wohligen Gefühl, am Ende den Lappen bekommen und die Klausuren doch eigentlich alle ganz ordentlich hingekriegt zu haben. Als wäre man damals ein hysterisches Schisshäschen gewesen oder hätte sich aus Koketterie oder Aberglauben gesträubt, fest daran zu glauben oder sogar sicher zu sein, dass es klappt.

Vielleicht klappt es aber auch nicht. Dann ist das hier eines Tages mal die Zeit, in der wir gekämpft haben und tatsächlich dachten, auch wir werden mal Gespräche über Babysitter führen oder jammern, weil in unserem Stammcafé der Zwillingswagen nicht durch die Tür passt. Irgendwann haben sich die Zeichen gehäuft, dass das vielleicht auch nicht so sein würde, aber wir haben weiterhin die Mundwinkel nach oben gerissen und einfach beschlossen, weiterzumachen. Die Zeit, in der auch wir mal alles mitgemacht haben. Und mit den Jahren fangen wir vielleicht sogar an, uns dafür zu entschuldigen und zu glauben, das wäre ja im Grunde genommen von Anfang an Wahnsinn gewesen.

Ihr ahnt nicht, wie gespannt ich bin, wie das alles mal ausgeht. Wobei - doch, tut ihr doch. Wenn das einer ahnt, dann ihr.

Ooops

Und ich hab's schon wieder getan. Heute morgen habe ich um sieben die Augen aufgeschlagen und stand zwei Minuten später auf der wii, um die frohe Botschaft zu empfangen, dass ich seit Sonntag früh kein Gramm zugenommen habe. Das ist wirklich eine gute Nachricht, denn Sonntag früh war ich noch dick und großmäulig am Fasten, und ich hatte kein Fitzelchen feste Nahrung in welchem Stadium der Verdauung auch immer in meinem ganzen Körper, nicht zu vergessen den Riesenwasserverlust durch das Passage-Salz am Samstag morgen. Und danach habe ich 45 Minuten lang den Baum, den Helden, den Tänzer und die ganze restliche Rasselbande geturnt. Ich bin gerade so dermaßen motiviert, dass ich mir entweder eine knallen ("beruhigen Sie sich gefälligst, Miss!") oder schon wieder losrennen könnte. Sobald das Geld für den letzten Auftrag auf dem Konto ist (was leider dauern kann), kaufe ich mir einen ipod shuffle, und dann gibt es kein Halten mehr. Die Playlist für den nächsten Lauf steht schon und wartet auf meinem Telefon auf ihren Einsatz.

Unsere nette Lektorin hat es übrigens mit beispielhafter Fassung getragen, dass die beiden hauseigenen Entwürfe nicht so gut, räusper, ankamen. Ein feiner Zug von ihr! Und sie hat auch schon die Eier-Version in die Bastelstube weitergegeben, wo jetzt ein fabelhafter, maßgeschneiderter Umschlag daraus wird. Sobald der fertig ist, werden wir selbstverständlich vor Stolz platzen, und Sekunden später bekommt ihr ihn zu sehen. Immerhin habt ihr mit euren Kommentaren kräftig mitgeholfen, dass es dieser geworden ist und kein anderer. Das ist unser Umschlag! Oder, um es mal ganz abgenudelt zu sagen, IHR seid der Umschlag!

Montag, 3. Mai 2010

Ich hab es übrigens wirklich getan.

Ich war laufen. Bei ca. 7 Grad und im strömenden Regen bin ich fünf Mal um den Park gelaufen - gut, wenn ich ganz ehrlich bin, dann waren es nur 4 dreiviertel Runden, weil ich zum Schluss einen entsetzlich schnaufenden Herrn im Genick hatte und entwischen wollte. Aber zum Park und vom Park zurück bin ich auch gelaufen, und zum Ausgleich für das abgeknipste Viertel bin ich noch ein mal um die vier Ecken gerannt! Und mein kleines, weißes iphone hat mich nun bekehrt: eine jahrelange Niemals-mit-Musik-Läuferin rennt jetzt mit den Streets, Camera Obscura und Snoop Dog um die Bäume und will es nie wieder anders haben.

Matschige Tomaten bitte wieder einpacken

Die Damen, vielen Dank für eure ehrlichen und zahlreichen Kommentare - ich glaube, sowohl Kirschen als auch die fröhliche Spermienjägerin sind vom Tisch.

Noch zwei Ideen

Liebe geschmackvolle Abkürzungsdamen,

vielen Dank noch mal für das viele, viele Feedback zu unseren Ideen für das Cover! Im Moment hat Vorschlag Nr.1 (Eierstapel) klar die Nase vorn.

Der Verlag war allerdings auch schon aktiv und hat nun folgende zwei Vorschläge:





Wie findet ihr die?

Danke Danke Danke für noch mal Feedback...

Das Fastenregime ist tot, es lebe das neue Regime

Eine schöne Pleite ist das: ich hab das Handtuch geworfen und schon gestern Abend meinen Apfel gegessen. Ich konnte nicht mehr. L. und seine Strunzerei trifft keine Schuld. Lili kann auch nichts dafür. Das war nur ich, mein flauer, krampfender Bauch, meine Beine und Arme, die sich angefühlt haben, als wäre die Grippe des Jahrhunderts im Anmarsch, und mein Kopf, in dem sich eine Riesenmigräne zusammenzubrauen schien. Ich war vollkommen am Ende. Und ja, ich hab all die Tricks aus dem Fastenbuch ausprobiert, ich hab einen Löffel Honig ganz langsam gegessen, ich hab an allen vorgeschlagenen Akupressur-Punkten gedrückt, ich habe wechselgeduscht und mich dabei am Duschvorhang festgekrallt, und ich war "den Kopf freikriegen und durchatmen", als ich mit Sternchen vor den Augen über die Wiese spaziert bin und hinterher kurz davor war, eine 70jährige Passantin zu bitten, mir doch kurz über die vierspurige Straße zu helfen, so schwach und schwindelig war ich. Und dann hab ich mir gedacht, das war es dann wohl jetzt. Peinlich ist das, aber nicht zu ändern.

Und jetzt trinke ich einen Earl Grey mit Milch, basta. Dazu einen Toast mit Schweizer Käse? Essen ist ein fabelhafter Trost, wenn man mal wieder etwas nicht hingekriegt hat, wie zum Beispiel den duften Plan, fünf Tage lang nichts zu essen.

Abkürzungsdamen, versteht mich nicht falsch, ich finde fasten immer noch toll und wunderbar und werde nie vergessen, wie gut mir das beim ersten Mal getan hat. Vielleicht gäbe es irgendwelche Umstände, unter denen ich das auch noch mal tun könnte. Z.B. dann, wenn ich ganz allein wäre für ein paar Tage, ohne Mann und ohne Hund und ohne Freunde. Und wenn ich in dieser Zeit nichts, absolut nichts zu tun hätte. Aber bis dahin stecke ich es erst mal wieder. Bis zum nächsten Versuch.

Weil ich aber meistens einen Plan brauche, um das Gefühl zu haben, ich habe mein Leben im Griff, gilt jetzt folgendes Gesetz: ich werde jeden zweiten Tag eine halbe Stunde laufen, am anderen Tag stehe ich auf meiner wii und wackele durch mein 45minütiges Yoga-Programm. Genau wie das Fasten habe ich das Laufen auch früher schon mal sehr gut hingekriegt. Allerdings fast ein Jahr lang. Zu einer Zeit, als ich mit den Mädchen noch drei mal wöchentlich hotten war und um viertel nach neun am Arbeitsplatz sein musste, bin ich jeden zweiten Tag um halb acht aufgestanden und eine halbe Stunde lang um den Park gelaufen. Am Ende dieser Zeit war ich immerhin fit genug, um in einer Goldleggins auf der Firmenparty, die unter dem Motto "Glamrock" stand, aufzutauchen. Falls die Leute gekichert und mit Fingern auf meinen Hintern gezeigt haben, habe ich nichts davon mitbekommen.
Gestern war Yoga, heute ist Laufen. Es schüttet. Aber vielleicht ja nicht den ganzen Tag lang, wenn ich schön meinen Teller leer esse.

Sonntag, 2. Mai 2010

Ohne Nachtisch ins Bett

Jedes Mal beim Fasten kommt der Moment, an dem ich mir denke: was soll das eigentlich, ich kann doch auch einfach ein bisschen mehr Sport treiben und ein bisschen gesünder essen. Dieser Moment ist JETZT, und ich hoffe, er geht schnell vorbei. Dabei geht es mir noch nicht mal schlecht. Ich bin ein bisschen schwach auf den Beinen, aber gestern war ich bestimmt zweieinhalb Stunden mit dem Hund spazieren und habe noch zu Fuß mein Fahrrad vom 30 Minuten entfernten Griechen abgeholt, an einem Tag, an dem man laut Fastenbuch auch mal gut im Bett bleiben und "die Gedanken schweifen" lassen kann. Und der Tag heute fing an mit einer Dreiviertelstunde Yoga.
Seit gestern früh habe ich zu mir genommen: 100 ml Gemüsesaft, 250 ml Bio-Obstsaft, zwei Zitronenspalten zum Auslutschen nach dem Abführsalz, und davon abgesehen ungefähr fünf Liter Mineralwasser und Kräutertee. Währenddessen hat L., der gerade nach der Strunz-Diät lebt, einen Liter selbstgemachtes Melonen-Buttermilch-Ahornsirup-Eis neben mir auf der Couch gegessen und plant jetzt seinen großen Spargeltag. (Was müsst ihr nur für ein Bild von unserem Haushalt bekommen! Nein, wir sind keine Ernährungsnazis, normalerweise umarme ich eine Schüssel Pasta und hau mich aufs Sofa. Wie jeder andere normale Mensch auch.)

Also gut. Ich sage mir folgendes:
1. Kann ich mich noch genau erinnern, was für ein Spaß das Essen nach dem Fasten ist und wie glücklich man über jede Kartoffel und jedes Möhrchen ist. Darauf freue ich mich.
2. Habe ich mir im letzten halben Jahr dauernd vorgenommen, mich gesünder zu ernähren und nicht mehr so viel zu fressen, vor allem nicht abends. Ich wollte das wirklich und hab es trotzdem nicht geschafft. Sehen wir die Fastenwoche als harten Entzug von meinem Scheunendrescherleben. Vielleicht klappt es ja danach.
3. Wenn mir das alles wunderbar leicht fallen würde, müsste ich nicht fasten. Genau so, wie es jetzt ist, soll es wohl sein.
4. habe ich selten fünf Tage lang so wenig Geld für Lebensmittel ausgegeben.
5. Soll beim Fasten ja auch noch eine ganze Menge mehr passieren als nur Ernährungsumstellung und Entgiftung. So ein Fusselhirn wie ich hat zum Beispiel große Sehnsucht danach, sich besser konzentrieren zu können, ruhiger zu werden und sich nicht mehr so gehetzt zu fühlen.
6. hab ich die vage und vermutlich ziemlich spinnerte Idee, wenn mein Körper sich an meinen Fettreserven sattgeknuspert hat, dann nimmt er sich vielleicht die Myome vor. Nein, spart euch den Protest, liebe fachkundige Kommentatorinnen, ihr müsst mir nicht erklären, dass das Blödsinn ist. Aber ich würde gerne ein bisschen dran glauben. Und es hilft mir beim Durchhalten.

Ich lasse also weiter die Finger vom Kühlschrank und hoffe das Beste.

Lili muss übrigens mitmachen. Heute Nacht irgendwann zwischen zwei und fünf hat sie einen riesigen Dünnschiss-Haufen in den Flur gemacht. Und das Welpenbuch sagt, bei Durchfall kriegt der Hund einen Tag lang nichts zu essen. Sie ist not amused.

Samstag, 1. Mai 2010

Eskapismus für Einsteiger

Das Baby. Das Buch. Das Haus. Der Hund. Der Job. Man sollte meinen, es reicht. Aber ich fand in den letzten Tagen, es tut sogar mehr als nur reichen: es ist nämlich ein bisschen viel. Deshalb wird jetzt eine Woche gefastet.

Ich hab das schon mal gemacht, und es war ganz toll. Ich war danach wochenlang glücklicher, habe mich großartig gefühlt, habe fünf Kilo abgenommen, die auch eine ganze Weile weggeblieben sind, habe monatelang nicht mehr geraucht, das Essen schmeckte hinterher besser...

Und dann bin ich wohl ein bisschen übermütig geworden und dachte mir, wenn das so toll klappt bei mir, dann kann ich ja auch arbeiten währenddessen und muss dafür keine Urlaubswoche opfern. Das wurde dann ein Albtraum. Ich schleppte mich durch vollgepackte Tage, mit weichen Knien und Sternchen vor den Augen, ich war reizbar wie eine Rehpinscher und für niemanden einschließlich mich selbst zu ertragen. Alle paar Minuten hielt mir jemand etwas zu essen unter die Nase, ich hab schon überlegt, mir ein T-Shirt mit der Aufschrift "Nein Danke" oder wahlweise auch "Schieb dir deinen Kuchen sonstwohin, Schatzi" drucken zu lassen, um mir die ständigen Erklärungen zu ersparen. Damals habe ich vor mir und allen Mädchen geschworen, das nie wieder zu tun. Aber jetzt ist anders. Erstens musste ich diese Woche jobbedingt 48 Stunden in einem Fast Food-Restaurant verbringen, das Essen war umsonst. Muss ich wohl weiter nichts zu sagen. Zweitens wiege ich im Moment 67,4 Kilo. Drittens hatte ich schon lange nicht mehr ständig solche Kopfschmerzen, zwar sind sie nur ein Hintergrundgeräusch, aber sie sind da. Weißes Rauschen hinter meinen Ohren und im Nacken. Und viertens habe ich jetzt eine Woche, in der ich höchstens sporadisch und von der Couch aus an meinen eigenen Arbeiten aus den letzten Wochen rumdoktorn muss, mein Auftraggeber ist im Urlaub, und wenn ich das jetzt nicht tue, dann steht schon wieder eine Geburtstagsfeier und der Besuch der Damen aus meiner Familie vor der Tür.

Also. Der Tag begann heute um halb acht damit, dass ich 300 ml lauwarmes Wasser verquirlt mit 6 Teelöffeln FX Passage-Salz ächzend und stöhnend in mich reingewürgt habe. (Letztes Mal habe ich alles sofort im hohen Bogen wieder ausgespuckt, da habe ich mich erst ganz kurz sehr befreit gefühlt, bis mir klar wurde, dass das bedeutet, jetzt alles noch mal zu trinken.) Jetzt sitze ich auf dem Sofa und weiß, in acht großen Sätzen kann ich es aufs Klo schaffen. Und hoffentlich geht es bald los, denn um halb zwölf müssen L. und ich mit Lili zur Hundeschule, die sich inmitten eines großen, klofreien Waldes befindet, der aber wiederum nicht so dicht bewachsen ist, dass man sich einfach hinter einen Baum hocken könnte.

Und bis dahin gibt es keinen Earl Grey mit Milch und schon gar keine Frühstückseier oder Käsetoasts, sondern ungesüßten Kräutertee. Eine Menge davon. Die nächste feste Nahrung erwartet mich am Donnerstag Morgen, ein niedlicher kleiner Bio-Apfel wird das wohl sein.

Ihr denkt, ich bin bekloppt. Ein bisschen denke ich das auch. Aber wenn ich so an die letzten Wochen denke, dann hab ich schon das Gefühl, ich habe einige Maßstäbe ein bisschen aus den Augen verloren. Allein eine Tüte Backofenpommes? Mit einem halben Glas Mayo? Vor dem Fernseher? Oder auch wahlweise 800 Gramm Spareribs? Und hinterher noch Eis? Irgendwie... nein.

Im Fastenbuch sind sie auch nicht doof, sie wissen schon, dass der Großteil ihrer Leser zwar sicherlich AUCH ein bisschen den Körper reinigen und den Kopf frei bekommen will, dass wir alle vorhaben, an unseren Lebensgewohnheiten zu arbeiten, aber dass wir im Grunde eine Bande ambitionierter Dickerchen sind, die es lieber schnell hinter sich bringen, als wochenlang zu diäten. Wir essen gern und sind gerne nett zu uns, uns muss man also ein spaßfreies Leben ein bisschen schönreden. Darum steht in diesem Buch nicht, man sollte eine Tasse Kräutertee TRINKEN, sondern da steht, man sollte sich eine Tasse Kräutertee GÖNNEN oder sich mit einer Tasse Kräutertee VERWÖHNEN. Und das mir, wo Verwöhnen bei mir normalerweise eine Familienportion Risotto bedeutet. Aber gut, jetzt ist das Abführsalz im Bauch, die Dinge gehen ihren Gang, und ich gebe mich getrost in die Hände meines Stoffwechsels, der sicherlich nicht nur mit den bösen bösen Schlacken aufräumen wird, sondern auch mit der ewigen Gedankensabotage.