Donnerstag, 22. April 2010

Hellgelber Donnerstag

Aus zuverlässiger Quelle erfahre ich, dass es sich auch heute nicht lohnt, auf Nachricht vom Geheimprojekt zu warten. Ich fühle mich langsam vor euch wie so eine arme Seele, die seit 40 Jahren jeden Tag mit Blumen im Haar zum Hafen geht, um ihren Geliebten dort zu empfangen, der nur ne Runde durch die Nordsee drehen wollte. Eieieiei! Aber glaubt mir, das hier ist anders, ich hab WIRKLICH was Tolles zu berichten, ihr müsst nicht mitleidig die Augen rollen, bald, ganz bald kann ich endlich rausplatzen damit!

Bei L. und mir wird es nun langsam Ernst mit dem Umzug. Das heißt, nicht mit dem Umzug selbst, aber wir haben inzwischen damit aufgehört, vor Freude auf und ab zu hüpfen, und müssen nun wirklich arbeiten und Sachen organisieren, damit das alles klappt. Unter anderem haben wir letzte Woche erfahren, dass es zwar keine große Sache ist, das Wasser in Bad und Küche an die Heizung anzuschließen, so dass die miesen Boiler verschwinden können. Das ist schön. Weniger schön ist, dass wir auch erfahren haben, dass wir in der ganzen Hütte die Elektrik komplett austauschen müssen. Jede Steckdose, jeder Schalter und vor allem jede Leitung muss raus. Und die komische beigefarbene Pappe, die in meinem zukünftigen Arbeitszimmer zwischen dem miesen Linoleum und den hübschen Dielen liegt, ist Asbest. Wir gruseln uns ein bisschen. Aber selbst mit diesem Berg an Arbeit und Rechnungen vor der Nase fällt uns inzwischen auf, dass wir nicht mehr lange mitten in einem Viertel wohnen werden, das aus allen Nähten platzt vor Cafés, Bars, Kinos, kleinen niedlichen Läden und Restaurants. Das müssen wir ausnutzen, so lange wir noch hier sind. Darum waren wir gestern nach dem Spiel noch auf einen Zwutsch. Und wieder mal dachte ich: ächz, Studenten können eine Pest sein. (Nicht ohne Grund hatte ich in meiner Unistadt die Bar als Stammbar ausgesucht, in der niemals Studenten waren, und wenn doch, welche, denen man es nicht angemerkt hat.) Und ich dachte außerdem, es ist eine ziemliche Ungerechtigkeit, dass hübsche Mädchen mit so ziemlich jedem Mist durchkommen. Am Nachbartisch saß ein erstes Date, und aus ihrem niedlichen Gesicht kam so ein Unfug gequollen, es war im Kopp nicht auszuhalten! Irgendwas darüber, dass "die Evolutionstheorie ja wohl schon deshalb Unrecht hätte, weil wir ja nicht alle ständig nur an Sex denken würden, also ich meine, ich zum Beispiel hab echt eine andere Agenda, z.B. sind mir Familienwerte echt wichtig, also klar, Sex auch, aber eben auch noch Freunde und mal nen guten Film und so, und also weißt du, schon allein deshalb hab ich mir gesagt: die Evolutionstheorie, ey, eher nee." Und so ging das endlos weiter, und mit der Zeit (und dem Pegel in ihrem Cocktailglas) fiel das Wort "Sex" plötzlich immer häufiger, natürlich immer in irgend einem Referatsgeplapper-Zusammenhang, und er sagte irgendwann gar nichts mehr, und da dachte ich: das war früher auch schon so, dass Studentinnen, wenn sie die Jungs rumkriegen wollten, ihnen eine Frikadelle über irgendwelche Sextheorien ans Ohr gequatscht haben. Hat das früher funktioniert? Wenn die Mädchen hübsch waren, ja. Aber in diesem Fall hätten sie sich auch über Schweinebraten oder Bud Spencer ausbreiten können.

So war das, als L. und ich gestern noch auf einen Zwutsch waren. Das wollen wir jetzt wieder öfter machen. Und wir können jetzt schon fest versprechen: wenn in unserem gottverlassenen Demnächst-Viertel irgendwann mal eine Bar eröffnen sollte, stehen wir als erste auf der Matte.

Die Post-Überschrift übrigens deshalb, weil heute Abend die Mädchen rumkommen, und Mädchen bedeuten jedenfalls nicht Kamillentee. Die weiße Woche macht also heute Pause.

2 Kommentare:

  1. Pass mal auf Schätzelein, immer schön lieb bleiben! Studentinnen sind großartig UND BESONDERS DANN, wenn sie gut aussehen und ab und zu Blödsinn schnattern!

    So wie ich...

    ;)

    Die Schoko

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  2. war klar dass dus nicht packst mit kein alk

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