Mittwoch, 24. März 2010

Tag 6 mit Würmchen, Tag 1 mit Pony

Vom Würmchen gibt es absolut nichts zu berichten, und das nicht deshalb, weil ich beschlossen habe, mich hier nicht zum Affen zu machen mit Vorzeichen für Erfolg oder Misserfolg dieses Versuchs. Ich glaube, der 30. ist als Testtermin gemessen an meinem Zyklus ziemlich spät (leider hab ich mir aus irgend einem Grund diesmal nicht aufgeschrieben, wann ich zuletzt meine Tage bekommen habe), also bin ich schon ein bisschen schlauer, wenn bis dahin nichts blutet. Und dann warte ich einfach ganz gesittet, souverän und erwachsen auf den Anruf aus der Klinik. Ich werde nicht im Kaffeesatz lesen, nicht auf das Einsetzen mütterlicher Gefühle und Zustände warten, und ich werde mir nicht einreden, wenn die schwangere Frau im Bus vor mir aussteigt, dann klappt es. Erst Recht werde ich nicht bis Schleswig-Holstein im Bus sitzen bleiben, damit sie auf jeden Fall vor mir aussteigt. Das ist der Plan. Wenn ihr aber die Mädchen fragen könntet, wie das so ist mit mir und meinen Plänen, dann würdet ihr mich jetzt sehr, sehr mitleidig angucken. Sprich: morgen wird hier schon wieder die volle Dosis Würmchenhysterie herrschen. Aber selbst, wenn heute schon die volle Dosis Würmchenhysterie herrschen würde, ich hätte beim besten Willen nichts zu berichten.

Aber vom Pony gibt es was zu berichten! Zuletzt hatte ich einen Pony bei meiner Einschulung. Der Pony war eine dicke, gleichmäßig lange nach innen gewölbte Walze vor meiner Stirn. Das war nicht so toll. Trotzdem schlage ich mich jetzt seit 20 Jahren mit dem Gedanken herum, ob ich nicht gerne mal wieder einen hätte? Davon abgehalten haben mich immer Friseure, die gesagt haben, dank Locken sieht das absolut bescheuert aus. Diesmal war ich wild entschlossen und bin deshalb zu einem Billofriseur um die Ecke gegangen, so einem, wo man nicht arbeiten darf ohne Nasen- und/oder Lippenpiercing und wo Beratung eigentlich bei den Preisen nicht vorgesehen ist. Dem Mädchen (drei Piercings, die ich sehen konnte, wer weiß wie viele sonst) habe ich ein aus einer alten Brigitte ausgerissenes Foto von einer Frau mit Pony gezeigt und gesagt "so will ich das haben". Und sie hat sogar auch kurz angesetzt zu "bist du sicher... Locken... wenn du meinst..." aber dann war sie auch schon am Schneiden, und jetzt habe ich einen Pony, und zur Verblüffung aller (ich, L., die Friseuse) ist es nicht völlig daneben gegangen! Und ich bin sehr glücklich. Nach langen, langen Jahren sehe ich mit Pferdeschwanz endlich nicht mehr so aus, als wollte ich zum Tennis (während ich in Wahrheit grundsätzlich NIE zum Tennis will), sondern so, als wollte ich mir gleich eine Fluppe an einer Bar anstecken und noch einen Rotwein bestellen (was ich wiederum immer will, also bin ich jetzt meiner Persönlichkeit ein gutes Stück näher gekommen mit meiner Frisur). Wenn ich nur nicht ständig von unten gegen die Fransen pusten müsste. (Wie Gaby Glockner damals immer. Fransen pusten - lange Wimpern (hab ich nicht, aber gut) - Papierschere zum Nachschneiden. Das war Gaby Glockners Pony, der vor allem dazu da war, Tarzans verstohlene, bewundernde Blicke auf ihre "Blauaugen" zu lenken. Ich bin gespannt, was mein Pony noch erlebt.)

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