Samstag, 20. Februar 2010

Windowshopping mit Grundrissen

Der Vorstadtwahn geht weiter. Vorhin auf dem ersten Spaziergang des Tages mit dem Tier hatte ich gefrorene Feuerwerkskörper und Kondome unter den Stiefeln, den Frühling in der Nase und habe mir vorgestellt, wie das wäre, jetzt nicht hier auf der vermüllten Wiese zu stehen, sondern zwischen den Platanen im anderen Park. Während der Hund eine halbe Stunde nach dem perfekten Platz für seine Morgenwurst gesucht hat, habe ich im Kopf das Haus (das ich bisher von Innen noch nicht mal gesehen habe) eingerichtet. Ich sehe alles vor mir. Wie wir kurz vor Einzug schon mal streichen und manchmal abends auf einer Matratze übernachten, zum Frühstück gibt es die Reste der Pizza von gestern. Ich sehe mich mit Triumphgeheul die hässliche Tuja im Garten niedermachen und auf ihren Überresten herumspringen, und dann pflanze ich einen Walnussbaum (gegen die Mücken) und einen Quittenbaum (für die Quitten). Wir hätten ein Treppenhaus, und an den Wänden entlang würden wir Fotos und Bilder aufhängen. Ich sehe unser erstes Weihnachten im Haus. Und jetzt muss ich wirklich aufhören damit, sonst phantasiere ich mir hier schon so viel zusammen, dass ich nicht mehr imstande bin, morgen bei der Besichtigung auch alles zu sehen, was dagegen spricht. Und das, obwohl ich noch nicht mal angefangen habe, über ein Kinderzimmer nachzudenken.

Was wird aus der Vorstadtphantasie, wenn kein Kind kommt? Eigentlich kommt die Phantasie im Moment auch fabelhaft ohne aus.
Heute Abend vorletzte Pille.

1 Kommentar:

  1. Ach ja...Ich muss gerade das Bett hüten und lese immer noch von hinten nach vorne (und versuche dabei immer NICHT auf die jüngeren Überschriften zu schielen)..So ein Kopfkino mit allen Details und dem schönen Grummeln im Bauch ist schon was Feines..Weiter gehts, liebe Grüsse von Alice

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