Mittwoch, 24. Februar 2010

Hundehalterpsychologie für Einsteiger

Nach inzwischen ungefähr 100 Spaziergängen mit dem Hund durch mein Viertel habe ich über Hundehalter so viel dazugelernt wie ein angehender Oberförster über Vögel und Igel lernt, wenn er hundert mal im Wald war. Zum Beispiel, dass Kampfhundhalter gar nicht immer Plastikanzüge tragen und breite Schultern haben. Es gibt eine Menge getarnte Kampfhundhalter in gediegener Klamotte und mit Oberstadtratsausstrahlung. Die erkennt man daran, wie zufrieden sie sind, wenn ihr Hund sich blöd benimmt. So ein graubärtiger Ehrenbürger steht dann da mit seinem ausrastenden Viech an der Seite, schmunzelt wohlwollend in sich hinein und erklärt mir, das ginge nun aber nicht, dass meine Hündin an seiner Hündin schnüffelt, weil das dann "Zickenalarm" gäbe. Voller Vaterstolz guckt er auf seinen Hund, der die riesigen Zähne fletscht und sich vor Wut fast von Innen nach Außen stülpt, nur weil in zehn Meter Entfernung ein Hundekind vor Freude über einen anderen Hund kleine glückliche Bocksprünge macht. Mistviech, Mistkerl. Dann gibt es da noch einen Hund, der eigentlich nur eine lange Wurst aus Muskeln und Zähnen ist und der jedes Mal mit vollem Gewicht auf Lili draufspringt, dass die Knochen knacken. Ich kann sie dann nur noch schnell hochnehmen, denn von alleine würde sie nicht aufgeben, und dieses Tier würde sie fertigmachen. Frauchen steht daneben und lächelt versonnen. Eine Menge Menschen macht es glücklich, wenn ihre Hunde sich böse und aggressiv benehmen. Das macht mich ein bisschen unglücklich.

Mein Bauch zieht ein bisschen. Nun geht es wohl demnächst wieder los mit Tante Rosa/den days of wine and roses/dem lieben Besuch/den happy days. (Wer kennt noch ein paar alberne Ausdrücke für lästige, mit Krämpfen verbundene Blutungen?) Immerhin ist es doch schön, wenn man es Ausnahmsweise mal als Zeichen bewerten kann, dass etwas weitergeht, statt als Zeichen, dass etwas aufhört.

1 Kommentar:

  1. ...ich finde, es gilt doch meistens: Wie der Herr, so's Gescherr :-)
    Fand' es früher immer herrlich, wie unser Hovawart mit erhobener Schnauze cool und lässig an eklig kläffenden kleinen Pinschern u. ä. vorbeistolziert ist. Die "Frauchen" sind natürlich regelmäßig ins Gekläffe ihrer Schätzen eingefallen - ohh so ein großer Hund, warum ist denn der nicht an der Leine.......

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