Freitag, 5. Februar 2010

Gerade vor der Tür.

Ich komme gerade mit Lili vom ersten Pisch im Morgengrauen, da treffe ich vor unserer Haustür meinen Nachbarn. Ein älterer Herr in Adidas. Er lächelt mich an und sagt etwas, was ich nicht sofort verstehe, also frage ich "wie bitte?", während ich aufpasse, dass der Hund die liegengebliebene Handwerkerfluppe neben der Haustür nicht frisst. "Am besten immer mitten auf den Weg, damit wir auch alle schön reintreten" wiederholt der Nachbar immer noch lächelnd und geht seiner Wege, so dass ich meine Antwort nur noch seinem sich entfernenden Rücken geben kann: "Sie kriegen sicherlich auch mit, dass ich grundsätzlich alles wegmache, was sie irgendwohin macht - und in den Vorgarten macht sie gar nichts? Schon gar nicht auf den Weg?"
Zack, schon hat der Tag den ersten kleinen Riss. Die machen das immer so, er und seine Frau. Egal, wo und wann man sie trifft, immer ein liebes Wort und dann nichts wie weg. Die stand auch schon mal an Silvester um halb eins vor der Tür und lieferte eine Hasstirade ab, weil wir mit 15 Leuten bei Zimmerlautstärke ein bisschen gefeiert haben. Nachdem sie ihren auswendig gelernten Text über Polizei! und Hausfriedensbruch! und Mietminderung! in mein Gesicht gekeift hatte, dampfte sie sofort wieder ab die Treppe hoch, so dass ich meine höfliche, freundliche und diplomatische Antwort genau so gut der Wand hätte erzählen können.

Die beiden Sonnenscheine wohnen über uns. Und abends hören wir sie manchmal laut und herzlich gleichzeitig lachen, ein eindeutiges Fernsehlachen. Die Frage ist, worüber lachen solche Leute? Das Schweigen der Lämmer? Schindlers Liste?

1 Kommentar:

  1. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Deinen kleinen Schnuckel auf grantelige Renter abzurichten? Dann kannst Du mit dem Tier auch gleichzeitig still, fies vor Dich hingrinsen nach vollbrachter Tat!

    Schönes Wochenende mit Deinen Berliner Proseccomädels.

    LG
    Schoko

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