Dienstag, 26. Januar 2010

Hier liegt eine und träumt im Halbschlaf den großen Konsumtraum

Das Geld von meinem letzten dicken Auftrag ist da, und nun ist der Moment gekommen: morgen hab ich ein paar Stunden hundefrei, dann gehe ich in die Stadt und kaufe mir endlich wieder was zum anziehen, worin ich nicht aussehe wie andere Leute zum Renovieren. Ich weiß, dass das ein derartiges Klischee ist, dieses "ich hab nichts anzuziehen", aber glaubt mir, ich hab wirklich nichts anzuziehen. Abgesehen von ca. acht wirklich schönen (wenn auch ein bisschen exaltierten) Ausgehkleidern, aber weil ich zu den bedauernswerten 99,9% der Bevölkerung gehöre, die sich nicht erst abends um sieben zum ersten Prosecco erheben, brauche ich auch tagsüber Kleider, und die habe ich nicht. Wenn nicht in den letzten Monaten L. ständig Jeans und Pullis ausgemustert hätte, würde es sogar noch erbärmlicher in meinem Kleiderschrank aussehen.

Vielleicht glaubt ihr mir das nicht. Dieses Misstrauen tut mir weh. Ich bitte darum eins der Berliner Mädchen, einen kurzen entsprechenden Kommentar zu hinterlassen, der bezeugt, dass man angesichts meiner Garderobe einfach keine Tränen mehr hat.

Aber viel wichtiger ist, dass ich mir morgen meinen neuen Mac leisten werde. Den ersten neuen Mac meines Lebens. Das ist ein großer Tag. Bisher hatte ich immer nur fünf Jahre alte gebrauchte mit angegilbgrauten Tasten, zwischen denen anderer Leute Schmodder (Krümel, Wimpern, Popel, Staubmäuse, aber die undefinierbaren Sachen waren am ekligsten) steckte. Kein Wunder, dass ich vor solchen ekligen Tastaturen so häufig zum Glas griff.

Diesen Eintrag schreibe ich auf L.s Rechner. Morgen gibt es noch mal unter Lebensgefahr einen letzten Post vom alten Dings. Und dann bricht eine neue Zeit an.

Und bis dahin will ich nur noch schlafen. Ich kann nicht mehr, der Hund allerdings schon. Die Umsiedelung nach Hamburg war ein Kulturschock. Gestern Abend war ich in Sorge, der Hund war angesichts der vielen Autos und Menschen und Hunde völlig von der Rolle und hat sich im Schlaf die halbe Nacht fiepend hin und her geworfen. Aber über Nacht hat sie beschlossen, dass das alles supi ist. Jetzt will sie von jedem Menschen, den wir auf der Straße treffen (und sei es aus 100 Metern Entfernung auf der anderen Straßenseite) geliebt werden. Sie wartet als kleines pelziges Empfangskomitee auf jeden Passanten, wirft sich ihnen entgegen, und wenn sie einfach weitergehen, dann dreht sie vor Kummer durch und will nur noch hinterher, bis das Schicksal ein Einsehen hat und jemand vorbeikommt, der zufällig in unsere Richtung muss. Klar bin ich stärker als sie, aber was ist damit, dass Welpen ihre Umgebung erschnüffeln und erkunden sollen, um ihren Charakter und ihre Intelligenz zu bilden? Ich kann doch so ein kleines Müffi nicht auf dem eiskalten Boden hinter mir herziehen wie eine böse Disney-Stiefmutter! Also nehme ich sie auf den Arm, wo sie versucht, meine Mütze zu fressen. Zum Glück ist meine Mütze wie alle meine Kleidungsstücke, siehe oben, alt und hässlich. Für einen Weg, den ich alleine in fünf Minuten zurücklege, brauchen wir zwanzig. Und zum Thema "Welpen müssen noch nicht so viel raus, zwanzig Minuten am Tag reichen dicke" würde ich gerne Prof. Dr.Lili in die Expertenrunde schicken, das hält sie nämlich für Quatsch. Ich überlege, ob ich sie morgen vor einen Schlitten spanne. Oder vor einen Schneepflug. (Überall im Land stecken die Menschen im Schnee fest, das Streusalz ist knapp, die Räumdienste überfordert. Aber niemand klingelt und fragt einfach mal bei uns freundlich um Hilfe. SOO schlimm kann es also wohl nicht sein!)

2 Kommentare:

  1. okay, also haltet euch fest: die flora hat ein t-shirt, das ist so kaputt, dass sie es niemals, wirklich NIEMALS ohne bh tragen dürfte! und ganz ehrlich - das ist noch eines von den "guten"...
    liebste grüße, r. (eines von den berliner mädchen)

    p.s.: hatte ich erwähnt, dass es aus badeanzugstoff ist?

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  2. das wäre jetzt auch mein liebstes beispiel gewesen. ansonsten siehst du doch immer dufte aus, baby. ein wenig verwaschen und zerschlissen vielleicht. ist aber ja irgendwie vintage, oder?

    liebste grüße von n.
    (ein weiteres berliner mädchen)

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