Samstag, 16. Januar 2010

Ist das eine Kerze in ihrem Nasenloch, Herr L.?

Eigentlich sollte doch auch hier inzwischen langsam wieder irgend etwas laufen mit Crinone oder so, ich sollte mich auf einen Rückübertragungstermin zubewegen, und wenn ich mich lassen würde, würde ich auch schon wieder versuchen auszurechnen, in welchem Monat dann zukünftige Kindergeburtstage gefeiert werden würden. Hm.

Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich die Sache sehe, aber mein Unterleib scheint dagegen zu sein. Am 24. Dezember, morgens im Londoner Hotelzimmer, hab ich meine Tage bekommen. Danach habe ich aus Gründen, die ich jetzt nicht mehr nachvollziehen kann, beschlossen, dass ich es diesmal ohne die Pille versuche. Ich weiß genau, dass ich ein großes Risiko eingehe, dass mir Zysten wachsen, wenn ich weder schwanger noch auf Pille bin. Aber ich hatte die durch nichts belegte eigene Theorie entwickelt (genau genommen ist "Theorie" und "entwickelt" schon eine Nummer zu dicke, stellt es euch eher als eine Art quersitzenden Hirnfurz vor), dass ja auch andere Frauen erst mal ein paar Monate brauchen, um schwanger zu werden, wenn sie die Pille absetzen. Dass das bei den meisten vermutlich daran liegt, dass sie erst mal keinen Eisprung haben, was ja für unsereins kein Problem ist, das war dem Hirnfurz egal. Also: ohne Pille. Bisher ist mir zwar nichts geplatzt im Bauch. Aber letzten Sonntag, am 10.Januar, habe ich schon wieder meine Tage bekommen. Irgendwas ist offensichtlich gewaltig durcheinandergeraten. Und das soll sich nun erst mal wieder einkriegen, bevor wir weitermachen. Es geht zwar "nur" um zwei weitere Tiefkühleierchen, aber auch die hab ich mit viel Liebe ausgebrütet und will sie nicht als Kanonenfutter verschleudern. Vielleicht also Februar. Oder März. Und bevor hier die Kommentare einschlagen, ja, inzwischen bin ich wieder auf Pille.

So. Und wieso gab es in letzter Zeit so wenig Posts, gearbeitet hab ich doch auch früher schon, und es hat mich nicht abgehalten? Das, liebe Freunde, ist die Freiberuflichkeit. In meiner alten Firma war mir irgendwann alles so dermaßen egal, dass ich mich auch mal in der Mittagspause oder, was solls, irgendwann am Nachmittag an den Blog gesetzt habe. Wenn das irgendwem in der inzwischen schon stark dezimierten IT aufgefallen wäre und es daraufhin nicht nur Getuschel über meine Hormonabenteuer gegeben hätte, sondern einen Rauswurf, dann hätte ich zwar dumm geguckt, aber wäre nach spätestens zwei nervösen Tagen drauf gekommen, dass das vermutlich besser so ist. Aber jetzt ist alles anders, ich werde in ziemlich fetten Tagessätzen bezahlt, und ich wäre bescheuert, an der Berechtigung dieser Tagessätze irgend einen Zweifel aufkommen zu lassen, indem ich in der Mittagspause Wein trinke (verträgt sich sowieso nicht mit 100/10), einfach mal zwei Stunden shoppen gehe oder meinen privaten Muckelblog schreibe, auch wenn es nur für fünf Minuten ist. Vielleicht werde ich ja mit der Zeit noch lässiger. In meinem Job gibt es haufenweise Leute, die stundenlang aus dem Fenster starren, jeden Tag zwanzig neue Internetseiten entdecken oder mehr Zeit an der Kaffeemasschine als am Schreibtisch verbringen und sich trotzdem als hart arbeitende Menschen betrachten, und je nachdem, welche Aufgabe sie gerade haben, haben sie damit noch nicht mal so Unrecht. Deswegen kann es sein, dass ich irgendwann auch zu der Überzeugung komme: zehn Minütchen für ein Pöstchen müssen ok sein, und wer das anders sieht, der kann mich mal. Aber noch ist es lange nicht so weit.

Dann kam noch der neu-im-Kindergarten-Effekt dazu. Nachdem ich so viel Zeit fast nur zuhause oder allein auf Spaziergängen verbracht habe, war mein Immunsystem scheinbar nichts mehr gewöhnt. Wie ein neues Kind im Kindergarten hatte ich plötzlich alles, was die anderen Kinder auch haben. Und weil zuhause bleiben bedeutet, kein Geld zu verdienen, bin ich eben trotzdem hingegangen. Glaubt mir, mit Durchfall und Kotzerei reicht schon ein zehnstündiger Arbeitstag, und wenn euch jemand abends den Rechner auf einem Tablett mit brennenden Kerzen und Blumensträußen ans Bett stellen würde, dann würdet ihr ihm die Kerzen sonstwohin rammen. Die Blumen je nach Sorte auch, wenn es z.B. Calla-Lilien wären... aber egal.

(Wieso denke ich eigentlich, ich muss das erklären? Demnächst lasse ich mir eine Entschuldigung schreiben, wenn ich nicht dazu komme, zu bloggen. Was ist das hier, Hausaufgaben?)

1 Kommentar:

  1. Hallo Flora,

    schön, wieder von Dir zu lesen! Es hat richtig gefehlt:)
    Hab ein schönes Wochenende und erhol Dich vom stressigen Alltag.
    Lieben Gruß, A.

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