Sonntag, 8. November 2009

Die Klatsche nach der Euphorie

Früher, so vor drei-vier Jahren, gab es mal eine Zeit, da hatte ich bis zu drei mal pro Woche Migräne. Und zwar mit allen Schikanen: Wahrnehmungsstörungen, Schmerzen, Kotzen. Meistens nicht besonders lang, und aus reiner Arbeitgeberfreundlichkeit auch gerne am Wochenende oder Nachts, so dass ich mich am nächsten Morgen nach einer Nacht vor dem Klo mit nur ein-zwei Stunden verspätung zur Arbeit schleppen konnte. Aus irgend einem Grund hat das irgendwann aufgehört. L. sagt, das könnte an ihm liegen, der ist die Migränetherapie auf zwei Beinen: zwei seiner Freundinnen hatten auch Migräne, und während sie mit ihm zusammen waren, kam die Migräne so gut wie nicht mehr vor. Noch ein Grund mehr, wieso L. ein echter Glücksgriff ist.

Meine letzte Migräne ist schon ungefähr zwei Jahre her. So lange, dass ich schon kaum noch mit einer neuen Migräne gerechnet hätte. Und so lange, dass ich schon wieder ganz vergessen hatte, dass bei mir besonderer Tatendrang, der fast schon an Euphorie grenzt, mal ein ziemlich zuverlässiger Vorbote von Migräne war. Gestern zum Beispiel wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass der Ausbruchsversuch in Richtung Fortsetzungsbuch irgend etwas mit Migräne zu tun haben könnte. Hatte er aber. Bis zehn gestern Abend war die Welt in Ordnung, und dann ging der Spaß los.

Migräne war bei mir immer schon begleitet von entsetzlichem Selbstmitleid und dem großen, heulenden Elend. "Wieso ich? Wieso nicht meine blöde Nachbarin, die schon wieder eine Ein-Mann-Schlagerparty nachts um zwei feiert?" Ich lag da, mein explodierter Kopf auf drei Kopfkissen verteilt, zwischendurch die endgültig schädelsprengenden Kotzattacken, und mir gingen alle Gelegenheiten meines Lebens durch mein brabbeliges Gehirn, bei denen entweder ich mich blöd benommen hatte oder sich jemand mir gegenüber nicht recht betragen hat. Uärg. Und wie früher, zu Zeiten, als es noch einen Arbeitgeber gejuckt hat, war der Spuk pünktlich um neun vorbei.

Nein, ich will euch jetzt nicht sagen, dass der ganze Buchplan nur ein Symptom war und ihr ihn lieber wieder vergessen solltet. Aber so schnell geht es, fürchte ich, nicht. Denn heute hab ich dafür keine Zeit, und nächstes Wochenende bin ich nicht im Lande, und übernächstes und überübernächstes vermutlich auch nicht. Ich fang irgendwann sehr bald damit an - das hab ich mir selbst versprochen, sonst dreh ich hier noch durch - aber so ganz im Blindflug geht es nicht, ich muss mir erst mal überlegen, wo die Reise hingehen soll.

Aber dann!

2 Kommentare:

  1. Liebste Flora,
    aus weiter Ferne wünsche ich Dir:
    - hau die Migräne mit den Knallkörpern wech
    - feiere eine Sushiorgie auf Deine freie Zeit, welche sicher schon bald wieder vollgestopft wird durch neue Aufgaben
    - lass die über 20'000 Besucher (auch wenn sicher einige der Zähler auf uns Hartgesottene gehen :-) nicht zu lange auf Dein Buch warten
    - und gegen die Schweinegrippe machen wir alle gemeinsam mobil!
    Freue mich, auch hier in den USA von Dir zu lesen; auch wenn ich nicht mehr regelmässig darauf antworte, bin ich noch immer da...und sehr betrübt, dass Hamburg und Stammtisch so weit weg sind...
    Hopp, die gute Besserung :-)
    Und auf einen gemeinsamen erfolgreichen Zyklus!!!
    Herzlichst, Wilma

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  2. Habe auch gerade heftigst mit Migräne zu tun. Meine Migräne ist hormonbedingt, habe sie seit ich die Pille nehme. Dank Gonal F hatte ich sie die letzten Tage zweimal. Vielleicht liegt es bei dir auch an den guten Pillen?

    Gruß
    Em

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