Donnerstag, 1. Oktober 2009

Floras fünf Stufen der Offenheit (oder wahlweise Peinlichkeit)

Wo wir schon beim Thema Peinlichkeit sind: gerade steht ein Ereignis ins Haus (nein, zum Kuckuck, ich bin immer noch nicht schwanger), das es vielleicht erfordern könnte, meinen Eltern von meinem Blog zu erzählen. Und das wäre wirklich hart. (Denke ich jetzt. Aber vermutlich würden sie mich wieder mal damit verblüffen, dass sie viel entspannter sind als gedacht.) Ich stelle wieder mal fest, dass dieser ganze Batzen an Geheimnissen, Diskretion und Peinlichkeit, den wir da mit uns rumschleppen, sich leichter bearbeiten lässt, wenn man die Peinlichkeit (oder Offenheit) in mehrere Stufen einteilt. Also: nur wenige dürfen alles wissen, aber viele dürfen einiges wissen. Das fällt mir leichter, als vollkommen die Klappe zu halten (und ihr könnt bestätigen, dass das nicht meine Stärke ist) oder wahlweise gleich BLAMM! den ganzen Hormonklops auf den Tisch zu packen.

Bei mir wissen z.B. Kollegen (Ex-Kollegen inzwischen), mit denen ich ein gutes Verhältnis hatte, darüber Bescheid, dass ich "normalerweise" keine Kinder bekommen kann. Damit habe ich irgendwann versucht, mich vor dauernden Fragen zu schützen und davor, mir den halben Tag die Kindergartenprobleme von Klein-Lieschen anzuhören. Alles andere wissen sie nicht.

Meine Freunde (und die von L.) wissen so gut wie alle, dass ich schwanger war, dass das nicht leicht war und dass ich eine Fehlgeburt hatte.

Meine richtig engen Freunde wissen, dass ich eine Kinderwunschbehandlung mache. Das wissen auch meine Eltern und der Rest der Familie samt 84jähriger Oma. Kann sein, dass sie das komisch oder seltsam findet, aber wir warten mal ab, ob sie auch meckert, wenn sie eines Tages ein Urenkelchen auf dem Arm hält.

Aber auf dringenden Wunsch von L., der sich Sorgen um meine seelische Gesundheit macht, werde ich vor dem nächsten Versuch nur den allerengsten Mädchenkreis davon informieren, dass "die Dinger" jetzt drin sind, Projekt X läuft und wir gespannt auf den Test warten. Denen muss ich es erstens sagen, weil darum, und zweitens würden sie es sowieso merken, wenn ich bei Zigaretten und Alkohol dankend abwinke. L. meint, dass es auch den stärksten Ochsen umhaut, wenn irgendwann täglich sechs Leute am Telefon fragen, wann wir denn nun endlich auf die Schwangerschaft anstoßen können und mir versichern, dass sie "ein GANZ GUTES GEFÜHL" haben diesmal. Da hat er vielleicht ja Recht.

Und was genau die Begleiterscheinungen dieser ganzen Sache hier sind - die, die man sehen kann, und die, die man nicht so sieht - das wissen ebenfalls wirklich nur L., die engsten Mädchen und ihr.

Ich weiß, das ist jetzt kein System, für das sich McKinsey auf die Schulter klopfen würde. Aber es funktioniert bisher.

4 Kommentare:

  1. Okay, dieses Ereignis oder Geheimnis, von dem du nun schon seit einiger Zeit erzählst, lässt mir keine Ruhe. Ich hab jetzt eine Vermutung. Soll ich mal einen Tipp abgeben?

    Jane

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  2. Hallo Jane,

    tipp, so viel Du willst, aber nicht böse sein, wenn ich dann immer noch nicht die Karten auf den Tisch packe. Ich kann Euch aber beruhigen: lange müsst ihr nicht mehr stochern.

    Lieben Gruß
    F.

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  3. habe auch so eine vermutung...bin mal gespannt :)
    t.

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  4. Ich habe auch eine Vermutung. Aber ich kann warten.

    snow

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