Montag, 24. August 2009

Dr. Google, der Arzt, dem die Frauen misstrauen sollten

Ich dachte, Normalität wäre gut für mich. Nun stellt sich heraus, dass das nicht unbedingt so ist. Vielleicht ist es ja ein kleines Loch, in das ich nach der Hochzeit gerade falle. Wobei von einem Loch ja eigentlich keine Rede sein kann, denn ich hätte noch 80 Sachen zu tun für morgen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich heute auf meinem kurzen Schongang durch die Stadt in eine Art Trueman-Show für Fruchtbare geraten bin. Aus allen Ecken kamen Mütter, Hochschwangere quetschten sich an Zwillingskinderwagen vorbei. Und als ich diesmal an Petit Bateau vorbeiging, ist mir eingefallen, wie ich mich noch vor wenigen Wochen über die Frauen beömmelt habe, die da Stunden zubringen können: was sind das denn für welche? Das, meine Liebe, sind welche, die Kinder kriegen und deshalb sehr aufgeregt und glücklich sind und das meiste aus dieser Vorfreude rausholen wollen, indem sie hundert kleine T-Shirts berühren. So welche sind das.

Der Ausnahmezustand ist vorbei. Heute ist der erste Tag seit dem verhängnisvollen Ultraschall letzten Montag, an dem ich nicht unter Schock stehe und nicht bis über beide Ohren in Hochzeitsvorbereitungen stecke. Wir treten ein in Phase zwei, in der ich ohne Adrenalin mit der Fehlgeburt fertig werden muss. Was dadurch nicht einfacher wird, dass ich jetzt so etwas wie Regelschmerzen und Regelblutung habe und das so gerne los gewesen wäre, bevor wir in den Urlaub aufbrechen. Auf der Suche nach guten Ratschlägen habe ich wieder mal die Dummheit begangen, im Netz zu suchen, nur um auf die widersprüchlichsten Informationen zu stoßen. Am Ende habe ich unter einem Berg von Papieren den Zettel gefunden, den sie mir in der Klinik mitgegeben haben, und da steht genau das, woran ich mich erinnere: dass Blutungen normal und in Ordnung sind, so lange sie nicht stärker sind als eine Regelblutung (sind sie nicht) und Schmerzen auch, so lange ich sie mit handelsüblichen Schmerzmitteln in den Griff kriege (tue ich).

Wieder mal frage ich mich allerdings, ob in diesen Foren eigentlich wirklich so gut wie alle Schreiber völlig besengt sind. Da gibt es welche, bei denen man auch beim besten Willen nicht herausfinden kann, was sie eigentlich sagen wollen, dann wieder die, die einfach nur das Gleiche noch mal schreiben, das vor ihnen schon zehn andere geschrieben haben, dann gibt es die, die eine wichtige!!!!!!! Frage haben, woraufhin sie zwar einen Wortschwall posten, der aber keine einzige erkennbare Frage enthält, und dazwischen viele viele Sorgen und Nöte und Katastrophen, die beim Lesen bei mir eine ungute Mischung aus Panik, Beklemmung und Widerwillen auslösen. Oje. Wann lerne ich es endlich, dass die Antwort auf medizinische Fragen nicht im Internet zu finden ist? Nie?

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