Montag, 20. Juli 2009

Im Bett mit Flora

Kein Ultraschall heute, mein Arzt sagt, wir wollen lieber nicht noch mehr Unruhe da unten stiften, stattdessen noch zwei Tage Ruhe halten und auf Mittwoch warten, wenn sowieso ein Ultraschall ansteht. Das hat jedenfalls die Sprechstundenhilfe gesagt, nachdem sie mit ihm gesprochen hatte, und zwar mit einer Stimme, wie sie Mütter haben, wenn ihre Kinder sich fürchten, dass ihnen beim Niesen die Nase abfällt. Also fein still liegen bleiben und sonst nur das Nötigste tun, nicht aufregen und auf Mittwoch freuen, wenn ich die Beiden zum dritten Mal zu Gesicht bekomme. Und tatsächlich besteht nicht der geringste Anlass, sich zu fürchten, denn auf meinem Nachttisch steht als Glücksbringer eine dicke schwangere Mamsell, die eine Freundin für mich in ihrem anthroposophischen Krankenhaus plastiziert hat.

Das könnten zwei Tage mit den längsten Blogeinträgen aller Zeiten werden. Oder zwei Tage, in denen ich noch mal überprüfe, ob ich den Paten wirklich auswendig mitsprechen kann. Oder zwei Tage, in denen ich endlich diesem fiesen Stapel „Zeit“ auf den Leib rücke, bevor er völlig vergilbt ist. Oder zwei Tage für die aufwendigste Pediküre, die ich mir jemals verpasst habe. Oder zwei Tage, in denen ich mich endlich traue, herauszufinden, was mit den Gilmore Girls passiert, wenn die zwei nicht mehr miteinander sprechen. (Bin ich eigentlich die einzige mit einem Festmeter DVDs, die ich mal unbedingt haben wollte, und die jetzt IMMER NOCH EINGESCHWEISST im Regal stehen?)
Ich könnte auch ein Scrapbook anfangen für die beiden (auch wenn das hier fast so etwas wie ein Scrapbook ist – in diesem Fall muss ich mir nur gut überlegen, ab wann sie das hier lesen dürfen, der Furzeintrag z.B. muss eindeutig warten, bis sie aus dem Gröbsten raus sind und keinerlei Rat oder Erziehung mehr von mir nötig haben), oder ich könnte meine Arbeits-Homepage vollkommen umkrempeln (auch wenn sie das eigentlich nicht nötig hat, das wäre das web-Gegenstück zu „die CDs alphabetisch sortieren“, also Blödsinn).
In den nächsten zwei Tagen werde ich mir also wohl keinen Muskelkater holen, aber davon abgesehen ist die Welt innerhalb der Grenzen, die die Abmessung meiner Matratze mir setzt, voller Möglichkeiten. Hab ich es gut!

Trotzdem hab ich einen kleinen Wunsch, den bitte niemand, der sich zuständig fühlt, in den falschen Hals kriegen soll. Ich wünsche mir natürlich, dass alles in Ordnung ist mit den Beiden. Sie sollen es gut haben da drin. Aber falls – nur falls - irgend etwas nicht stimmt, etwas, das mein Bauch nicht alleine wieder hinkriegt und das sich auch mit Medikamenten nicht regeln lässt – dann wünsche ich mir, dass es schnell geht und bald vorbei ist.

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