Montag, 13. Juli 2009

Ein dreifach donnerndes BRÖÖÖHT!

Ich habe eine der demütigendsten Nächte meines Lebens hinter mir (und mein Leben war an demütigenden Nächten nicht arm, aber das ist eine andere Geschichte). Gestern Abend gab es Gemüse, Halloumi und Hühnchen aus dem Ofen in Abwandlung eines Rezeptes meiner Küchengöttin Nigella Lawson. Genauer gesagt, bestand das Gemüse aus Paprika (gebraten geht es, dann deprimiert sie mich nicht), Süßkartoffel, Kartoffel und roter Zwiebel. Alles mit Olivenöl so lange gebacken, bis es leicht braun gefleckt ist und die Zwiebeln schon ganz weich und süß sind.
Und heute Nacht brach die Hölle los. Eine schweflige, drückende, widerliche Hölle. Ich habe heute Nacht... ohje... also gut, raus damit: ich habe heute Nacht grob geschätzt 180 mal gefurzt. Es fing an, als wir noch auf dem Sofa saßen, und zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich noch rechtzeitig aufs Klo verdrücken und so tun, als wäre nichts. Wenn da nicht der Lärm gewesen wäre.
Versteht mich nicht falsch: als Kind habe ich genau so brüllend gelacht über jeden Pups wie vermutlich jeder andere auch, und manchmal tue ich das heute noch. Über die Pupskissenszene mit Mr.Big und Carry habe ich gelacht bis zum Ende des Abspanns. Aber das gestern war bitter. Das war so unendlich peinlich. So lange der Fernseher lief und ich mich hinter zwei geschlossene Türen zurückziehen konnte, war es eine glatte 12 auf der nach oben offenen Giulia-Siegel-Peinlichkeitsskala. Aber es zeigte sich, da ging noch was.
Seitdem ich schwanger bin, haben wir abends ein Ritual: L. tut einfach, was Erwachsene Abends so tun, die nicht am nächsten Tag um sechs die Kühe melken müssen, er liest Zeitung, guckt Fern oder macht sonstwas bis um eins oder halb zwei. Ich fange um neun an zu gähnen, bin um zehn im Bett und wälze mich dann da todmüde bis um zwölf hin und her und versuche alles, um diese Müdigkeit noch um das kleine Bisschen zu verstärken, das zum Einschlafen reicht und mich möglichst das Schäfchen-Stadium überspringen lässt. Gestern Abend lag ich da und habe in meiner Verzweiflung zu Dr.Kawashima auf voller Lautstärke gegriffen. Denn bald war die Frequenz zu hoch, um jedes Mal aufs Klo zu rennen. Mit weit geöffneter Balkontür lag ich da und kämpfte mit den Tränen, so hat das gestunken. Auf dem Klo bleiben war auch keine Option, denn L. wollte noch duschen. Und die ganze Zeit habe ich inständig gehofft, dass das vorbei ist, bevor L. ins Bett kommt oder auf die Idee kommt, mal kurz nach mir zu sehen und mir zärtlich durchs Haar zu wuscheln.
Es war nicht vorbei. Und die Geräusche zu übertönen, war nur die halbe Miete. Es half nichts, als er ins Bett wollte, musste ich ihm sagen, dass ich heute wohl auf der Couch schlafe. Die Couch ist ca. 50 cm kürzer als ich im ausgestreckten Zustand. Und sie ist von L.s Kopf auf dem Kopfkissen und den beiden Ohren, die an diesem Kopf befestigt sind, nur durch eine dünne Wand getrennt. Und ich könnte schwören, dass jedes Mal, wenn ich mit knallrotem Kopf eine neue Granate abfeuerte, von nebenan ein leises Kichern zu hören war.

Wir lüften immer noch. Und ich glaube, jetzt schon sagen zu können, dass ich für eine lange, lange Zeit keinen Sex mehr haben werde.

Wieso erzähle ich euch diese eklige, demoralisierende und miese Geschichte?
Weil ich das auf die Schwangerschaft schiebe. Ich weiß, mit sowas rechnet man später, aber glaubt mir, ich habe dieses Essen nicht zum ersten Mal gekocht und schon gar nicht die erste gebackene Zwiebel meines Lebens gegessen, und wenn jemals etwas vorgekommen wäre, was auch nur einem Hundertstel dieser Katastrophe entspricht, dann hätte ich mit Sicherheit einfach eins der anderen tausend großartigen Nigella-Rezepte ausgesucht für einen gemütlichen Sonntag Abend mit der Aussicht auf eine romantische Sonntag Nacht.

Gut. Damit soll für immer davon geschwiegen werden.
Werten wir es als Salutschüsse für den Start in die – Tadaaa – SECHSTE WOCHE!

2 Kommentare:

  1. Danke, Flora, du hast meinen Tag gerettet! Ich musste so doll lachen, dass mir jetzt noch die Tränen die Wangen runterrollen.

    Liebe Grüße,
    Jane

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  2. Ach, herrlich! Mir kullern immer noch die Tränen vor lachen das Gesicht herunter! So doll, daß ich schon befürchtete, meine 3 Krümel, die ich seit gestern bei mir habe, womöglich rausfallen könnten ...
    Eigentlich sollte ich mich nicht permanent mit dem Thema beschäftigen, aber Deine Geschichte, liebe Flora, verschafft mir einen wesentlich entspannteren und positiveren Blick auf die Dinge, die da passieren. Oder auch nicht passieren.

    Danke für diese kurzweilige Ablenkung. Du solltest das beruflich machen!

    Liebe Grüße
    Barbara

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