Montag, 20. April 2009

Unterschätze niemals die dunkle Seite der Tests

Vor der Periode, in der Zeit nach der Rückübertragung der zwei kleinen Zellhaufen, die aussahen wie schwarzweiße Prilblumen, dachte ich: Jetzt hilft nur, alles möglichst richtig zu machen und das Beste zu hoffen. Und der Test war weit weg. Ich dachte außerdem, ein normaler Schwangerschaftstest aus der Drogerie würde mir wenig nützen, denn durch die ganzen Hormone wüsste der sowieso nicht, was er sagen sollte. Also: abwarten und still halten. Gerade habe ich aber in einem Blog gelesen, dass eine Frau schon Tage nach der Rückübertragung ihren ersten Test gemacht hat und zum ersten Mal in ihrem Leben zwei rosa Linien gesehen hat. Danach hat sie im 12-Stunden-Abstand immer wieder Tests gemacht, nur um sich zu vergewissern, dass die zweite Linie/das blaue Kreuz/die grüne Marienvision immer noch da ist. Ich stelle mir das Gefühl vor wie bei einem Kind, das zum ersten Mal im Leben ein Rad schlagen kann und es den Eltern immer und immer wieder vorführen will. Guckt mal, das Kunststück, das die anderen Kinder immer schon konnten, das kann ich jetzt auch! Ich kann machen, dass zwei Linien kommen! Und wenn ich mich ganz doll anstrenge, dann kann ich ab morgen auch mit den Ohren wackeln!

Jetzt bin ich froh, dass ich diesen Blog nicht vorher gelesen habe und damals (das ist Jahre her, diese Zeit vor einer Woche) dachte, ein Test hätte sowieso keinen Zweck. Denn inzwischen bin ich sicher, dass ich für fünf Minuten schwanger war. Mir war schlecht, und ich musste alle paar Minuten aufs Klo, und ich hätte auf jeder Busfahrt spucken können, weil die Leute plötzlich alle so widerlich rochen. Hätte ich einen Test gemacht, wäre er vielleicht positiv gewesen. Und dann noch einer und noch einer. Und dann hätte ich am Samstag meine Tage bekommen, und das hätte nicht nur das Ende von „vielleicht schwanger“ bedeutet, sondern das Ende von „schwanger“. Und das wäre schlimmer gewesen. Dieses ganze Gerede davon, sich nicht zu früh zu viel zu versprechen, ist leicht gesagt, aber schwer getan, denn meine Hoffnungen und Vorahnungen und Ideen kann ich mir leider nicht verbieten. Aber ich bin froh, dass ich abgesehen von Meister-Yoda-artigen Anstrengungen, dies oder das nicht zu denken oder zu fühlen, manche Dinge einfach bleiben lassen kann. Nicht daran zu denken, ob dieses Zwicken ein Baby ist oder eine Blähung – das kann ich nicht. Aber nicht zu Budni gehen und den Test kaufen – das kann ich. Oder nicht ständig die Vorzeichen zu googeln. Es ist nicht leicht, aber zu schaffen.

Ach ja: der Lange findet es doof, der Lange genannt zu werden. Er möchte ab sofort L. sein.

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